Hattingen. Damian Peterburs hat sein erstes Spiel für Niederwenigern gemacht. Dabei war er schon vor einem Jahr vom ETB SW Essen nach Hattingen gewechselt.

Es läuft die 60. Minute, als Damian Peterburs seinen Namen hört. Mit seinem übergezogenen Leibchen läuft er in Richtung Bank, voller Vorfreude. Dann wird er eingewechselt und gibt die lang ersehnte Premiere für die Sportfreunde Niederwenigern auf dem Feld.

Der defensive Mittelfeldspieler gehörte bereits in der Vorsaison zu dem Oberliga-Kader, war im Sommer 2019 vom Ligakonkurrenten ETB SW Essen an die Burgaltendorfer Straße gewechselt. Doch er kam mit einer schweren Verletzung, das vordere Kreuzband des rechten Knies war gerissen, sein Innenband dort angerissen. Es passierte im letzten ETB-Training, bei der letzten Aktion.

„Ich bin mit dem Bein im Rasen hängengeblieben und dann weggeknickt“, erzählt der 23-Jährige. Schmerzen spürte er zunächst kaum, aber über Nacht wurde sein Knie dick, die Hiobsbotschaft folgte und damit die traurige Gewissheit: eine lange Fußballpause steht an.

Intensive Reha nach Kreuzband-OP für Peterburs

Spieler mit mehr als einem Jahr Oberliga-Erfahrung

Die Sportfreunde Niederwenigern haben ein Jahr Oberliga hinter sich und dürfen bedingt durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Nicht-Abstieg erneut in der Liga an den Start gehen. Für viele war es eine neue Erfahrung, einige Spieler waren allerdings das Oberliga-Niveau aus der Vergangenheit bereits gewohnt.

Neben Damian Peterburs, der im Sommer 2019 vom Liga-Konkurrenten ETB SW Essen zu den Sportfreunden Niederwenigern wechselte, haben aus dem aktuellen Kader der Wennischen Dominik Enz, Timm Esser, Frederik Gipper, Alexander Golz, Florian Machtemes und Sergej Stahl schon in der Oberliga oder sogar höher gespielt.

„Ich hatte noch gehofft, dass es nichts Schlimmes ist, weil der Wechsel nach Niederwenigern bereits feststand und ich mich auf die neue Saison gefreut habe“, sagt der Fußballer. Er musste erst sein Innenband ausheilen lassen, ehe Ende Juli 2019 die Kreuzband-OP folgte. Danach stand intensive Reha auf dem Plan, um wieder zurück auf das Niveau der Oberliga zu gelangen.

Drei Saisons machte er mit dem ETB in der Oberliga, im ersten Jahr noch als A-Jugendlicher. Dabei sammelte er insgesamt 48 Einsätze in der fünften Liga. Beim ETB spielte Peterburs seit der U13, zuvor bei Tusem Essen. Über beide Vereine hat er bereits Spieler aus dem aktuellen Kader der Wennischen kennengelernt und auch mit weiteren bereits Kontakt. „Ich kannte schon die halbe Mannschaft“, erzählt er.

Bei den Sportfreunden Niederwenigern lange nur Zuschauer

Doch er musste ihr zuschauen, eine ganze Saison lang von der Seitenlinie aus. „Das war anfangs echt hart und sehr schwer, sich daran zu gewöhnen“, gibt Peterburs zu. Vor allem, weil Niederwenigern in der gesamten Hinrunde der vergangenen Saison bis auf eine Ausnahme alle Spiele verloren hat. „Ich wollte der Mannschaft schon gerne helfen und mit ins Geschehen eingreifen“, beschreibt der Spieler seine Gedanken zu der Zeit, in der er hart an seiner Rückkehr arbeitete.

Anfangs waren es statische Übungen, die er mit dem Knie ausführte, dann kam Stabilität und nach und nach immer mehr Bewegung und Belastung dazu. „Nun habe ich so ein gutes Gefühl in den Beinen wie noch nie zuvor“, sagt Peterburs. Er spürt im Training, dass es von Einheit zu Einheit besser wird. Auch, wenn die Muskulatur sich laut den Ärzten nicht mehr zu hundert Prozent so wie vor der Verletzung entwickeln wird, ist der Sportler auf einem guten Weg. Das Wichtigste: „Ich habe wieder Vertrauen in mein Knie gewonnen.“

Gute Aktionen auf dem Spielfeld beim Testspiel

Die Spielweise von Damian Peterburs ist körperbetont, was er im Test gegen den SV Schermbeck zeigte.
Die Spielweise von Damian Peterburs ist körperbetont, was er im Test gegen den SV Schermbeck zeigte. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Nach 427 Tagen hat er so wieder ein Spiel bestritten, im Test gegen den SV Schermbeck. „Die Anspannung am Vortag war da, aber ich habe mich einfach auch riesig auf den ersten Einsatz gefreut“, sagt er. Auf dem Weg zur Bank und zum ersten Mal mit der Nummer 31 auf dem Feld habe er sich gedacht: mach einfach das, was du kannst. Nach wenigen Minuten auf dem Platz war er voll konzentriert im Spiel, zeigte sogar einige gute Aktionen, eroberte Bälle, setzte Mitspieler über Pässe in Szene. Und ging mutig in die Duelle mit den Gegnern.

„Das ist meine Spielweise, ich möchte körperlich spielen. Nach den ersten Zweikämpfen habe ich auch gemerkt, dass alles klappt und dann war mein Kopf frei“, freut sich der Wennische. Die Corona-Zeit sei womöglich für ihn gut gewesen, um nicht zu früh in hohe Belastungen einzusteigen. Jetzt geht er vorbereitet in die Spiele. „Die Spritzigkeit in den Aktionen fehlt mir noch etwas, sie kommt noch. Aber ich habe eine gute Grundlagenausdauer, weil ich viel laufen gegangen bin.“

Erfahrungen aus der Oberliga auf dem Feld einbringen

Die Erfahrung, die er in der Oberliga gesammelt hat, möchte er jetzt auf dem Feld einbringen. Direkt gefragt wurde er vergangene Saison nicht, auf was es in der Spielklasse ankommt. „Wir haben nach den Spielen mit der Mannschaft gesprochen. Mir ist aufgefallen, dass wir anfangs an Tempo zulegen mussten und körperlich zu lieb waren“, trug Peterburs bei.

Nun will er sich steigern, dabei aber trotzdem auf seinen Körper hören. Alles andere wäre falscher Ehrgeiz. „Ich hoffe, dass ich am Ende der Vorbereitung bei 100 Prozent bin. Mit den Siegen kann es gerne so weitergehen“, sagt Peterburs.