Sprockhövel. Die TSG Sprockhövel war gegen Westfalia Rhynern klarer Außenseiter. Hinterher waren einige Spieler enttäuscht. Warum sie das nicht sein sollten.

Als Schiedsrichter Leonidas Exuzidis die Pfeife in den Mund nahm nach Ablauf der regulären Spielzeit und fünfminütiger Nachspielzeit die Partie beendete, wussten die Spieler der TSG Sprockhövel nicht so recht, was sie vom 1:1 (0:0) gegen Westfalia Rhynern halten sollten. Torhüter Hendrik Höh entschied sich fürs Jubeln und ballte seine Fäuste, während einige seiner Mannschaftskameraden doch eher enttäuscht aussahen.

Trainer Yakup Göksu sagte hinterher treffend: „Wir hätten vielleicht gewinnen können. aber wir haben gegen eine der Top-Mannschaften der Liga gespielt.“ Nach absolut ausgeglichener Hälfte - bei leichtem Chancenübergewicht für die Gäste - hatten die Sprockhöveler Rhynern lange Zeit am Rande der vierten Saisonniederlage. Dem mit erfahrenen Oberligaspielern gespickte Tabellenvierten reichte eine einzige Chance in den zweiten 45 Minuten, um die Heimreise noch mit einem Punkt anzutreten.

Fallrückzieher klatscht an die TSG-Latte

Aber von vorne: Die erste Hälfte war äußerst intensiv, allerdings ohne viele Großchancen. Die erste Gelegenheit hatte die TSG, als nach einer Flanke von der rechten Seite von Ishak Dogan Deniz Duran den Ball am langen Pfosten knapp verpasste. Die Sprockhöveler Proteste, dass Joshua Perea Torres in der Mitte zu Boden gestoßen worden sei, hatten keinen Erfolg (8.).

Auf der anderen Seite überstanden die Hausherren drei Eckstöße in Folge von Rhynern schadlos. Dabei hatten sie aber auch ein wenig Glück, denn nachdem Westfalia-Stürmer Davin Wörtmann bei der letzten der Ecken im Gewühl einen Fallrückzieher angesetzt hatte, klatschte der Ball lediglich an den Querbalken (15.).

Deniz Duran sorgt für die Führung

Nach einer guten halben Stunde gab es plötzlich deutlich mehr Bewegung in den Strafräumen, beide Teams bekamen ihre größte Chance der ersten Halbzeit: Zunächst flankte Rhynerns Marcel Pietryga von der rechten Angriffsseite, Akhim Seber lief in den Ball hinein, setzte ihn aber aus kurzer Distanz knapp neben das kurze Eck (31.). Da wäre Hendrik Höh zwischen den TSG-Pfosten wohl machtlos gewesen. Quasi im direkten Gegenzug hatte auch die TSG ihre bis dahin beste Offensivaktion. Auf der linken Seite kam Verteidiger Levin Müller durch und legte zurück auf Perea Torres, der seinen Schuss aber zu hoch ansetzte (32.).

Nach Wiederbeginn setzte Sky Krzysztofiak einem langen Ball nach. Das Kraftpaket im TSG-Sturm legte das Leder per Kopf an seinem Gegenspieler Tim Lorenz, der gerade eben erst ins Spiel gekommen war, vorbei, schüttelte den Verteidiger ab und spielte quer auf Deniz Duran – 1:0 (46.).

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Davon mussten sich die Gäste erst einmal erholen, von ihnen kam längere Zeit fast nichts mehr. Immer wieder hörte man die Spieler sich gegenseitig zurufen, sie sollten „Fußball spielen“. Auch ein Doppelwechsel nach einer Stunde brachte Rhynern vorerst keine Sicherheit ins Spiel zurück. Wenn man der TSG an diesem Tag einen Vorwurf machen wollte, dann den, dass sie diese Schwächephase der Gäste nicht für mehr Treffer ausnutzte. Aber eine Flanke von Rechtsverteidiger Agon Arifi geriet zu weit für Perea Torres und Duran (65.), und auch ein Schuss von Duran sorgte nicht für das 2:0 (73.).

Deniz Duran (Nummer 22) sorgte nach starker Vorarbeit von Sky Krzysztofiak für die 1:0-Führung gegen Westfalia Rhynern.
Deniz Duran (Nummer 22) sorgte nach starker Vorarbeit von Sky Krzysztofiak für die 1:0-Führung gegen Westfalia Rhynern. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Stattdessen fiel wie aus dem Nichts das 1:1. Ein langer Ball, eine Flanke, und in der Mitte stand Jonas Telschow frei, der zum Ausgleich einnickte (73.). Danach drängten die Gäste auf den Siegtreffer, kamen aber nicht mehr zu guten Gelegenheiten. Die Gastgeber ihrerseits hatten durch Dominik Wasilewski die letzte Chance der Partie. Dessen Schuss parierte Westfalia-Keeper Alexander Hahnemann allerdings mühelos (90.).

Yakup Göksu bemühte sich hinterher, die Enttäuschten unter seinen Spielern aufzubauen: „Ich habe ihnen gesagt, dass sie sich an die Hinrunde erinnern sollen“, so der Coach. „Da standen wir nach zwei Spielen ohne Punkt da, in der Rückrunde haben wir nach den ersten zwei Partien schon vier. Spätestens heute haben wir ein Ausrufezeichen gesetzt.“

Der Zähler gegen Rhynern könnte noch wichtig werden, zumal alle Teams im Tabellenkeller gepunktet haben: Der Vorletzte TuS Erndtebrück schlug Finnentrop/Bamenohl mit 3:2, Schlusslicht Delbrücker SC trennte sich vom 1. FC Gievenbeck mit 0:0. Und auch der TuS Ennepetal (0:0 gegen SF Lotte) sowie SF Siegen (1:1 gegen Schermbeck) holten Zählbares.

TSG Sprockhövel - Westfalia Rhynern 1:1

Tore: 1:0 Deniz Duran (46.), 1:1 Jonas Telschow (73.)

TSG Sprockhövel: Höh; Stojan, Weiß (72. Sauer), Dogan (84. Kilani), Krzysztofiak (72. Wasilewski), Steffens (90.+2 Cakir), Müller, Duran, Dagott, Arifi, Perea Torres(67. Michels)