Hattingen. Sechs Tore Rückstand zur Pause und eine viel bessere zweite Hälfte – der Verbandsliga-Auftakt gegen TV Olpe bot sowohl Licht als auch Schatten.
Ein Unentschieden gegen einen Aufsteiger zum Saisonstart – war es ein gewonnener oder ein verlorener Punkt für Handball-Verbandsligist TuS Hattingen? Die Frage stellte sich nicht wirklich nach dem 28:28 gegen denTV Olpe, zumindest nicht für Trainer Kai Müller: „Man muss ja nur auf den Spielverlauf gucken. Wir lagen zur Pause mit sechs Toren hinten – da war die Strecke ganz schön weit“, so der Coach, der kurzfristig auch auf den kranken Magnus Neitsch verzichten musste. Aber die Hattinger schafften es mit einer beeindruckenden Aufholjagd, Anschluss zu finden und in einer wilden Schlussphase einen Punkt zu sichern.
Nach dem 11:17-Pausenrückstand arbeitete der TuS sich Tor um Tor heran, in der 57. Minute traf Linus Grossmann zum ersten Ausgleich seit dem 2:2. Zweimal konnte Olpe noch die Führung vorlegen, aber Philipp Gräf und Tom Gusewski mit seinem zwölften Treffer glichen aus: Bei Gusewskis Tor waren noch rund zehn Sekunden auf der Uhr, es war noch nicht der Schlusspunkt.
TuS Hattingen übersteht Siebenmeter nach der Schlusssirene
Müller: „Der Gegner hat dann natürlich noch einmal die schnelle Mitte, stürmt nach vorne. Unsere Jungs waren auch nicht mehr frisch und direkt sortiert, sondern kaputt von der Aufholjagd“, beschreibt der Trainer, was passierte: Die Hattinger wollten den Gegenangriff aufhalten, Phillip Dobrodt foulte dabei seinen Gegner mit ablaufender Uhr. Die Konsequenz: Rote Karte und Siebenmeter für Olpe. „Keine Fehlentscheidung, aber eigentlich ist es so weit vom Tor weg, dass nicht viel passieren kann“, machte Müller keinem der Beteiligten einen Vorwurf – und war umso glücklicher, dass Olpes Tom Fuhrmann den Ball neben das Tor setzte.
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„Den hat unser Torwart Michael Frorath mit seiner puren Präsenz verhindert“, meinte Müller lachend – die Torwartleistung hatte in der zweiten Hälfte (nur elf Gegentore) auch einen Anteil daran, dass die Hattinger sich wieder ins Spiel kämpfen konnten. Nachdem weder Frorath noch Jannis Jedhoff in Hälfte eins kaum eine Hand an die Würfe der Gäste bekommen hatten, setzte Müller in Hälfte zwei auf den erfahreneren Frorath, der auch einige Paraden zeigte.
Als Einzelspieler besonders hervorzuheben war Tom Gusewski, der zwölf Tore erzielte, sieben von acht Siebenmetern verwandelte. „Er hat die Verantwortung übernommen und die Tore gemacht“, lobte Trainer Müller. Für die zahlreichen Siebenmeter sorgte auch der Einsatz von Kreisläufer Dobrodt. Das Zusammenspiel über die Mittelachse lief in der zweiten Hälfte viel besser, „wenn Phillip den Ball hat, ist es entweder Siebenmeter oder Tor“, so Müller.
Starke Moral zeichnet die Hattinger aus
Die starke Moral, die Entschlossenheit nicht aufzugeben, zeichnete die Hattinger aus, das war auf jeden Fall die positive Erkenntnis für den Trainer – auf der anderen Seite stand natürlich der Auftritt der ersten Hälfte. „Da hat uns der Esprit, die Bereitschaft gefehlt, die Konsequenz im Abschluss war nicht da“, fand Müller. Ohne Ballgewinne kam sein Team nicht ins Umschaltspiel und zu einfachen Toren. Auch die Ruhe und Souveränität in schwierigen Phasen sei noch nicht da, so Müller. „Aber das Gute ist, dass wir nicht aufgesteckt haben.“
In der Halbzeit sei klar gewesen, dass eine Aufholjagd keine Frage eines Zehn-Minuten-Wunders würde. „Wir wussten, wir brauchen die ganze Halbzeit.“ Bis zur letzten Sekunde und über die Schlusssirene hinaus – erst danach war der erste Punktgewinn des TuS in der neuen Saison perfekt.
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TuS: Frorath, Jedhoff - Gusewski (12/7), Gräf (5), Järger (2), Grossmann (2), Wichmann (2), Dobrodt (2), Kilfitt (1), Bruder (1), Bothmann (1), Oberbossel, Filla.
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