Hattingen. Durch die begrenzten Möglichkeiten seit der Corona-Pandemie gab es kaum Eintritte in Schwimmvereinen. Einer hält sich an Land über Wasser.

Der Mitgliederschwund bei den Schwimmvereinen ist erschreckend und liegt über dem Durchschnitt. Das merken auch die Vereine in Hattingen, die jedoch zum Teil auch eine logische Erklärung haben. Es ist aber nicht die einzige Sorge.

Christoph Niessen, der Vorstandsvorsitzende im Landessportbund Nordrhein-Westfalen, schlug schon Ende März Alarm. „Der Mitgliederrückgang liegt bei rund 3,5 Prozent. Der Corona-Effekt ist also deutlich zu sehen“, sagte er im Gespräch mit dieser Redaktion. Vor allem der Fitness- und Gesundheitssport hätte herbe Verluste zu verzeichnen, so Niessen.

In NRW verlieren die Vereine 18.500 Mitglieder im Jahr 2020

Doch auch die Schwimmvereine leiden unter dem Mitgliederschwund. Wie der Schwimmverband NRW nun bekannt gab, verzeichneten die Klubs am 1. Januar 2021 genau 18.502 Mitglieder weniger als im Vorjahr. Das ist ein Rückgang von 8,36 Prozent und liegt somit deutlich über dem Durchschnitt.

„Zwar liegen wir damit unter dem befürchteten Worst-Case-Szenario von zehn Prozent. Die Zahlen nun schwarz auf weiß zu sehen, ist aber dann doch ernüchternd“, sagt Claudia Heckmann, die Präsidentin des Schwimmverbandes NRW.

Schwimmverband NRW mahnt mit Blick auf Nichtschwimmer

Schon im Januar hob Frank Rabe, Generalsekretär beim Schwimmverband NRW, den mahnenden Finger und sagte, dass im vergangenen Jahr aufgrund der Schließungen der Bäder rund 20.000 Kinder in NRW nicht schwimmen lernen konnten.

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Genaue Zahlen gibt es für Hattingen zwar zwar nicht, doch es ist ein deutlicher Teil, der im vergangenen Jahr aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht in den Genuss gekommen ist, Bäder zu nutzen. Und die Schwimmkurse, die von den Vereinen angeboten werden, machen einen großen Teil der Wassernutzung aus.

Beim SSV Hattingen hält sich die Mitgliederzahl in der Regel die Waage

„Normalerweise hält sich die Mitgliederzahl die Waage, dadurch, dass es immer viele Anmeldungen für Schwimmkurse gibt. Manchmal gibt es sogar mehr Eintritte“, erzählt Kati Hämmerich, die Fachschaftsleiterin Schwimmen des Hattinger Stadtsportverbandes. Das Problem ist dabei: im Moment und schon seit rund einem Jahr finden keine Kurse statt. Somit gibt es auch keine Möglichkeit für neue Mitglieder. „Selbst nach der Öffnung des Freibades im Sommer gab es für Vereine keine Möglichkeiten“, klagt Hämmerich.

Sie ist gleichzeitig im Vorstandsteam Schwimmen der SG Welper. „Wir hatten auch einige Austritte, aber keine Eintritte, weil wir nichts anbieten können. Sonst treten manche Kinder aus, die schwimmen gelernt haben, und machen anderen Sport. Andere bleiben bei unseren Angeboten, die sie zuletzt aber gar nicht wahrnehmen konnten“, erklärt Hämmerich die Mitgliederentwicklung.

Der SV Hattingen ist vom Becken ans Land gewechselt

Der SV Hattingen konnte ebenfalls keine Angebote im Wasser machen, hat sich deshalb aber umgestellt und an Land Sport getrieben. Es laufen Online-Fitnesskurse. „Wie geschnitten Brot“, kommentiert der Geschäftsführer Jochen Lumbeck die Erfolgsquote. Außerdem hatte sich der SVH im Sommer am Projekt „Sport im Park“ beteiligt. Es gab daher drei Eintritte und nur fünf Austritte bei rund 180 Mitgliedern.

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