Sprockhövel. In New York, Athen und Barcelona war TV Hasslinghausens Christian Zabel schon. Aber das war neu: 100 Kilometer bei der Tor Tour de Ruhr.

Nein, eine Quälerei war sie für Christian Zabel nun wirklich nicht, die Tor Tour de Ruhr 2022. Ganz im Gegenteil: Genuss und Freude sind die Nomen, die diese Herausforderung des passionierten Läufers des TV Hasslinghausen beschreiben.

Ganz getreu dem Motto „Immer höher, immer weiter, immer schneller“ hat sich der 46-jährige gebürtige Wuppertaler und Wahl-Remscheider seine sportliche Karriere aufgebaut.

„Ich laufe seit 20 Jahren Wettkämpfe. An fing alles beim 2. Röntgenlauf in Remscheid. Da war ich mittlerweile 17 Mal dabei. Ich habe nur den ersten Lauf verpasst, den im Jahr 2013, weil ich da geheiratet habe und einen weiteren, weil ich beim Frankfurt-Marathon teilgenommen habe“, kann Zabel gute Gründe zur Entschuldigung vorweisen.

TV Hasslinghausens Christian Zabel nahm auch schon am Marathon in New York teil

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Dabei ist er im läuferischen Sinne eigentlich ein Spätzünder. Früher war er dem Tischtennis verbunden, spielte 27 Jahre lang in Wuppertal im Verein. Doch irgendwann zog er die Laufschuhe an – und seitdem nur noch selten aus. Der Sport ist für ihn mehr als nur stupides Kilometerfressen: „Jetzt laufe ich nur noch. Es ist definitiv mein Sport. Ich verbinde damit alles. Auch meinen Freundeskreis und meinen Urlaub“, sagt Zabel.

Mindestens einmal im Jahr nimmt er, der über einen Freund zum TV Hasslinghausen gekommen ist, an einem Marathon teil und sieht dabei stets neue, spannende Orte auf der Welt: Berlin, Hamburg, Barcelona, Athen, Vilnius, New York. Überall dort und an noch vielen Orten mehr meisterte er schon die berühmten 42,195 Kilometer.

Ganz der Sportler, bleibt er aber nicht stehen, sucht sich immer neue Herausforderungen. Denn „im Gegensatz zu vielen anderen Läufern konnte ich mich nie entscheiden, ob ich lieber kurz und schnell oder lang und eher langsam laufen möchte. Ich mache beides gern“, so Zabel. Ein Marathon in Singapur wäre so eine ihn reizende Aufgabe – die Tor Tour de Ruhr 2022 war eine andere.

Start um 4 Uhr morgens am Hengsteysee in Hagen

Das Besondere: Zum ersten Mal überhaupt lief Zabel ohne Pause die Distanz von 100 Kilometern – und das ist nur der sogenannte „Bambinilauf“. Wer es noch heftiger möchte, kann sich auch den 100 Meilen – also 160,9 Kilometern – oder dem Ultramarathon über 230 Kilometern stellen.

Am 4. Juni war es soweit, mitten in der Nacht um 1 Uhr klingelte der Wecker, um 4 Uhr startete der Lauf am Hengsteysee in Hagen – für Zabel fast ohne Stärkung, denn er ist „Spät-Frühstücker“, wie er selbst sagt. Die 100 Kilometer führten ihn entlang an vielen bekannten Orten: von Hagen über Wetter, am Kemnader See und den Baldeney-See vorbei, nach Mülheim, Oberhausen bis hin zum Ziel: der Skulptur Rheinorange in Duisburg.

Das nächste Projekt führt Christian Zabel in die Höhe

„Für mich lief es sehr gut. Ich habe vorher gedacht, ich muss viel mehr gehen, aber ich konnte fast die komplette Strecke durchlaufen bis auf ein paar kleinere Anstiege am Ende“, freut sich Zabel, der gerade den Sonnenaufgang sehr genoss und der für die Distanz insgesamt 12 Stunden, 41 Minuten und zwei Sekunden brauchte, damit bei den Männern auf Rang 18 von 52 landete, insgesamt auf Platz 21 von 74.

Angekommen am Ziel der Träume: Christian Zabel nach den 100 Kilometern an der Skulptur Rheinorange.
Angekommen am Ziel der Träume: Christian Zabel nach den 100 Kilometern an der Skulptur Rheinorange. © Christian Zabel

„Man weiß erst mit etwas Abstand, was man geleistet hat. Nach ein paar Nächten Schlaf und Regeneration, weiß ich, dass es nicht meine letzte Tour gewesen sein wird“, so Zabel. Vorher allerdings stehen andere Projekte im Kalender: Am Wochenende der Tiergartenlauf mit den Kollegen des TV Hasslingen in Vehlen und am 2. Juli der Stubertal-Ultra, ein Berglauf in Österreich über 32 Kilometer mit ungefähr 3000 Höhenmetern und dem Zieleinlauf bei Eis und Schnee.

Zabel: „Früher habe ich mir nie träumen lassen, dass ich mal weiterlaufe als bei einem Marathon. Und nun habe ich quasi zwei hintereinander geschafft. Früher lief ich schnell, nun weit und jetzt bald auch noch hoch.“

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