Sprockhövel. Der SC Obersprockhövel muss in der Landesliga sehr weit reisen. Der Trainer nennt Nachteile, lässt Entfernungen aber nicht als Ausrede gelten.
145 Kilometer bis nach Marsberg zum SV RW Erlinghausen und ebenfalls 145 Kilometer bis Bad Berleburg zum VfL. Das sind zwei Strecken, die der SC Obersprockhövel in der Saison auf sich nehmen muss, weil er in die Landesligastaffel 2 eingeteilt worden ist. Das ärgerte den Verein zunächst, doch der neue Trainer sieht den Reisestrapazen gelassen entgegen.
„Nahezu jede Auswärtsfahrt ist eine lange Strecke. Das ist natürlich alles andere als einfach“, kommentiert Markus Dönninghaus die anstehenden Wege. Er kennt viele Wege bereits, weil er zuletzt mit dem FC Wetter in genau dieser Liga spielte und schon viele Minuten auf der Autobahn verbrachte. Eine der weiteren Fahrten fällt immerhin nun weg. Weil der TuS Erndtebrück seine zweite Mannschaft zurückgezogen hat, sparen sich die Obersprockhöveler dadurch die Anfahrt von Bleiben aber etwa noch 110 zum SV Brilon und knapp 90 nach Wenden, wo gleich zwei Vereine in der Landesliga spielen (VWV Wenden und Rot-Weiß Hünsborn).
Abfahrt demnächst schon um 12 Uhr
Um 13.30 Uhr ist in der Regel Treffpunkt für die Mannschaft – dann aber auf des Gegners Platz. Das heißt künftig: „Wir müssten deshalb wohl spätestens um 12 Uhr losfahren und müssen immer ein bisschen Verkehr einrechnen, um hinten heraus keine Hektik zu kriegen“, sagt Dönninghaus. Das betont auch der zweite Vorsitzende des Vereins, Klaus Calenberg, der die Routen auf der A1 anspricht und vor Staus warnt. Ausnahmesituationen können immer dazwischenkommen.
Vor einigen Jahren begann beispielsweise mal ein Spiel am Schlagbaum mit mehr als einer halben Stunde Verspätung, weil nicht nur der Schiedsrichter im Stau stand, sondern auch der Gegner aus Iserlohn. Damals spielte der SCO noch in der Bezirksliga, wurde aber – gemeinsam mit dem TuS Hattingen – in eine Staffel eingeteilt, die zumindest Mannschaften bis ins Sauerland hatte. Die Fahrten waren länger als gewohnt, aber noch kein Vergleich zur aktuellen Saison.
Leistung kann unter Fahrten leiden
Kürzester Weg nach Hagen
Die kürzeste Strecke, die der SC Obersprockhövel in der Landesliga bei einem Auswärtsspiel zurücklegen muss, führt nach Hagen zur Spielvereinigung. Dorthin sind es vom Schlagbaum aus nur rund 27 Kilometer und eine halbe Stunde Fahrt.
Zu den entferntesten Gegnern, RW Erlinghausen und VfL Bad Berleburg, dauert eine Strecke knapp zwei Stunden.
Mit vielen Personen in einem Wagen zu sitzen, sei laut Dönninghaus nicht angenehm. „Der eine nickt weg, der andere bekommt vielleicht Rücken. Das sind natürlich alles Dinge, die mit Blick auf unsere Leistung auf dem Feld nicht förderlich sind“, weiß Dönninghaus aus Erfahrung. Was im Übrigen nicht nur für die Spieler und Verantwortlichen, sondern auch für die Fans gilt.
„Wir werden uns aber hinter diesen weiten Fahrten nicht verstecken. Wir haben ein klares Ziel, was wir erreichen möchten und unsere Gegner haben ähnliche Fahrten wie wir, zumindest wenn sie zu uns müssen“, gibt Dönninghaus zu Bedenken. Als Ausrede möchte er die langen Wege keinesfalls gelten lassen. „Es ist so, wie es ist, das müssen wir nun hinnehmen. Wenn wir auswärts gewinnen, werden die Rückfahrten sicherlich angenehm“, gibt er seiner Elf als Ansporn mit auf den Weg.
Ziel ist der Aufstieg in die Westfalenliga
Auch interessant
Die soll nach seinem Wunsch sportlich überzeugen. „Ich glaube, dass die Liga sehr ausgeglichen ist. Mit dem Kader, den wir zur Verfügung haben, haben wir eine Riesenchance, unser Ziel erfüllen zu können. Darauf arbeiten wir hin und trainieren auch weiter dafür“, betont der Coach, der bereits vor ein paar Wochen den Aufstieg in die Westfalenliga als Ziel ausgegeben hat. Das, was die Obersprockhöveler in den vergangenen zwei Jahren jeweils knapp verpassten und Dönninghaus nun nachholen möchte.
Am Samstag steht das erste Auswärtsspiel zum Start in die neue Meisterschaftsrunde an. Es geht zur Spielvereinigung Olpe, 75 Kilometer weit. Ob eine Strecke besonders anstrengend wird, kann Dönninghaus nicht sagen. Er wird zum Auftakt selbst gar nicht dabei sein. Da er zwei Töchter im schulpflichtigen Alter hat, ist er für einen Urlaub mit der Familie auf die Sommerferien angewiesen und hält sich zurzeit an der Südwestküste von Mallorca auf. Ein viel weiterer Weg als bis Erlinghausen.