Hattingen/Sprockhövel. Der Belag des Glück Auf Sportplatzes ist ausgetauscht worden. Das alte Material wird nun recycelt. Wo es danach wieder verwendet werden kann.

Als die ersten Spiele auf dem neuen Kunstrasen in Niederwenigern liefen, lagen sie noch dort, die alten Rollen des ausgetauschten künstlichen Grüns. Kurz darauf sind sie abgeholt worden. Doch was passiert eigentlich mit dem alten Material, nachdem es ausgetauscht wurde?

Die Sportfreunde Niederwenigern haben ihren neuen Platz von der Firma Domo Sports Grass bauen lassen. Dort reichte es aus, alleine den Rasenbelag samt Füllmaterial zu erneuern. Die Elastikschicht hält noch, ihre Lebensdauer wird laut Experten ohnehin auf mindestens die doppelte oder gar dreifache Zeit geschätzt. „An wenigen Stellen haben wir sie ausbessern lassen, zum Beispiel im Strafraumbereich um den Elfmeterpunkt herum“, erzählt der Fußball-Abteilungsleiter der Wennischen, Manfred Lümmer.

Zwei Hersteller auf Anlagen in Hattingen und Sprockhövel

Darüber legte die von der Stadt Hattingen beauftragte Firma den neuen Kunstrasen. Sie ist im europäischen Raum Marktführer, in Deutschland hinter dem Branchenprimus Polytan die Nummer zwei. In Hattingen und Sprockhövel wurden fast alle Kunstrasenplätze von Polytan gebaut, nur in Welper und nun Niederwenigern von Domo Sports Grass – beide Plätze sind im Gegensatz zu den anderen mit Kork zwischen den Halmfasern verfüllt.

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Der jetzt ausgetauschte Belag des Glück Auf Sportplatzes wird recycelt, in Amsterdam. „Dort werden der Teppich, die PE-Fasern, das Latex und das Füllmaterial wieder aufgebereitet“, erklärt Sven Backhaus, der NRW-Verkaufsleiter des belgischen Großunternehmens Domo Sports Grass. Aus den alten Fasern entstehen auf anderer Ebene so etwa Blumentöpfe oder Produkte, die aus ähnlichem Material hergestellt werden. Das alte Kunstrasenmaterial wird vorher getrennt, danach gereinigt, geschreddert und wiederverwertet.

Domo Sports Grass achtet auf die Wiederverwertung

„Wir achten da sehr drauf, dass es wiederverwertet werden kann. Es gab in der Vergangenheit Unternehmen, bei denen die Entsorgung von alten Kunstrasenflächen nicht so lief wie gewünscht“, erzählt Sven Backhaus. Dies können sich die Hersteller heute nicht erlauben.

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Die größte Verwertung liege darin, wenn das Material erneut für eine Spielfläche verwendet werden kann. „Das Füllmaterial ist dafür sowieso geeignet“, weiß Backhaus. Es gibt daneben öfter mal Anfragen von Reitvereinen, die den Rasen für Laufflächen ihrer Pferde gebrauchen können. „Irgendwann muss der Rasen trotzdem entsorgt werden“, sagt Backhaus.

Anderer Belag auf dem Kleinspielfeld in Niederwenigern

Ein alter Kunstrasen kann auch noch als Trainings- oder Bolzplatz dienen, ehe er komplett entsorgt wird. Auf der Anlage der Sportfreunde Niederwenigern wartet der kleine Nebenplatz noch auf einen neuen Belag. Geplant ist, dass dieser in der kommenden Woche verlegt werden soll auf die derzeit noch sichtbare Elastikschicht, die ebenfalls gut erhalten ist. „Das beweist die Qualität des Materials, sie hat sich als gut und hochwertig erwiesen“, freut sich Manfred Lümmer.

Das Kleinspielfeld der Sportfreunde Niederwenigern wird im August noch mit einem neuen Kunstrasen belegt. Hier ist die Elastikschicht zu sehen.
Das Kleinspielfeld der Sportfreunde Niederwenigern wird im August noch mit einem neuen Kunstrasen belegt. Hier ist die Elastikschicht zu sehen. © WAZ | Hendrik Steimann

Der neue Belag wird dagegen etwas preiswerter und nicht ganz so hochwertig wie der alte sein. Für die Verlegung ist dann ebenfalls Domo Sports Grass zuständig. „Es war eine Komplettvergabe seitens der Stadt Hattingen“, so Lümmer. Nach WAZ-Informationen gab es anfangs dagegen von Vereinsseite erst den Wunsch, Polytan als Partner auszuwählen.

TSG Sprockhövel und SC Obersprockhövel haben Kunstrasen bereits ausgetauscht

Die Firma hat bereits bei der TSG Sprockhövel einen neuen, zweiten Kunstrasen verlegt, der dann allerdings reklamiert und noch einmal neu verlegt worden ist. Außerdem ist die Fläche des SC Obersprockhövel bereits erneuert worden, nachdem die Fasern und das Granulat dort völlig verklumpt waren.

Auszutauschen ist demnächst in Niederwenigern noch der erste Belag in der Kurve zum Beachfeld. Er ist dort mittlerweile sehr hart. „Wir wollen dafür eine preiswerte Lösung finden, um den Bereich ebenfalls zu erneuern“, so Lümmer.