Hattingen. Die Sportfreunde Niederwenigern treten bei der SSVg Velbert an. Dort hat ihr Trainer mal als Kapitän gespielt und Erfolge gefeiert.
Als Oliver Kuhn auf Jürgen Margref zukam und ihn fragte, ob er nicht für die aufstrebende Spielvereinigung Velbert spielen möchte, sagte der Mittelfeldspieler zu. Zum Ausklang seiner Fußballkarriere, dem bezahlten Fußball. In der damals vierten Liga, der Oberliga Nordrhein, bestritt er selbst 67 Spiele für die Velberter. Am Sonntag gastiert er nun mit den Sportfreunden Niederwengiern zum Ligaspiel an seiner alten Wirkungsstätte (15 Uhr).
18 Jahre ist es mittlerweile her, als die Anfrage des damaligen und auch heutigem Vorsitzenden der SSVg kam. „Ich habe gar kein Zeitgefühl mehr, was das anbelangt“, sagt Margref. Er weiß aber noch, dass Kuhn ein Kenner und Fan von Rot Weiss Essen ist. Er ist sogar Mitglied beim Viertligisten. Margref spielte damals dort. Danach in Velbert, zweieinhalb Jahre lang. Im Winter der Saison 1999/2000 wechselte er von der Hafenstraße zur Sonnenblume. Er war sogar Kapitän und spielte eine gute Rolle mit dem Team, was nach mehreren Aufstiegen aus den Amateurligen noch weiter nach oben wollte.
67 Spiele, zwei Tore und ein Platzverweis
67 Spiele machte der heute 50-Jährige in dieser Zeit. Dabei traf er zweimal, gegen die Reserve der Alemannia Aachen und Viktoria Köln. Gegen die Kölner handelte er sich auch mal einen Platzverweis ein, in einem anderen Spiel. Und einen großen Erfolg feierte Margref im blau-weißen Trikot auch, als sein Team den Niederrheinpokal gegen Fortuna Düsseldorf gewann. „Damals waren rund 7000 Zuschauer im Stadion“, erinnert er sich. Für ihn war es gleichzeitig der gebührende Abschied, im Frühsommer 2003. Ein Jahr zuvor hatte er mit der SSVg noch im Finale 0:3 gegen den KFC Uerdingen verloren. Doch das korrigierte er.
„Es war eine schöne Zeit und ich konnte mich schon ein bisschen auf den Amateurfußball einstimmen“, so Margref, der heute noch Kontakt zum Vorsitzenden hat. Und auch zu Marcus John, dem aktuellen Trainer der Velberter. Er war früher ebenfalls Spieler. „Über die Jahre hat sich eine Freundschaft entwickelt“, sagt Margref, der damals aus Niederwenigern immer gemeinsam mit Tobias Winterpracht nach Velbert gefahren ist, dort spielten die Wennischen zusammen. „Für Marcus freut es mich, dass es in Velbert gut läuft“, sagt Margref.
Velbert zehrt noch vom Pokalcoup gegen den MSV Duisburg
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In Niederwenigern warten die Sportfreunde derweil weiter auf den nächsten Punkt und im besten Fall auf drei. Doch es wird schwer, das ist ihnen bewusst. Die Gegner stehen auf Platz neun, haben zuletzt aber einen Coup im Niederrheinpokal gelandet und Drittligist MSV Duisburg rausgekegelt. Dabei griff die Taktik, sich hinten reinzustellen und bei Fehlern die Lücken für Konter zu suchen. Am Ende gewann die SSVg 3:0 gegen den Favoriten und hinterließ eine Duftmarke, die auch Margref nicht entgangen ist.
Der Trainer hat mit seiner Mannschaft ein erstes Zwischenfazit gezogen. „Es ist nicht so aussichtslos, wie es aussieht. Wir arbeiten geduldig, das war über alle die Jahre unsere Philosophie, die immer aufging“, betont Margref. Natürlich ärgere sich die Mannschaft über Fehler, die die Gegner auf die Siegerstraße führten. Doch die Ruhe soll dabei nicht abhanden kommen. „Es ist schwierig an der Nervosität zu arbeiten, die kommt eigentlich erst mit der Erfahrung. Dann wird man ruhiger vor dem Tor und verliert hinten nicht so schnell die Übersicht“, beschreibt Margref.
Florian Machtemes trifft auf seinen Bruder Max
Er hofft, dass sich die Spieler von dem Druck befreien, das Ruder nun auf Biegen und Brechen herumreißen zu müssen. „Ich freue mich, wenn die Spieler alles geben. Aber die Sicherheit am Ball ist wichtig“, so Margref, der sich freut, dass Offensivspieler Florian Machtemes in den vergangenen zwei Spielen wieder eingreifen konnte. Seine Schnelligkeit helfe der Mannschaft und entlaste den flinken Frederick Gipper auf dem Flügel. „Flo weiß immer etwas mit dem Ball anzufangen, agiert kaum überhastet und lässt sich auch mal zurückfallen“, nennt sein Trainer die Qualitäten an ihm.
Der Sportfreund trifft übrigens auf seinen Bruder Max, der bei der SSVg spielt und das Führungstor gegen den MSV schoss. Den schnellen Stürmer muss Niederwenigern in den Griff bekommen. In der eigenen Offensive wird Simon Bukowski dagegen noch bis mindestens Anfang des nächsten Jahres fehlen. Verteidiger Sergej Stahl ist nach seiner gelb-roten Karte noch gesperrt, Torwart Sebastian Behler hatte nach dem Wiedereinstieg ins Training wieder Probleme. Dieses Mal fragt Margref, ob er nicht mit nach Velbert kommen will. Dann aber als Option auf der Bank.