Lotte. Auch bei den SF Lotte verliert die TSG Sprockhövel. Vielleicht zu hoch, aber verdient. Ein Lob verdient trotz 1:4 der neue Mann im Tor der TSG.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Vier Spiele, 14 Gegentore, nur ein Punkt. Fußball-Oberligist TSG Sprockhövel hat einen Fehlstart hingelegt, hatte auch auf der langen Rückfahrt vom Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Lotte keine Punkte im Gepäck, dafür aber wieder vier Gegentore. Schon zum dritten Mal in dieser Saison. Und dieses 1:4, das fiel für TSG-Trainer Yakup Göksu zwar etwas zu hoch aus, war aber unterm Strich verdient: „Ein 1:2 hätte vielleicht besser gepasst.“

Unter Druck spürt er sich und seine weiter sieglose Mannschaft aber noch nicht. „Ich sehe gar keinen Druck. Wenn ich auf die Art und Weise schaue, wie wir spielen, bin ich guter Dinge, dass wir auch noch unseren Lauf bekommen. Aber wir müssen das eben über 90 Minuten schaffen.“

TSG Sprockhövel zeigt in einem Spiel verschiedene Gesichter

Wie die TSG auch innerhalb von 90 Minuten verschiedene Gesichter zeigt – das war das Thema, auf dem Göksu wohl am längsten herumkaute am Sonntagabend, auf den knapp 150 Kilometern Rückfahrt von der niedersächsischen Landesgrenze durchs Münsterland und Ruhrgebiet. „Aus dem Nichts“ kippte für Göksu auch das Spiel in Lotte, „wir wissen selber nicht warum“, meinte Göksu.

Denn seine Mannschaft sei gut gestartet, habe aber nach der Anfangsphase völlig den Faden verloren. „Lotte hatte jeden zweiten, eigentlich schon jeden ersten Ball“, so der Trainer. „Wir waren immer zwei Schritte zu weit weg. Wir waren körperlich und geistig zu langsam.“

Die Konsequenz: Zwei verdiente Gegentore in der 32. und 39. Minute durch Max Kremer und Fatlum Elezi, die die TSG wieder auf die Verliererstraße brachten. Eigentlich – denn Sprockhövel hatte unverhofft die große Chance, ins Spiel zurückzukommen, machte auch den ersten Schritt: Marcel Weiß traf nach einer Ecke in der Nachspielzeit zum Anschluss für die TSG, die nun „nur“ mit einem Tor Rückstand in die Pause ging.

In der guten zweiten Hälfte kann die TSG das Spiel nicht drehen

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Alles noch drin? Ja, meinte Göksu: „Wir haben die Fehler in der Pause klar angesprochen und sind auch mit der Hoffnung und der Euphorie des Tores in die zweite Hälfte gegangen. Wir hatten Lotte dann im Griff“, so Göksu. „Wir hatten eine ganz andere Körpersprache.“ Das war wieder das gute Gesicht. Die Belohnung blieb aber aus, stattdessen entschied Rhynern in der Schlussphase das Spiel.

Nils da Costa Pereira in der 86. Minute und Nao Oriyama in der Nachspielzeit mit einem aus Sprockhöveler Sicht zumindest nicht eindeutigen Elfmeter sorgten für den Endstand. Und da zeigte sich dann wieder die dunkle Seite: „Wie wir das beim dritten Tor auf der rechten Seite verteidigen, ist einfach schlecht“, so Göksu. Er sieht zwar Bedarf, zum Derby gegen den TuS Ennepetal am kommenden Sontag (14 Uhr) in der Abwehr Feinheiten nachzujustieren, aber grundsätzlich erkennt er kein Defensivproblem.

Guter Oberliga-Einstand für Höhe

„Wenn es so wäre, dass die Gegner uns herspielen, 20 Schüsse abgeben, dann würde ich sagen: Ja, uns fehlt die Kompaktheit. Aber insgesamt stehen wir ja über weite Strecken gut – es sind aber immer wieder einzelne Phasen und Szenen. Lotte hat heute sechs Schüsse aufs Tor abgegeben, vier sind drin. Das ist Kopf- und Einstellungssache.“

Gutes Oberliga-Debüt für die TSG Sprockhövel: Torwart-Talent Hendrik Höh bekam trotz vier Gegentoren ein Lob von seinem Coach.
Gutes Oberliga-Debüt für die TSG Sprockhövel: Torwart-Talent Hendrik Höh bekam trotz vier Gegentoren ein Lob von seinem Coach. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Einen nahm er bei dieser Kritik aber aus: Hendrik Höh. Der A-Jugendliche stand statt Philipp Knälmann im Tor, sein Oberliga-Debüt war eine Belohnung für eine gute Trainingsleistung. „Ich bin trotz der vier Gegentore froh, dass ich ihn reingestellt habe. Er hat ein gutes Spiel gemacht, war fehlerfrei und hat zwei richtig geile Paraden gezeigt.“

Ob er damit die Nummer eins sei? Nicht unbedingt, meinte der Trainer, stellte aber grundsätzlich klar: „Wir haben mit Philipp, mit Hendrik und auch mit Tim Michels drei gute Torhüter. Da ist Konkurrenzkampf, da muss die Einstellung stehen. Es kann sein, dass ich immer wieder mal wechsele.“

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