Leipzig. Mathilda Niemeyer ist die erste Deutsche Judo-Meisterin des 1. JJJC Hattingen. Vor dem Finale war sie nervös – aber brauchte nur 21 Sekunden.

Es ist eine kleine Sensation, die Mathilda Niemeyer da in Leipzig geschafft hat. Gerade einmal 14 Jahre ist die Judo-Kämpferin des 1. JJJC Hattingen alt und doch hat sie bei ihrem erst zweiten Wettkampf in der Altersklasse U18 die deutsche Nachwuchs-Elite in der Gewichtsklasse bis 70 kg auf die Matte geworfen. Und das direkt bei den Deutschen Meisterschaften – wo sie alles andere als eine Favoritin war.

„Für sie war schon die Teilnahme an den Meisterschaften ein Erfolg“, erzählt Angela Andree, stellvertretende Vorsitzende des 1. JJJC. Denn Niemeyer wurde von U18-Bundestrainerin Sandra Klinger erst für das Turnier nominiert.

Zu den Favoriten gehörte Niemeyer nicht

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Erst seit diesem Jahr ist sie in der höheren Altersklasse überhaupt startberechtigt. Dass sie dann einen Durchmarsch hinlegen würde, damit war im Vorfeld also nicht wirklich zu rechnen. Schon gar nicht in der Gewichtsklasse bis 70 kg, die zu den Hauptgewichtsklassen der U18-Judoka zählt.

Fünf Kämpfe, fünf Siege. Alle vorzeitig gewonnen. Ein imposanter Auftritt der 14-Jährigen Hattingerin. Völlig aus dem Nichts kommt dieser Meistertitel allerdings auch nicht. Bereits dreimal hat sie bei den Westdeutschen Meisterschaften der U15 einen ähnlichen Durchmarsch hingelegt.

Im Finale: Revanche in 21 Sekunden

Zählt zu den Gewinnerinnen der Wettbewerbe in Leipzig: Mathilda Niemeyer (hintere Reihe links) vom 1. JJJC Hattingen siegte bei den Juniorinnen unter 18 in der Gewichtsklasse bis 70 kg.
Zählt zu den Gewinnerinnen der Wettbewerbe in Leipzig: Mathilda Niemeyer (hintere Reihe links) vom 1. JJJC Hattingen siegte bei den Juniorinnen unter 18 in der Gewichtsklasse bis 70 kg. © djb

Vor dem Kampf um Gold war Niemeyer aber doch nervös: „Ich kannte meine Gegnerin von einem Turnier in Halle. Da habe ich noch gegen sie verloren“, erinnert sich die neue Deutsche Meisterin der U18.

Im Finale in Leipzig revanchierte sich die Nachwuchs-Kämpferin des 1. JJJC Hattingen, die derzeit bei Luca Zysk trainiert, dann für diese Niederlage. Schon nach 21 Sekunden stand sie als Siegerin fest.

Sie schickte ihre Gegnerin Stella Zentgraf (ST/SV Halle) mit einer wirkungsvollen Kombination aus Tai-Otoshi und Harai-Goshi schwungvoll auf die Matte. „Sie war eine Winzigkeit abgelenkt, das habe ich dann ausgenutzt“, so Niemeyer.

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„Ein unglaublicher Erfolg für sie und natürlich auch fantastisch für unseren Verein“, sagt eine äußerst erfreute Angela Andree. Mit Mathilda Niemeyer hat der Hattigner Klub nämlich jetzt seine erste Deutsche Meisterin.

Im Finale: Revanche in 21 Sekunden

„Besonders toll finden wir es, dass Mathilda unserem Verein auch weiterhin die Treue hält“, sagt Andree und lobt dabei auch die Strukturen des Deutschen Judo Verbandes. So könne Niemeyer weiter in Hattingen trainieren, aber zudem auch auch im Wittener Landes- und im Kölner Bundesstützpunkt.

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„Sie ist außerdem bei uns im Verein Assistenztrainerin“, so Andree. Viermal geht sie unter der Woche auf die Matte, einmal steht Krafttraining an.

Mathilda Niemeyers nächstes Turnier hätte eigentlich am Wochenende angestanden. Sie war für einen U18-European-Cup in der Slowakei gemeldet. „Das Turnier wurde aber abgesagt. Grund ist der Coronavirus“, so Niemeyer, die aber schon in zwei Wochen die nächste Chance hat, ihr Können beim European Cup zu beweisen. Dann beim Turnier in Blankenstein.