Hattingen. . Was für ein Spiel! Nach einer Stunde scheint Niederwenigern geschlagen. Dann drehen Golz und Gotzeina auf, die Sportfreunde spielen wie im Rausch

Malte Eckert ließ den Kopf hängen. „Das kann es doch nicht gewesen sein.“ Der Verteidiger der Sportfreunde Niederwenigern hatte noch überhaupt keine richtige Aktion gehabt, als er den Ball aus dem Netz holen musste. Trainer Jürgen Margref hatte zur Pause Eckert und Marc-André Gotzeina eingewechselt, um das Spiel gegen Hönnepel-Niedermörmter zu drehen. Und das klappte. Denn die Sportfreunde gaben auch nach dem 0:3 nicht auf und schossen in einer halben Stunde fünf Tore – und durften sich danach noch minutenlang von ihren Anhängern feiern lassen.

Ein wahnsinniger Nachmittag wurde noch besser durch die Nachricht, dass Sonsbeck 1:3 in Duisburg verloren hatte – die Sportfreunde können sich nun in den letzten Spielen sogar noch einen Ausrutscher leisten und haben beste Chancen auf den Aufstieg in die Oberliga. Ein großer Faktor, wenn es denn klappt: Die unfassbare Moral des Margref-Teams.

Margref: „Als hätte jemand den Stecker gezogen“

Hier jubeln noch die anderen: Hö.-Nie. lag in Hattingen ja schon sicher in Front – umso geschockter war das Team dann nach der Aufholjagd der Sportfreunde Niederwenigern.
Hier jubeln noch die anderen: Hö.-Nie. lag in Hattingen ja schon sicher in Front – umso geschockter war das Team dann nach der Aufholjagd der Sportfreunde Niederwenigern. © STEFAN AREND

Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison, dass Niederwenigern einen Rückstand aufholte. „Ich habe in der Kabine gesagt, dass es auch reicht, wenn wir in der 85. Minute unser erstes Tor machen. Aber das dritte Gegentor tat natürlich weh“, meinte Margref. Dabei hatten die Sportfreunde nicht schlecht angefangen.

Max Golz vergab früh eine dicke Chance. „Aber dann war es, als hätte jemand den Stecker gezogen“, so Margref. Steffen Herzog bekam den Ball nicht weg – 0:1. Die Sportfreunde hatten viele Standards rund um den Sechzehner, wurden aber kaum gefährlich.

Hö.-Nie. kontert schnell und gefährlich

Hö.-Nie. konterte dagegen immer wieder schnell, was den Sportfreunden richtig weh tat. Torwart Alexander Golz und das Lattenkreuz verhinderten das 0:2 (40.), das aber in der Nachspielzeit fiel, weil die Sportfreunde nach einem Standard pennten.

Und nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff dann sogar das 0:3, als Hö.-Nie.-Angreifer Hermsen aus spitzem Winkel Alexander Golz überwand. „Das kann es doch nicht gewesen sein“, sagte Eckert. War es auch nicht.

Unfassbare Aufholjagd in der letzten halben Stunde

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In der 62. Minute bediente Max Golz Marc-André Gotzeina, der zum 1:3 einschob. Zwei Minuten später schickte wieder Golz Gotzeina, der den Ball scharf vors Tor brachte, wo aber Gipper und Machtemes Zentimeter fehlten. Trotzdem – die Sportfreunde waren jetzt voll da und überrannten Hö.-Nie. Die Gäste wirkten, als wüssten sie, was kommen würde. Und konnten nichts dagegen tun.

Besonders Gotzeina riss das Spiel an sich und war an fast jeder gefährlichen Situation beteiligt. Vor dem 2:3 passte er zum ebenfalls eingewechselten Amin Ouahaalou. Dessen Zucker-Flanke verwandelte Max Golz per Flugkopfball (75.). Das 3:3 (82.) machte wieder Gotzeina, eiskalt per Elfmeter, der Schiedsrichter hatte ein Handspiel gepfiffen.

Flugkopfball zum 2:3-Anschluss nach Zucker-Flanke

Das wird eine schmerzhafte Landung für Maximilian Golz, der hier von
Das wird eine schmerzhafte Landung für Maximilian Golz, der hier von © STEFAN AREND

Hinten hielt noch Alex Golz einmal gut, und vorne klappte jetzt alles. Beim 4:3 in der 85. Minute stand Max Golz genau richtig für einen Abstauber, drehte danach jubelnd ab in Richtung des Vereinsheims, wo die schwarz-gelben Anhänger kaum mehr zu halten waren.

Flo Machtemes machte in der Nachspielzeit das 5:3 und eröffnete die Feierlichkeiten. Applaus, LaOla, Unterschriften für die Kinder – das volle Programm, wobei der ein oder andere auch den Kopf schüttelte. Unglaublich.

Aber nicht Marc Gotzeina. Der Mann des Tages meinte nachher: „Es gab nie den Moment, wo ich dachte: Das war es jetzt. Wir wissen, dass wir immer zurückkommen können, so wie wir zusammenarbeiten und zusammenspielen. Und nach dem 3:3 wussten wir dann, dass wir gewinnen.“

>> SO HABEN SIE GESPIELT:

Sportfreunde Niederwenigern - SV Hönnepel-Niedermörmter 5:3 (0:2) SFN: A. Golz - Beyer, Herzog (46. Eckert), Stahl, Kuhlmann (60. Ouahaalou) - N. Lümmer, Moreno (46. Gotzeina), Köfler - M. Golz, Machtemes, Gipper. Tore: 0:1 (23.), 0:2 (45.+1), 0:3 (46.), 1:3 Gotzeina (62.), 2:3 Golz (75.), 3:3 Gotzeina (HE/82.), 4:3 M. Golz (85.), 5:3 Machtemes (90.).