Hattingen. Aus verschiedenen Gründen erreicht die Sieben von Trainer Uli Schwartz nur selten ihr volles Leistungsvermögen. Lässt aber eines nicht vermissen.
Handball-Verbandsligist TuS Hattingen ist mit einem ausgeglichenen Punkteverhältnis von 11:11 in die Weihnachtspause gegangen. Das Team von Trainer Uli Schwartz überwintert nach elf absolvierten Spielen auf dem siebten Rang. Diese Platzierung ist im Blickwinkel des großen Umbruchs innerhalb der Mannschaft zum Saisonbeginn durchaus akzeptabel.
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„Es gibt allerdings überhaupt keinen Grund, sich nun zurückzulehnen. Bis zur Halbzeit der Punkterunde sind noch zwei Spiele zu absolvieren. Diese Begegnungen gegen den ATV Dorstfeld (So. 17.30 Uhr, Kreissporthalle) und beim SuS Oberaden (Sa., 18. Januar, 19.45 Uhr) stehen voll ganz in unserem Fokus. Wir müssen sofort wieder Fahrt aufnehmen und gut in das neue Jahr starten“, fordert Uli Schwartz volle Konzentration auf die unmittelbar anstehenden Aufgaben. Ein Rückblick auf den ersten Saisonabschnitt offenbart Licht und Schatten.
Ausgangslage
„Es wird sehr schwer, an die erfolgreiche letzte Saison anzuknüpfen“, mahnte Uli Schwartz im Vorfeld der Saison bereits davor, angesichts des überragenden vierten Tabellenplatzes und der enormen Fluktuation im Kader die Erwartungen unnötig in die Höhe zu schrauben. Gleich vier ganz wichtige Spieler fehlen gegenüber der Vorsaison im Kader. Mit Torhüter Sven Wulf (HSG Gevelsberg-Silschede, Verbandsliga) und Phillip Dobrodt (FC Schalke 04, Oberliga) hatten zwei Hochkaräter den Verein verlassen.
Zudem standen mit Jonas Jäger (freiwilliges soziales in einer Schule für Blinde und Gehörlose in Uganda) und Matthias Sinnemann (Auslandssemester in Prag) zwei für das Hattinger Tempospiel geradezu prädestinierte Spieler nicht mehr zur Verfügung. Fünf zum Teil sehr talentierte externe Zugänge sowie Torwart Jannis Jedhoff und Nils Johannes aus der zweiten Mannschaft standen dem auf der Zugangsseite gegenüber. In dieser Konstellation war allen Beteiligten klar, dass viele Grundlagen neu zu erarbeiten waren und das Team erst einmal zu einer Einheit zusammenwachsen musste.
Start
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Die Auftaktniederlage bei der SG Schalksmühle-Halver Dragons II stieß TuS-Coach Uli Schwartz allerdings gleich sauer auf. „Das war ein Tag zum Vergessen“, machte der erfahrene Übungsleiter seinem Ärger Luft. Drei Spieltage und drei Siege später hatte sich seine Laune allerdings schon wesentlich verbessert. Mit viel Leidenschaft und Kampfgeist hatte der TuS schnell wieder in die Spur gefunden. Bis zur Pause um den Jahreswechsel folgte ein Wechselbad der Gefühle mit vier Niederlagen gegen die Spitzenteams der Liga sowie zwei Siegen und einem Unentschieden. Es mangelte erwartungsgemäß an Konstanz. Uli Schwartz: „Aus drei Spielen, die wir nicht gewonnen haben, hätten wir fünf Punkte mehr holen müssen. Dann wären wir im Soll gewesen.“
Aktuelle Lage
Die Gründe für die schwankenden Leistungen liegen allerdings auch auf der Hand. Neben dem unausweichlichen Umbruch schlug auch das riesige Pech mit schweren Verletzungen negativ zu Buche. Lars Wichmann (Bandscheibenvorfall) und Jakob Jäger (Kreuzbandriss) fielen schon frühzeitig mit heftigen Blessuren aus. Auch Nils Johannes, den es kurz vor Weihnachten mit einer Gesichtsfraktur ebenfalls übel erwischte, wird dem TuS noch längere Zeit fehlen. Hinzu kamen kleinere Blessuren und Erkrankungen, die einen geregelten Trainingsablauf nicht ermöglichten. So kam es dazu, dass im Gegensatz zu Tom Gusewski (Schwartz: „Der Junge hat voll eingeschlagen“) einige Spieler gerade auf den Schlüsselpositionen nicht zu ihrem wahren Leistungsvermögen fanden.
Besonders im Rückraum liefen wichtige Stützen wie Linus Grossmann, Lennart Cammann und Kai Werthebach oftmals ihrem möglichen Spitzenniveau ein wenig hinterher. Gleiches galt auch für das Torwartgespann Valentin Bieber/Michael Frorath und Abwehrchef Jannis Stecken, die im Verbund nicht immer ein Bollwerk bildeten. An Leistungsbereitschaft und Leidenschaft hat es dem Team aber nie gemangelt. Diese Tugenden führten schließlich dazu, dass man beim TuS mit dem bisherigen Abschneiden trotz aller Hindernisse durchaus zufrieden sein kann.
Perspektive
Rein personell wird sich in den nächsten Wochen kaum etwas ändern. Uli Schwartz hofft, dass seine Jungs ihr durchaus vorhandenes Steigerungspotenzial zügig ausschöpfen. Denn Vorsicht ist geboten. Zwei drei Niederlagen, und schon droht ein Absturz in die Gefahrenzone. Mit diesem Wissen im Hinterkopf und den schon angedeuteten Verbesserungen im schnellen Umschaltspiel will Uli Schwartz sein Team weiter entwickeln und schnell in ruhiges Fahrwasser leiten.