Hattingen. . Ausdauer, Moral und eine gute Bank gehören zu den Erfolgsfaktoren. Einige Neue machen den Kader für die nächste Saison noch stärker.
Als die Sportfreunde Niederwenigern das 0:3 gegen den SV Hönnepel-Niedermörmter kassierten, hatte Marc-André Gotzeina den Ball noch gar nicht berührt. Der junge Angreifer war zwar vor einer Woche in Sonsbeck der Matchwinner mit seinem Traumtor in der Nachspielzeit – aber gegen Hö.-Nie. saß er erstmal draußen.
„Es steckt immer ein Spielidee dahinter“
„Natürlich macht mich das nicht glücklich, wenn ich draußen sitze“, meinte Gotzeina nachher strahlend. „Aber die Trainer können das immer begründen, weil eine Spielidee dahintersteckt. Und in den vergangenen Wochen haben es dann meistens die Leute gerichtet, die von der Bank gekommen sind. Und wenn es so ist, dass ich das bin, dann ist das natürlich in Ordnung.“
Die Ausgeglichenheit des wennischen Kaders ist die große Stärke. „Ich konnte heute sogar Simon Bukowski schonen, der etwas angeschlagen war“, meinte Trainer Jürgen Margref nachher lachend – seine Mannschaft drehte also ein 0:3 in ein 5:3 und verzichtete dabei noch auf einen der besten Stürmer. Niederwenigern kann es sich leisten. Ebenso, einen David Moreno zur Pause rauszunehmen, wenn er nicht seinen besten Tag hat – dann kommt eben Gotzeina und schießt zwei Tore. Eines davon per Elfmeter – obwohl er zuletzt gegen Rhede verschossen hatte. Margref wechselte auch Amin Ouahaalou ein, der das zweite Tor mit einer wunderschönen Flanke für Maximilian Golz vorbereitete.
„Wir haben immer noch ein paar Körner mehr“
„Wir haben am Ende immer noch mehr Körner als der Gegner und können richtig gute Leute bringen. Das zeichnet uns aus“, sagte Margref nachher. Dass die Mannschaft dann auch noch mitreißenden Fußball spielt und selbst beim 0:3 das Publikum auf seiner Seite hat, ist ein ganz besonderer Faktor. Die Leute wissen, dass sie die Sportfreunde nie abschreiben dürfen. Schon mehrfach hat Niederwenigern Rückstände aufgeholt oder wichtige Tore in der Nachspielzeit erzielt.
„Die Mannschaft hat eine unglaubliche Moral“
„Wir haben ja auch in der Vergangenheit eigentlich schon verlorene Spiele noch gedreht. Gestern war es aber wirklich extrem“, sagte Niederwenigerns Sportlicher Leiter Christopher Weusthoff mit einem Tag Abstand.
„Wir haben uns für den zweiten Durchgang viel vorgenommen. Das 0:3 kurz nach Wiederanpfiff war aber ein richtiger Nackenschlag. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich ein Unentschieden unterschrieben. Doch die Mannschaft hat dann wieder einmal unglaubliche Moral bewiesen. Sicher hatten wir auch ein bisschen Glück. Doch dieses Spiel hat uns Rückenwind für die nächsten Aufgaben gegeben. Denn die werden schwierig genug“, so Weusthoff mit Blick auf das jetzt anstehende Derby gegen Burgaltendorf. „Im Augenblick spricht viel für uns. Mannschaft und Trainer werden jetzt mit Sicherheit kein Stück nachlassen.“
Zwei externe Zugänge stehen schon fest
Die Sportfreunde haben die besten Karten im Aufstiegsrennen, weil sie nie aufgeben und immer noch etwas nachlegen können. Und in der kommenden Saison wird der Kader noch besser: Abgänge gibt es ja kaum (Luca Margref und Marius Lünemann gehen in die zweite Mannschaft), aber Jürgen Margref bekommt (noch) mehr Auswahl.
Der zentrale Mittelfeldspieler Damian Petersburs kommt von ETB Schwarz-Weiß, wo er in der A-Jugend-Niederrheinliga spielte und dann den Sprung ins Oberliga-Team schaffte. „Er war verletzt, hat aber zuletzt wieder seine Minuten bekommen“, sagt Weusthoff. Dazu kommt mit Sebastian Behler (ESC Rellinghausen) ein weiterer junger Torwart (genau so alt wie Alex Golz). Carsten Aumann aus der A-Jugend macht das Torwarttrio komplett. Weusthoff: „Da sind wir dann richtig gut aufgestellt.“
Auch die Jugend produziert Verstärkungen
Und die eigene Jugend produziert ja auch eine Verstärkung nach der anderen, zuletzt Leute wie Paul Beyer oder eben Ouahaalou und Gotzeina. In diesem Sommer rücken Paul Schütte, Sebastian Schnell, Jan Adolph, Justin Gumpert und Leo Löhrmann in die Erste auf. Sie standen Sonntag alle schon am Rand, feierten die ein paar Stunden zuvor gewonnene A-Jugend-Meisterschaft – und sahen dann natürlich, warum zurzeit am Ende immer die Sportfreunde Niederwenigern jubeln.