Hattingen. Nach langer Wettkampfpause ist die Schwimmerin der SG Ruhr im Landeskader. Ihr Vereinskollege knackt den 100-Meter-Freistil-Rekord.
Das war eine Reizüberflutung für Jacqueline Herweg in den vergangenen Tagen. Die Para-Schwimmerin der SG Ruhr ist nach einer schweren Operation bei der Deutschen Kurzbahnmeisterschaft erstmals wieder einen Wettkampf geschwommen. Dabei war sie so gut, dass sie in den Landeskader berufen wurde. Um international starten zu dürfen müsste sie noch einmal gesondert klassifiziert werden.
„Das Wochenende ist wie ein Film an mir vorbeigezogen. Es ging mir im Wettkampf erstmal um eine Standortbestimmung. Ich hätte nicht gedacht, dass es bei den Zeiten zum Teil schon so gut läuft, bis auf 100-Meter-Kraulen“, erzählt die 24-Jährige, die sechsmal auf Einzelstrecken an den Start ging. Und die 100 Meter Kraulen waren auch ihr erster Start, sie war sehr aufgeregt. „Ich bin kaum auf den Startblock gekommen“, gesteht Herweg.
Klassifiziert in Schadensklasse 9
Sie startete neben den 100-Meter-Kraul (Platz 18) noch über 50-Meter-Kraul (11), 50- und 100-Meter-Rücken (10, 6) sowie 100- und 200-Meter-Brust (9, 6). Gleichzeitig wurde sie beobachtet, um nach der Rücken-OP aufgrund ihrer starken Skoliose neu klassifiziert zu werden. Sie wurde in die Schadensklasse 9 eingeteilt.
Am zweiten Wettkampftag durfte Herweg dann auch mit der NRW-Staffel über 4x50-Meter-Lagen starten, sogar als Startschwimmerin (Rücken, 37,15 Sekunden). Dabei holte sich das Quartett den Vizetitel. Und ihre Zeit drückte die Schwimmerin um mehr als zwei Sekunden im Vergleich zum Vortag beim Einzelstart, was sie selbst zum Staunen brachte.
„Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe, aber es motiviert mich auf jeden Fall, für den NRW-Kader zu starten“, freute sie sich, so wie generell über den erfolgreichen Wettkampf. „Ich nehme viel Motivation für die folgenden Trainingseinheiten mit und schaue, wohin die Reise geht.“
Pollap stark über 100-Meter-Freistil
Neben Herweg war Tobias Pollap bei den Wettkämpfen in Remscheid am Start. Er möchte nach einer Verletzungspause zu immer besserer Form finden. Er belegte jedes Mal das Podest, war aber mit seinen Zeiten nicht ganz zufrieden, da die Bestleistungen zum Teil etwas besser sind. Über die 100-Meter-Freistil setzte er aber gleich mal eine Duftmarke und stellte mit 1:04,98 Minute einen neuen deutschen Rekord auf in seiner Startklasse (S7) auf, knackte damit seinen eigenen.
Deutscher Meister wurde er über 50-Meter-Brust (1:17,27 Min.) und 50-Meter-Freistil (29,55 Sek.). Zweiter über 50-Meter-Schmetterling sowie im kleinen Mehrkampf und Dritter über 50-Meter-Rücken „Ich hoffe, dass über die 50-Meter-Schmetterling noch was geht“, sagte er. Mit Malte Braunschweig hatte er einen starken jungen Konkurrenten.
Zudem war er mit der NRW-Staffel dreimal auf dem Podest. Als Meister über 4x50-Meter-Freistil und Vizemeister über 4x100-Meter-Lagen und 4x100-Meter-Freistil.