Hattingen. Im Spiel des TuS Blankenstein gegen VfB Annen wurde Mehti Kocak aus Reihen der Gäste rassistisch angegangen – und rastete kurzzeitig aus.
Es war eine harmlose Situation, ein Freistoß vor der gegnerischen Bank, den Mehti Kocak am Sonntag für den TuS Blankenstein schießen wollte. Doch nach einem verbalen, rassistischen Angriff eskalierte die Situation für einen Moment.
Kocak nahm sich vor dem Freistoß Zeit, machte sich die Schnürsenkel zu. Das kam bei den Gästen aus Witten beim Spielstand von 1:1, nicht gut an. „Da kamen schon die ersten Sprüche, worauf ich nicht reagiert habe. Als ich mir den Ball hingelegt habe, hat mir einer aus dem Bereich der Bank zugerufen: Mach schneller, du scheiß Kanake“, schildert der Spieler selbst die Situation.
Kocak: „Ich war schockiert und sauer“
In dem Moment brannten ihm die Sicherungen durch, er schritt wütend auf den Mann zu und stellte ihn zur Rede, was diese Aussage solle. „Ich war schockiert und echt sauer“, sagte Kocak und fügt an: „Ich habe nichts Unüberlegtes getan und ihn nicht geschlagen, den Gefallen wollte ich ihm nicht tun.“ Er wollte seinem Gegenüber allerdings an den Kragen, ließ dann ab.
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Die Zuschauer und Anhänger des VfB sollen gelacht haben, niemand habe etwas zur offenbar nicht überhörbaren Beleidigung gesagt. „Diese Situation hat mich natürlich direkt aus der Rolle gebracht. Es ist schwierig, mit so etwas in diesem Moment umzugehen“, gibt Kocak zu. Sein Trainer Vladislav Dinges hatte nur ein Kopfschütteln für die Kommentare von außen übrig. „Das war eine Sauerei, Mehti war auf 180 und nicht mehr richtig im Spiel“, sagte er.
Schiedsrichter hat nichts gehört
Schiedsrichter Heiner Hippler hat von der bösen Aussage nichts mitbekommen, da er sich bereits auf der Gegenseite am gegnerischen Strafraum befand, um auf die Abseitslinie zu achten. Den kleinen Tumult sah er dann, Kocak wurde da bereits von seinen Kollegen beruhigt. „Der Schiedsrichter sagte mir danach, ich soll Mehti vom Platz nehmen, da er gefährdet wäre, Rot zu bekommen. Beim nächsten Zweikampf soll er die Gelbe Karte bekommen, für Nichts“, erzählt Dinges. Die Karte sah sein Spieler in der 75. Minute dann auch. Kurze Zeit später wurde er ausgewechselt, allerdings verletzungsbedingt, mit dickem Knie.
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Im Spielbericht wurde nichts eingetragen. „Es wird nur das eingetragen, was von den Schiedsrichtern auch wahrgenommen wird. Wenn Heiner Hippler etwas gehört hätte, gäbe es in einer Spalte Platz für besondere Bemerkungen wie rassistische oder sexistische Äußerungen sowie gewalttätige Aktionen“, erklärt Hattingens Schiedsrichter-Obmann Dirk Bramkamp. Für den TuS und Kocak heißt das: es gibt keine Grundlage, die möglicherweise vor der Spruchkammer relevant wäre und dem Gegner eine Strafe bescheren könnte.