Hattingen. Vor 50 Jahren ist der Sportplatz Wildhagen in Hattingen gebaut worden. Vizepräsident Reinhard Birck erinnert sich vor allem an eine Besonderheit.

Knappe 167 Jahre ist der Traditionsverein TuS Hattingen mittlerweile alt. 150 Jahre der langen Vereinsgeschichte sind in einer großen Chronik von 2013 festgehalten. Und wenn Vizepräsident Reinhard Birck durch die Seiten blättert, dann ist er mächtig stolz. Schließlich ist er schon seit 1953 Mitglied im Verein, seit vielen Jahren in verschiedenen Funktionen ehrenamtlich aktiv und hat einige Höhepunkte als Zeitzeuge hautnah miterlebt.

Wie zum Beispiel den 1969er-Aufstieg der Fußballer in die Verbandsliga, die damals noch die höchste Amateurspielklasse war. Eine wichtige Weichenstellung erfolgte etwa ein Jahr später. Der TuS zog vom alten Gelände am Reschop weg zu der von der Stadt Hattingen gebauten Anlage am Wildhagen.

Eine moderne Anlage ist mittlerweile entstanden

Klaus Kampmann, Präsident des TuS Hattingen, und Reinhard Birck, Vize-Präsident des TuS Hattingen auf der heutigen Anlage.
Klaus Kampmann, Präsident des TuS Hattingen, und Reinhard Birck, Vize-Präsident des TuS Hattingen auf der heutigen Anlage. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka


Wo vorher nur Brachland war, steht heute eine moderne Anlage. Sie besteht aus einem Rasenplatz, einem Kunstrasenplatz, einem Kleinspielfeld und einem Jugendraum. „Es gab damals unterschiedliche Meinungen innerhalb des Vereins. Aber am Ende war es für alle eine Win-Win-Situation“, erinnert sich Birck. Die Einweihung am 6. August 1971 war ein großes Fest. Der legendäre Sportreporter Ernst Huberty spielte mit der Traditionsmannschaft des WDR gegen eine Hattinger Prominentenelf.

Ursprünglich hatte man gar nicht vorgehabt, aus dem „Jahnstadion“ am Reschop wegzuziehen. Doch die dort ansässige Firma Hill benötigte das Gelände, um den Betrieb auszubauen und die eigene Geschäftsleitung weiter in Hattingen zu halten. Damals stimmte der TuS dem Verkauf des alten Platzes (Baujahr 1920) zu. Allerdings nur unter der Prämisse, dass man eine neue Anlage beziehen könne. Schnell fiel die Wahl auf das Gelände am Wildhagen. Der Standort war Brachland und stand im Eigentum der Stadt.

TuS Hattingen verhandelt mit der Stadt


Bis die Stadt jedoch dem Bau eines neuen Sportgeländes zustimmte und das Areal auch dem TuS zur Nutzung freigab, waren einige Gesprächsrunden notwendig. „Die Verhandlungen waren recht schwierig“, erinnert sich Birck, der selbst nicht an den Gesprächen teilnahm: „Da die Stadt immer an einem Verbleib der Firma Hill in Hattingen interessiert war, hatten wir eine gute Verhandlungsposition.“

Einziger Lebender der damaligen Zeit ist der jetzige Hauptgeschäftsführer Erich Krumm, der als rechtlicher Vertreter des Vereins die Verträge unterschrieb. Kurz nach dem Verkauf der alten Anlage schaffte Hill 180 neue Arbeitsplätze. Hattingens damaliger Bürgermeister Willy Brückner stellte bei der Übergabe der Sportanlage fest, dass „der Verein einen erheblichen Beitrag zur örtlichen Wirtschaftsförderung geleistet hat.“

Finanzielles Geschäft lohnt sich für die Stadt Hattingen


Aber auch in finanzieller Hinsicht lohnte sich das Geschäft für die Stadt Hattingen. Von insgesamt einer Million D-Mark, die der TuS durch den Verkauf der alten Anlage eingenommen hatte, steuerte der Verein die Hälfte der Gesamtkosten des neuen Standorts bei, also 700.000 von 1,4 Millionen D-Mark Als Gegenleistung bekam der Verein ein grundbuchamtlich gesichertes dingliches Nutzungsrecht für den neuen Sportplatz.

„Wir sind alleiniger Nutznießer der Anlage. Hier kommt auch kein anderer Verein ohne unsere Zustimmung drauf“, sagt Birck. Die restlichen 300.000 Mark legte man zunächst zurück. Im Jahr 2004 investierte der TuS 150.000 Euro in ein neues Vereinsheim mit Geschäftsstelle, das heute im Eigentum des Vereins steht. Später baute der Verein mit einem Zuschuss der Stadt zudem einen neuen Kunstrasenplatz.

Ausbau derzeit nicht geplant, aber es gibt eine Idee


Damit genügt der Platz modernen Ansprüchen. Ein weiterer Ausbau ist aktuell nicht vorgesehen: „Eventuell werden wir den Hügel neben dem Kunstrasen noch mal überdachen. Allerdings muss diese Maßnahme noch finanziert werden und steht aufgrund der Corona-Problematik momentan hintenan.“