Hattingen/Sprockhövel. Elf Tennis-Mannschaften aus Hattingen und Sprockhövel starten nicht bei der Übergangssaison. Die Gründe für den Nicht-Antritt sind vielfältig.

Die im Westfälischen Tennisverband und dem Ruhr-Lippe-Bezirk beheimateten sechs Hattinger und Sprockhöveler Vereine haben ihre Hausaufgaben erledigt. Bis zum 20. Mai hatten sie wie auch die anderen Klubs von der Westfalenliga bis hin zur Kreisklasse 2 durch den WTV im Rahmen der Corona-Pandemie die Möglichkeit bekommen, ihre für die Sommersaison 2020 gemeldeten Mannschaften sanktionslos Spielbetrieb zurückzuziehen.

Die Hattinger Vereine TC Ludwigstal, TG Rot-Weiß Hattingen, BSG Gemeinschaftswerk und VfL Niederwenigern sowie die beiden Sprockhöveler Klubs TSG Sprockhövel und TG Hiddinghausen machten davon regen Gebrauch. Zudem hat auch der Regionalligist TG Rot-Weiß Hattingen (dem Deutschen Tennis Bund unterstellt) bei den Herren 65 kurzfristig doch von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht. Insgesamt gehen elf heimische Teams nicht an den Start.

Der BSG Gemeinschaftswerk sind die Unsicherheiten zu groß

Jochem Schulte, Spielführer der BSG Gemeinschaftswerk, spricht von zu vielen Unsicherheiten.
Jochem Schulte, Spielführer der BSG Gemeinschaftswerk, spricht von zu vielen Unsicherheiten. © BSG Gemeinschaftswerk

„Die Unsicherheiten sind einfach zu groß. Nach wie vor ist nicht klar, ob die vom Verband angekündigten Lockerungen überhaupt kommen. Wir haben reiflich überlegt, uns dann aber entschieden, unter diesen unklaren Umständen nicht teilzunehmen“, nannte Spielführer Jochem Schulte von den Verbandsliga-Herren 60 der BSG Gemeinschaftswerk, die Gründe, warum der Klub von der Isenbergstraße die Rückzugsmöglichkeit wahrgenommen hat.

Die allseits bekannten und beklagten Probleme bezüglich der Anreisen zu den Auswärtsspielen (Begrenzung der Personenzahl pro PKW), den nach wie vor nicht gesicherten Umkleide- und Duschmöglichkeiten, die noch immer geschlossenen Vereinsheime, die Restriktionen bei der Gastronomie, die unterschiedlichen Herangehensweisen der Kommunen, etwa beim Doppel, stehen nach wie vor im Raum.

Beim VfL Niederwenigern treten die Damen 50 nicht an

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„Wir glauben auch nicht, dass sich in der Kürze der Zeit so viel ändert, dass es noch schöne Spiele und die dazu gehörende Geselligkeit geben kann. Deshalb haben wir unsere Damen 50 aus der Ruhr-Lippe-Liga abgemeldet“, berichtete auch Monika Meuris, Abteilungsleiterin Tennis und zweite Vorsitzende des VfL Niederwenigern von der fehlenden Bereitschaft der meisten Spielerinnen, den Wettkampf um die Punkte aufnehmen zu wollen.

„Um feststellen zu können, wer überhaupt spielen möchte, habe ich eine Umfrage bei unseren gemeldeten Mannschaften gestartet und ziehe nun die Damen in der offenen Klasse, sowie die Herren 30 und Herren 50 zurück“, sagte der zweite Vorsitzende der TG Rot-Weiß Hattingen, Michael Wiederholz, zum Rückzug der drei Teams aus der Ruhr-Lippe-Liga. Die Rot-Weiß-Damen sind übrigens die einzigen aus dem Damen- und Herrenbereich, die ihre Teilnahme widerrufen haben. Alle anderen kommen aus der Seniorenkategorie.

Bei den Damen fehlt nur die Auswahl der TG Rot-Weiß Hattingen

Beate Klippstein und die Damen 60 des TC Ludwigstal werden nicht in der Ruhr-Lippe-Liga antreten.
Beate Klippstein und die Damen 60 des TC Ludwigstal werden nicht in der Ruhr-Lippe-Liga antreten. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

„Neben den unsicheren Begleitumständen kommt bei uns hinzu, dass wir sehr lange nicht trainiert haben und als Aufsteiger ohnehin vor einer sehr schweren Saison stehen würden. Ein Gemisch von beiden ist der Grund, warum wir nicht mit dabei sind“, gab Mannschaftsführerin Mona Beuckelmann einen Einblick in die Entscheidungsüberlegungen des Damenteams.

Der TC Ludwigstal schickt trotz der prekären Situation zehn Mannschaften ins Rennen. „Lediglich die Damen 60 (Ruhr-Lippe-Liga) haben verzichtet. Alle anderen Teams möchten antreten. Bei den Herren 70 sieht es allerdings so aus, dass es trotz der Bereitschaft nichts wird. Die Gruppengegner werden wohl zurückziehen“, sagte TCL-Sportwartin Mira Dietrich.

TSG Sprockhövel lässt einige Teams auf Wunsch starten

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Mit dem Herren-55-Verbandsligateam geht nach den Absagen der Damen 40 und 55 sowie der Herren 50 bei der TSG Sprockhövel lediglich ein Seniorenteam an den Start. Eine Damen- und zwei Herrenmannschaften sind dagegen mit dabei. „Wenn es allein nach mir gegangen wäre, hätten wir unter den gegebenen Umständen keine Mannschaft gestellt. Die Umfrage hat aber ergeben, dass die jüngeren Spielerinnen und Spieler antreten wollen und dann machen wir das auch so“, gab Sprockhövels Sportwart Michael Hilligloh einen Einblick in das Abstimmungsverhalten.

„Die Damen 40 wurden abgemeldet, alle anderen sind dabei“, kann auch der Sportwart der TG Hiddinghausen, Stephan Rath, mit der Teilnahme von gleich fünf Mannschaften planen.

Herren 65 der TG Rot-Weiß Hattingen haben in der Regionalliga eine Sonderstellung

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Eine Sonderstellung nehmen die Herren 65 der TG Rot-Weiß Hattingen in der Regionalliga ein. In Deutschlands höchster Seniorenliga unter dem Dach des Deutschen Tennisbundes läuft die Frist erst am 25. Mai ab. Die Rot-Weißen haben aber am Freitagnachmittag überraschend schon erklärt, dass sie nun doch nicht antreten werden. „Die Telefondrähte der Mannschaftsführer haben geglüht. Fast alle sind der Meinung, dass es aufgrund der besonderen Lage besser sei, die Anmeldung zurückzuziehen. Dem haben wir uns angeschlossen“, sagte Mannschaftsführer Wilfried Boskamp.

Ob die Verbände am Ende ihrerseits grünes Licht für die Austragung der zur Übergangssaison 2020 erklärten Punkterunde geben, ist allerdings noch nicht sicher. Der als Vizepräsident Wettkampfsport Erwachsene des WTV im Regionalligaspielausschuss des DTB sitzende Lutz Rethfeld lässt noch eine Tür offen.

Westdeutscher Tennis-Verband lost die Gruppen neu aus

„Wir werden die Gesamtsituation zum gegebenen Zeitpunkt neu bewerten und darüber entscheiden, ob die Punkterunde so überhaupt Sinn macht.“ Der WTV will kurzfristig eine neue Auslosung der Gruppen vornehmen und die neuen Termine bekanntgeben.