Sprockhövel/Düsseldorf. Tim Oberdorf hat einen Profivertrag bei Fortuna Düsseldorf unterschrieben, darüber freut sich auch die TSG Sprockhövel. Was Wegbegleiter sagen.
Mit erst 25 Jahren seinen ersten Vertrag im Profifußball zu unterschreiben, ist sicherlich nicht der übliche Weg. Zuvor kein Nachwuchsleistungszentrum von innen zu sehen, auch nicht. Aber wie schon einige ehemalige Talente der TSG Sprockhövel ist auch Tim Oberdorf diesen ungewöhnlichen Weg gegangen: Der 25-Jährige hat einen Kontrakt bei Fortuna Düsseldorf unterschrieben.
Oberdorf, eigentlich als Kapitän bei der Regionalliga-U23 der Flingeraner eingeplant, schaffte in der laufenden Saison den Durchbruch beim Zweitligisten, lief sechs Mal in der Liga auf, zweifach im DFB-Pokal. Die Belohnung folgte: der Dreijahresvertrag.
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„Ich fühle mich sehr, sehr wohl und weiß, woran ich bin“, so Oberdorf. „Wenn ein Verein wie Fortuna Düsseldorf auf dich zukommt und dir das Vertrauen schenkt, dann brauche ich nicht lange überlegen.“
TSG Sprockhövel lobt Tim Oberdorf von Fortuna Düsseldorf
Bei seinem Ausbildungsverein TSG Sprockhövel, hier durchlief er sämtliche Jugendteams, überraschte die Nachricht keinen. André Meister gehörte zu den ersten Gratulanten. „Er war in unserem Regionalliga-Jahr schon sehr konstant, ein Führungsspieler in jungen Jahren, der sich durch seine Ruhe, Kameradschaft und als Teamplayer ausgezeichnet hat“, so der Jugendleiter der TSG. Meister sagt: „Er hat jetzt eine große Aufgabe vor sich.“ Wenn er gesund bleibe, dann werde Oberdorf seinen Weg weiter gehen, da ist sich Meister sicher.
Patrick Rohde sieht das ähnlich. Der langjährige Jugendkoordinator Sprockhövels hat Oberdorfs Weg ebenfalls von Beginn an mitgeprägt. „Ich habe mich damals erst einmal gefreut, als es für ihn in den semi-professionellen Bereich ging“, erinnert sich Rohde an den Sommer 2019. Damals wechselte Oberdorf von der TSG zur F95-Zweiten in die Regionalliga. „Ich freue mich total für ihn. Den Weg zum Profi habe ich ihm immer schon zugetraut“, so Rohde.
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Weshalb? „Sein Einsatz, alles zu geben, bis zur letzten Sekunde und darüber hinaus, hat ihn ausgezeichnet“, antwortet Rohde. „Er ist ein schlauer und bodenständiger Typ. Jemand, der auf viele Karten setzte und dabei immer erfolgreich sein wird“, erklärt Rohde. Was er damit meint: Oberdorf studiert neben dem Fußballspielen, schreibt derzeit an seiner Bachelorarbeit.
In der 2. Bundesliga hat er einen anderen Ex-Sprockhöveler knapp verpasst: Christopher Antwi-Adjei. Den Offensivspieler zog es im Sommer von Düsseldorfs Liga-Rivalen SC Paderborn in die Bundesliga zum VfL Bochum. Auch Antwi-Adjeis Weg war ähnlich ungewöhnlich: Wie Oberdorf besuchte er kein Nachwuchsleistungszentrum eines Profiklubs, sondern genoss seine Ausbildung in Sprockhövel.
TSG will gute Nachwuchsarbeit weiterführen
Oberdorfs Unterschrift sei damit auch eine Auszeichnung für die TSG, so Meister. Der letzte, der es vom Baumhof ins Profibusiness schafft, soll der Verteidiger nicht bleiben, wenn es nach der TSG geht. „Wir wollen und werden unseren Weg fortsetzen und die Ausbildung weiter fördern“, sagt Meister.