Mit dem SV Horst-Emscher führt der Hattinger die Landesliga an. Doch nicht nur nach Hause, auch zum nächsten Gegner SCO hat er gute Kontakte.

  • Alex Thamm ist einer der erfolgreichsten Hattinger Fußballspieler, spielte dreimal in der Bundesliga
  • Zurzeit ist er Spielertrainer des SV Horst-Emscher, hat mit den Gelsenkirchenern alle sieben Spiele gewonnen
  • In Hattingen ist er noch regelmäßig, am Sonntag spielt er gegen alte Freunde beim SC Obersprockhövel

Alexander Thamm hat im Ruhrgebiet fast jedes Trikot getragen: Das des VfL Bochum (sogar dreimal in der Bundesliga), Schalke 04, Spielvereinigung Erkenschwick, Rot-Weiß Essen, Wattenscheid 09, TSV Marl-Hüls, jetzt das des SV Horst-Emscher auch wenn er öfter ausschließlich an der Seitenlinie auftritt als Spielertrainer.

Das erste Trikot, das Alexander Thamm trug, war allerdings das der DJK Märkisch Hattingen. Hier ist Thamm geboren, und hierhin unterhält er immer noch beste Kontakte: „Ein-, wenn es geht zweimal in der Woche die Mama besuchen, dazu habe ich ja seit dem Abi noch viele Freunde hier – ich bin Hattingen also noch sehr verbunden.“ Die monatliche Bowlingrunde in Linden mit den alten Freunden verpasst er möglichst selten. Als sein Bruder Christian noch für die SG Welper auflief, war er auch hin und wieder dort am Sportplatz zu treffen.

Seit dem Sommer Trainer in Horst

Selbst aktiv war der Innenverteidiger zuletzt für den TSV Marl-Hüls, dann als Spielertrainer des TSV Marl-Hüls II – im Winter gab er dann dem (damals noch Westfalenligisten) SV Horst-Emscher die Zusage, gemeinsam mit Grembowietz die Verantwortung zu übernehmen.

Jubel, Jubel: Bisher hat Horst 08 jedes Spiel unter Thamm gewonnen, entscheidend dabei ist der Ex-Hedef-Stürmer Ahmet Inal.
Jubel, Jubel: Bisher hat Horst 08 jedes Spiel unter Thamm gewonnen, entscheidend dabei ist der Ex-Hedef-Stürmer Ahmet Inal. © Michael Korte

Und zwar mit überragendem Erfolg: An sieben Spieltagen als neues Horster Trainergespann haben Thamm und Jörg Grembowietz alle 21 möglichen Punkte geholt. Ob er damit gerechnet hat, mit dem Absteiger direkt so durchzustarten?

Nein. Nach dem Abstieg sei ein neues, junges Trainerteam gekommen (Thamm ist 34, Grembowietz gerade 30 Jahre alt), habe eine neue Mannschaft zusammengestellt, mit vielen neuen, jungen Spielern.

Harte Vorbereitung zahlt sich aus

Ganz zufällig kommt der Erfolg aber nicht, sagt Thamm. „Wir wollten uns nicht nach drei Spieltagen hinstellen und sagen: Die Mannschaft braucht noch Zeit, sich zu finden. Davon bin ich kein Freund. Zum Kennenlernen haben wir die Vorbereitung.“ Dementsprechend häufig bat das Trainerduo zum Training, „die Jungs haben also auch viel investiert für diesen Erfolg.“

Bescheiden bleibt er trotzdem. „Aufsteigen müssen wir auf keinen Fall“, sagt Thamm. „Natürlich sind wir das Aushängeschild des Vereins als erste Mannschaft, aber der Verein besteht ja aus viel mehr. Nach innen wird das ganz entspannt gesehen.“ Ganz „aufgeräumt“ sei der Verein da. Aber natürlich soll die Landesliga auch kein Dauerzustand sein.

Eine „Platzierung unter den ersten Fünf“, lautete die offizielle Zielvorgabe – ganz ähnlich also wie der nächste Gegner SC Obersprockhövel, der am Sonntag um 15.15 Uhr auf dem Schollbruch antritt.

Treffen mit Westerhoff und Höhle

Dann wird es zu einigen Wiedersehen kommen: Thamms langjähriger Mitspieler und „Kumpel“ Sebastian Westerhoff ist der Sohn des SCO-Vorsitzenden Detlef Westerhoff. Mit Sascha Höhle hat er gemeinsam die fußballerische Ausbildung beim VfL Bochum genossen.: „Wir haben einen sehr ähnlichen Karriereverlauf und auch wenn der Kontakt sich im Fußball etwas verläuft, wenn man nicht mehr zusammenspielt: Er ist ein guter Freund und wir haben viel Respekt voreinander.“

Den hat er auch vor dem SCO-Team, aber: „Unsere Mannschaft ist stark genug, um jede andere in der Liga zu schlagen. Aber das heißt ja nichts, wir wissen: Wenn wir nur einen Schritt weniger machen als letzte Woche, dann wird das nicht reichen.“ Wozu es reicht, wenn Horst-Emscher in dem Tempo weiter siegt, ist klar: Dann geht es zurück in die Westfalenliga.

Thamm ist Aufstiegs-Spezialist

Aufsteigen kann Thamm nämlich: Mit der SG Wattenscheid 09 schaffte er in den Jahren 2012 und 2013 den Durchmarsch von der Westfalenliga über die Oberliga bis in die Regionalliga. So einen Aufstieg könnte auch Thamms Stammverein gebrauchen: Die DJK Märkisch ist inzwischen in der Kreisliga C angekommen.

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In den ersten Jahren im Herren-Bereich kickte Thamm für den VfL, für den er unter Peter Neururer dreimal in der Bundesliga spielte. „Ich bin jeweils für die letzten Minuten reingeworfen worden. Thamm: Das waren schöne Erfahrungen, die ich aber nicht überbewerte.“

Über Preußen Münster und Erkenschwick ging es auf Schalke: Er spielte er von Anfang 2008 bis Mitte 2009 für die zweite Mannschaft. Es folgten: SF Lotte, RW Essen, RW Ahlen, Wattenscheid, Wuppertaler SV und TSV Marl-Hüls.

Ein Highlight in Thamms Karriere war das Fallrückziehertor, mit dem er am 2010 das 1:0-Siegtor für Essen gegen den VfB Homberg erzielte: Es wurde sogar ARD-„Tor des Monats“.