Hattingen/Sprockhövel. Im Coronajahr haben viele Mitglieder ihrem Klub den Rücken zugewandt. Es gibt daneben aber auch ein Beispiel mit erstaunlichem Zuwachs.

Die Mitgliederzahlen der Hattinger Sportvereine sind im Jahr 2020 drastisch zurückgegangen. 2417 Austritte haben die Vereine insgesamt zu verzeichnen. Die absolute Mitgliederzahl ist von 17.100 auf 14.683 gesunken. In Sprockhövel wartet der Stadtsportverband (SSV) noch auf eine Meldung.

Die Hattinger Zahl sei allerdings noch nicht endgültig, da es fünf Vereine versäumt haben, bis Ende Februar ihre Mitgliederzahlen an den Landessportbund zu übermitteln, sagt Michael Heise, Vorsitzender des SSV Hattingen. Man müsse noch ein wenig vorsichtig mit der Bestandserhebung umgehen, dennoch sei ein klarer Trend zu erkennen.

Vorsitzender des Stadtsportverbandes Hattingen spricht von schmerzhaftem Rückgang

„Wenn die Zahlen so bleiben würden, dann wäre das schon ein erheblicher und schmerzhafter Rückgang. Das wären sehr schlechte Nachrichten“, räumt Heise ein. „Damit hatte ich auch nicht unbedingt gerechnet, da von keinem Verein diesbezüglich irgendetwas an uns herangetragen wurde. Es ging kein Hilferuf ein.“

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In fast allen Altersklassen seien die Zahlen rückläufig. Großen Schwund gebe es aber vor allem von Mitgliedern, die zwischen 41 und 60 Jahre alt seien, so Heise. Da sind es etwa 800 Mitglieder weniger als noch im Jahr 2019. Nur in einer Altersklasse bleiben die Zahlen recht stabil: Bei den 19- bis 26-Jährigen hat es kaum Bewegung gegeben. „Wichtig wäre es, dass die fünf noch fehlenden Vereine ihre Zahlen nachreichen, auch wenn ich weiß, dass viele Vereine gerade auch andere Dinge zu regeln haben“, merkt der SSV-Vorsitzende an.

Triathlon-Abteilung der SG Welper verzeichnet deutlichen Zuwachs

Gänzlich gegen den allgemeinen Trend hat sich die Mitgliederanzahl bei der Triathlon-Abteilung der Sportgemeinschaft Welper im vergangenen Jahr entwickelt. Die Triathleten haben einen erheblichen Zuwachs zu verzeichnen. „Wir haben im Jahr 2020 plötzlich sehr viele Neu-Anmeldungen bekommen“, sagt Abteilungsleiter Thomas Wagner. Die Mitgliederanzahl habe sich fast um 20 Prozent erhöht. Das sei schon außergewöhnlich, so Wagner.

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„Eine wirkliche Erklärung habe ich dafür nicht“, sagt er. „Es gibt zumindest nicht den einen Hauptgrund, warum wir plötzlich mehr als zehn neue Mitglieder begrüßen konnten. Über Einzelgründe lässt sich nur mutmaßen. Die Corona-Zeit hat vielleicht manche ins Grübeln gebracht und der ein oder andere hat sich möglicherweise überlegt, was man in seinem Leben noch einmal versuchen möchte. Und da sind manche womöglich auf Triathlon gekommen.“

Zeitpunkt der vielen Anmeldungen wundert die Sportgemeinschaft

Der Zeitpunkt der vielen Anmeldungen sei dennoch sonderbar, denn normales Training sei ja gar nicht möglich. Die Lauftreffen können nicht stattfinden und Schwimmen sei ja selbst für Einzelpersonen nicht möglich, da die Bäder geschlossen sein, erklärt Thomas Wagner. Einzig das Radfahren sei mit Hilfe der Online-Plattform „Zwift“ möglich, zusammen in Gruppen real-existierende Strecken mit ihren Steigungen und Abfahrten zu bewältigen.

Der Triathlet der SG Welper, Falko Döring, trainiert während der Corona-Pandemie über ein Online-Programm (Zwift) mit dem Rad auf der Rolle. So kann die Abteilung gemeinsam aktiv werden.
Der Triathlet der SG Welper, Falko Döring, trainiert während der Corona-Pandemie über ein Online-Programm (Zwift) mit dem Rad auf der Rolle. So kann die Abteilung gemeinsam aktiv werden. © SG Welper | Falko Döring

„Laufen müssen unsere Triathleten aktuell alleine oder maximal zu zweit. Da das Schwimmen gar nicht möglich ist, halten sich die Sportler mit Übungen fit, die eben diejenigen Muskeln trainieren, die beim Schwimmen wichtig sind“, sagt Thomas Wagner. Die positive Mitgliederentwicklung der SG-Triathleten der sei indes noch nicht am Ende, so Wagner. Es gebe weitere Interessierte, die aber noch warten bis das Training wieder normal stattfinden könne.

Ob auch die Sprockhöveler Sportvereine von Mitgliederschwund betroffen sind, ist noch nicht klar. „Wir haben noch keine Zahlen vorliegen“, sagt Hans-Jürgen Piorreck, Vorsitzender des Stadtsportverbands Sprockhövel. „Ich habe von den Vereinen aber zumindest nichts in diese Richtung vernommen.“

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