Hattingen. Es gibt Sportler und Vereine, die aufgrund des Lockdowns gar nicht erst zur neuen Saison antreten konnten. Beispiele aus der heimischen Szene.

Lange Zeit herrschte große Ungewissheit, wie es während der Corona-Pandemie weitergehen würde. Als die Fallzahlen des Virus dann wieder anstiegen, wurde diese Ungewissheit größer. Dennoch bereiteten sich die heimischen Sportler auf ihre anstehende Saison vor, wenn sie nicht schon begonnen hatte. Einige durften dann durch den zweiten Lockdown gar nicht erst zu Ligaspielen oder Wettkämpfen antreten, worauf sie sich nach der ersten langen Pause gefreut hatten.

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Für die Handball-Kreisligen aus dem Kreis Industrie etwa trat genau dieses Szenario ein. „Plötzlich war alles vorbei, bevor wir anfangen durften“, bedauert beispielsweise Tobien Engler, der für den Ruhrbogen Hattingen aufläuft. Die Mannschaft war gut in die Vorbereitung gestartet, alle zogen mit und die jungen Spieler brachten Potenzial mit. Doch das zeigen konnte das Team dann nicht. „Es ärgert mich und die anderen, dass die Entscheidung so kurzfristig kam“, sagt Engler, der natürlich mitbekommen hatte, dass die Corona-Fallzahlen in die Höhe gingen. Der angehende Physiotherapeut betont aber auch, dass die Gesundheit vor geht. Ohne Frage.

Nur Handball ist ein Ausgleich für Spieler des Ruhrbogen Hattingen

Dennoch sei es ein Unterschied, ob sich das Team nun mal nur über digitale Wege trifft oder dreimal in der Woche gemeinsam am sportlichen Ziel in der Halle arbeitet. Engler geht laufen oder fährt Rad. „Das allein ist aber kein Ausgleich für mich, der Handball ist ein Ausgleich zur Arbeit“, sagt er. Wenn er nun manchmal abends auf die Uhr schaut, denkt er sich: „Jetzt wäre ich eigentlich auf dem Weg zum Training. Das macht einen schon traurig. Aber wir kennen die Situation ja bereits aus dem Frühjahr.“

Markus Bartkus ist Basketballer der SG Welper, die im Frühjahr in die Bezirksliga aufgestiegen ist.
Markus Bartkus ist Basketballer der SG Welper, die im Frühjahr in die Bezirksliga aufgestiegen ist. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Im Frühjahr durften die Basketballer der SG Welper sich freuen, da sie in die Bezirksliga aufstiegen. Sie waren auf dem besten Weg, wollten dies allerdings lieber sportlich zu Ende bringen. Dann aber kam der erste Lockdown. Über den Sommer hinweg hat sich die Mannschaft von Trainer Ronnie Schmale dann auf die kommende Spielzeit vorbereitet. Junge Spieler, wie Markus Bartkus, freuten sich auf die Herausforderung in der höheren Spielklasse. „Wir wollten schon mithalten und nicht irgendwo unten in der Liga landen. Daher haben wir durchtrainiert und wussten, dass es nicht einfach werden wird und wir immer nachlegen müssen“, erzählt der Aufbauspieler der Grün-Weißen.

Basketballer der SG Welper meiden öffentliche Körbe

Es lief gut in der Halle. „Wir wollten alles geben, waren aufgeregt. Es war dann ein harter Stein, den wir tragen mussten, als der erneute Lockdown kam“, so Bartkus, der gerne wieder den Ball in die Hand nehmen möchte. Doch die Mannschaft hält sich auch auf öffentlichen Plätzen zurück, wo es Basketballkörbe geben würde. „Das wäre auch ein falsches Signal“, so der 19-Jährige. Es nehme ihn aber tagtäglich mit. „Wir hatten uns wieder hochgekämpft und dann kam die nächste Lawine. Das geht schon auf die Psyche“, gesteht der junge Basketballer, der nun einen Bundesfreiwilligendienst in seinem Verein antritt.

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Dabei wird er in der Basketball-Abteilung noch mehr eingebunden. Dort trainiert er bereits die Minis und unterstützt demnächst zudem Stephan Rath bei der U14. Gleichzeitig ist er so als Spieler der Herrenmannschaft ein Vorbild für die heranwachsenden Basketballer. Für die erste Mannschaft setzt er ab dieser Woche zusätzlich ein digitales Training um. „So können wir wenigstens ein bisschen den Kontakt zueinander halten, der ist zuletzt etwas weniger geworden“, verrät der Sportler, der geknickt war, als klar wurde, dass bis mindestens Mitte Januar der Lockdown anhält.

Schwimmer der SG Ruhr waren nicht überrascht

Weniger überrascht waren hingegen die Schwimmer der SG Ruhr, von denen einige mit Bundes- oder Landeskaderstatus weiterhin trainieren dürfen. Die meisten allerdings nicht, ihnen fehlt also derzeit erneut ihr Element, das Wasser. Im Masterbereich, also den Altersklassen, nach denen die Sportler bei Wettkämpfen starten, sitzen die Schwimmer auf dem Trockenen.

Die Schwimmerin Carina Scharf von der SG Ruhr ist nicht davon ausgegangen, dass es 2020 noch Wettkämpfe geben wird.
Die Schwimmerin Carina Scharf von der SG Ruhr ist nicht davon ausgegangen, dass es 2020 noch Wettkämpfe geben wird. © SG Ruhr | Judith Hermeler

Eine von ihnen ist Carina Scharf, die bereits im Spätsommer den Eindruck hatte, dass die Corona-Fallzahlen nicht so niedrig bleiben werden. „Man hatte daher im Hinterkopf, dass Absagen für die Wettkämpfe kommen“, sagt sie und gibt zu: „Ich hatte dann nicht mehr damit gerechnet, dass es dieses Jahr noch Wettkämpfe geben wird.“

Höhepunkt im kommenden Frühjahr ist für die Schwimmer auch bereits abgesagt

Sie sollte Recht behalten, auch wenn ihr das Gegenteil lieber gewesen wäre. Doch gerade im Masterbereich treten zu Wettkämpfen viele Starter an. Traurig ist die 30-Jährige, dass die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften im Frühjahr nun bereits abgesagt wurden. „Das ist immer ein Höhepunkt“, sagt sie. Und für solche hatten die Schwimmer trainiert, auch schon im Sommer im Freibad.

Scharf sagt: „Die Trainer haben sich echt Mühe gegeben. Das Wasser fehlt mir schon sehr nun. Wobei man sich bei härteren Serien hinterher schon gefragt hat, wofür macht man das jetzt gerade eigentlich. Denn es war da schon klar, dass es länger keine Wettkämpfe gibt.“

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