Hattingen. Die Fußballerin hat sechs Jahre lang in der Regionalliga gespielt. Nun führt der Weg zurück zu den Wurzeln. Aus mehreren Gründen.
Marie Lümmer strahlt, als sie den Platz an der Kohlenstraße betritt. Dort, wo sie von klein auf das Kicken gelernt hat. Dort, wo sie viele Siege feierte und das künftig wieder machen möchte. Denn sie kehrt zurück an ihre alte Wirkungsstätte – mit reichlich Erfahrung.
Vor sechs Jahren führte der Weg die Fußballerin vom SuS Niederbonsfeld zum VfL Bochum, in den professionelleren Bereich. Dort spielte sie zunächst in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga und biss sich durch. Der Kontakt zum VfL entstand durch Schulfreundin Daniela Ließen, mit der Marie Lümmer in Bochum Abitur machte. „Das erste Training habe ich damals bei der dritten Mannschaft gemacht, war danach aber sofort in der Zweiten“, erinnert sich die Mittelfeldspielerin zurück.
Viel im taktischen Bereich gelernt
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In Bochum musste sie sich umstellen, vieles war größer als beim SuS. „Es ist nicht so familiär, man kennt nicht so viele Leute“, erzählt die 26-Jährige. Sie lernte in Bochum viel, vor allem im taktischen Bereich: Stellungsspiel, Pressing, Umschaltverhalten. Hatte Marie Lümmer in Niederbonsfeld noch hinter den Spitzen ihre Stammposition, agierte sie an der Castroper Straße mit der Zeit im rechten Mittelfeld. „Ich habe in meiner Zeit viel von denjenigen gelernt, die schon höher gespielt haben“, sagt die Wennische.
Im Schatten des Männerfußballs
Beim VfL Bochum hat Marie Lümmer eine gute Organisation erlebt, die in Amateurvereinen oft selbst in die Hand genommen werden muss. Dennoch steht der Frauenfußball im Schatten der VfL-Profis in der 2. Bundesliga.
Die Damen wurden aber auch komplett ausgestattet und fuhren zu Auswärtsspielen gemeinsam mit Bullis. Einmal pro Woche hatte Marie Lümmer zudem die Möglichkeit, ein Krafttraining bei einem Trainer zu absolvieren.
Als der VfL seine erste Mannschaft, in der Marie Lümmer auch mal trainierte, aus der 2. Bundesliga zurückzog, war sie automatisch mit der Reserve in der Ersten. Aber nach wie vor in der Regionalliga. Sie hatte gute Jahre, doch neben dem Beruf wurde das Fußballspielen und vor allem das Training dafür zeitintensiver. Die Rückkehrerin ist Polizeibeamtin, arbeitet im Schichtdienst. „Das ist schwierig. Es hätte bestimmt auch noch ein Jahr geklappt, aber drei- bis viermal in der Woche nach Bochum zu fahren wurde mir ein bisschen zu viel“, gibt sie zu.
Beim SuS Niederbonsfeld immer wohlgefühlt
Marie Lümmer hat Spaß am Fußball, stellt ihr Hobby aber hinter den Beruf. Für sie war klar, dass es zurück zum SuS, nach Hause, gehen würde. „Ich habe mich dort früher immer wohlgefühlt und kenne auch noch viele“, sagt sie. Es gab Anfragen aus dem Essener Raum, aus der Niederrheinliga. Doch das Herz entschied sich für die alte Liebe in der Landesliga. Höher zu spielen, sei nun zweitrangig. Sie sprach mit den Verantwortlichen beim VfL, ihre Mitspielerinnen dort wird sie vermissen.
„Schade, dass beim SuS keine Spielerinnen mehr da sind, mit denen ich früher zusammengespielt habe“, bedauert Marie Lümmer ein wenig. Von den Mädchen bis zu den Damen hatte sie langjährige Weggefährtinnen an der Kohlenstraße, etwa Teresa Wich, Alisa Rüsing, die Schwestern Julia und Miriam Kolz sowie die bis vor kurzem beim SuS aktive Sabine Thiele.
Rolle mit dem Trainerteam besprechen
Welche Rolle sie beim SuS einnehmen wird, bespricht Marie Lümmer in Ruhe mit dem Trainerteam. Das freut sich sehr über die Verstärkung. „Über die sportlichen Qualitäten von Marie brauchen wir uns nicht unterhalten. Sie hat sich als junge Spielerin beim VfL Bochum durchgesetzt und sich über Jahre in der Regionalliga festgespielt. Somit wird sie unserer doch jungen Mannschaft aufgrund ihrer Erfahrung als Leitfigur dienen können“, sagt Co-Trainer Jörg Schwarz. Er schätzt ihre Spielintelligenz, die Beidfüßigkeit, Zweikampfstärke und Fitness.
„Vor allem aber ist sie ein sympathischer, kameradschaftlicher und aufgeschlossener Typ, der sich ohne Allüren in das bestehende Mannschaftsgefüge integriert. Wir sind froh, ihr trotz ihrer beruflichen Prioritäten eine sportliche Heimat bieten zu können“, fügt Schwarz an. Der Neuzugang denkt ebenfalls, dass ihre Erfahrung der jungen Mannschaft helfen wird. „Sie hat sehr viel Potenzial. Ich hoffe, dass wir in den kommenden Jahren Erfolge und Spaß haben werden“, sagt Marie Lümmer. Dann wäre sie zufrieden und würde weiter strahlen.