Hattingen. Der SuS Niederbonsfeld ist die einzige Mannschaft, die noch unbesiegt ist. Erfahrung trifft auf Qualität. Es gibt aber auch eine Baustelle.
Während die Herren des SuS Niederbonsfeld sich aus dem Tabellenkeller kämpfen müssen, haben die Frauen im Moment richtig Spaß am Fußball und überzeugen. Sie spielen oben mit und sind als Tabellendritter das einzige Team, was noch nicht verloren hat. Der Erfolg kommt zwar etwas überraschend, hat aber mehrere Gründe.
„Wir wollten schon oben mitspielen. Dass es so gut klappt, haben wir nicht erwartet“, gibt Co-Trainer Jörg Schwarz zu. Denn: vor der zweiten Landesligasaison gab es einen großen Umbruch an der Kohlenstraße. Sonst kamen oft viele Spielerinnen aus der Jungend in die erste Mannschaft. Dieses Jahr gab es viele externe Zugänge. Aber auch Rückkehrer wie etwa Marie Lümmer, die vom VfL Bochum kam. Mit Spielerinnen wie ihr oder etwa Neuzugang Stephanie Bretschneider hat der SuS Erfahrung gewonnen. „Sie helfen den jungen Spielerinnen und strahlen Ruhe aus“, erzählt Schwarz.
Routinierte Spieler im Mittelfeld
Beide agieren zusammen im Mittelfeld, Bretschneider oft im Stamm im defensiven Mittelfeld. Vor ihr agiert Lümmer in der offensiveren Rolle, häufig auf der Zehn. Dort hat sie ihre Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt und schon fünfmal getroffen. „Wir haben von ihr erwartet, dass sie mit Toren hilft. Letztlich können wir sie je nach Spielverlauf aber überall einsetzten. Sie spielt offensiv sowie defensiv eine große Rolle“, lobt Schwarz. Offensiv sind zudem seine Tochter Paulina sowie Britta-Marie Auer mittlerweile in Fahrt gekommen. Auer steht bei sechs Treffern, Schwarz bei fünf.
Mit 19 Toren weist der SuS die drittmeisten der Landesliga auf. Ein Knackpunkt ist allerdings die Defensive. Bislang haben sich die Bonsfelderinnen zwölf Tore eingefangen. In drei Spielen klingelte es häufig, elf der zwölf Gegentreffer kamen so zusammen: beim 5:5 gegen Spitzenreiter SpVg Gustorf-Gindorf, beim 4:3-Sieg gegen den FSC Mönchengladbach und beim 3:3 gegen den TSV Fortuna Wuppertal. „Das sind definitiv zu viele Gegentore“, betont der Co-Trainer.
Eine Mischung aus Fehlern in der Defensive
Einen Kardinalfehler könne er nicht nennen. Es sei eine Mischung aus zu viel Räum für die Gegnerinnen, fehlender Konzentration sowie missglücktem Zweikampfverhalten. Torfrau Cora Schwetz hat sich bewährt, nachdem sich Annabelle Schmitz verletzt hatte. „Sie macht das gut. Wir waren nicht sicher, wer von beiden die Nummer eins werden wird“, sagt Schwarz. Er hat Sorge, dass es gegen offensivstarke Teams, die selbst eine sichere Defensive haben, schwierig werden kann. Dazu zählt er den HSV Langenfeld, aktuell Tabellenzweiter. Ende Oktober tritt er beim SuS an.
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Am kommenden Sonntag geht es aber zunächst gegen BW Fuhlenbrock. Die Mannschaft steht auf Platz zwölf und damit genau vor den beiden Abstiegsrängen. Die sind aber schon fest belegt, weil die Spielvereinigung Schonnebeck sowie die Sportfreunde Baumberg ihre Mannschaft noch vor den ersten Punktspielen zurückgezogen hatten. Es ist also sicher, dass Niederbonsfeld in der kommenden Saison auch mindestens wieder in der Landesliga spielt, da niemand absteigt. „Der Rückzug ist schade, so ist es unten nicht mehr spannend. Für alle kann so aber nach oben etwas gehen“, sagt Schwarz.
Nächster Gegner schwer einschätzbar
Er kann den kommenden Gegner deshalb schwer einschätzen. Entweder hat er Schwierigkeiten und wird weiter im unteren Tabellenbereich zu finden sein, oder er hat Ambitionen, noch einmal anzugreifen. „Letztendlich müssen wir durch diese Situation durch und wollen natürlich gewinnen“, gibt Schwarz als Ziel vor. Der SuS kann punktemäßig aufholen, da er durch die zwei spielfreien Wochenenden aktuell zwei Spiele weniger als der Tabellenführer hat. Mit elf Punkten trennen die Teams aber nur zwei Zähler.
„Es hat sich gezeigt, dass die Liga sehr ausgeglichen ist, es gibt keine Übermannschaft. Die ersten vier, fünf, sechs Mannschaften haben die Chance, um den Aufstieg mitzuspielen. In diesem Jahr ist die Chance groß, aufzusteigen. Es wäre allerdings vermessen, zu sagen, dass wir das schaffen möchten“, merkt Schwarz an.