Als klarer Außenseiter war der TuS Hattingen beim OSC Dortmund zu Gast. Doch schon beim Aufwärmen hatte Coach Osterloh so eine Ahnung.

  • Große Überraschung: Der TuS Hattingen siegt beim OSC Dortmund 28:26
  • Die Dortmunder waren klarer Favorit, aber die starke Teamleistung des TuS setzte sich durch
  • Der TuS hat nun 4:0 Punkte nach zwei Spielen und stand für eine Nacht sogar an der Tabellenspitze

Der zweite Spieltag der Handball-Verbandsliga begann am Freitagabend mit einem Paukenschlag. Durch einen 28:26-Erfolg schnappte sich Außenseiter TuS Hattingen beim ambitionierten Oberligaabsteiger OSC Dortmund beide Punkte. Als Lohn für den leistungsgerechten Sieg übernachtete die Mannschaft von Trainer Frank Osterloh in der Nacht zum Samstag an der Tabellenspitze.

Die größere mannschaftliche Geschlossenheit im Team des TuS Hattingen setzte sich verdientermaßen gegen die vermeintlich individuell stärkeren Einzelspieler des OSC Dortmund durch.

Hattingens Jonas Kilfitt, hier gegen Dortmunds Michael Wulf und Markus Goracy (Nr. 13), war mit sieben Toren bester Schütze des TuS, traf dabei viermal per Siebenmeter – und bewies in dieser Szene Nehmerqualitäten..
Hattingens Jonas Kilfitt, hier gegen Dortmunds Michael Wulf und Markus Goracy (Nr. 13), war mit sieben Toren bester Schütze des TuS, traf dabei viermal per Siebenmeter – und bewies in dieser Szene Nehmerqualitäten.. © Biene Hagel / Funke Foto Service

„Wir haben einen tollen Fight abgeliefert und unserem Gegner dank enormer Willenskraft arg zugesetzt. Die Dortmunder haben wohl nicht damit gerechnet, dass wir ihnen auf Augenhöhe begegnen würden. Damit haben wir für einen Überraschungseffekt gesorgt“, freute sich Frank Osterloh kurz nach dem Abpfiff über eine tadellosen Vorstellung seiner Schützlinge, die mit ihrem forschen Auftritt bei den Dortmundern Spielern ganz offensichtlich ein Kopfproblem ausgelöst hatten.

Osterlohs gutes Gefühl beim Aufwärmen

„Schon beim Aufwärmen beschlich mich das Gefühl, dass wir zu einer besonderen Leistung fähig sein könnten. Meine Jungs wirkten da schon sehr fokussiert und zuversichtlich“, ging Frank Osterloh hoffnungsvoll in die Partie. Und dann wurde schnell klar, dass die Hausherren dem Spiel nicht ihren Stempel aufdrücken konnten.

„Wir sind immer dran geblieben und haben sie zum Nachdenken gezwungen“, sagte der TuS-Coach, dessen Spieler fantastisch deckten und, wenn ein schnelles Umschaltspiel nicht möglich war, vorne geduldig auf ihre Chancen warteten. So führten die Hattinger nach 23 Minuten schon mit 10:7.

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Überragender Rückhalt: Hattingens bärenstarker Torwart Sven Wulf.
Überragender Rückhalt: Hattingens bärenstarker Torwart Sven Wulf. © Biene Hagel / Funke Foto Service

Der Vorsprung schmolz aber bis zur Pause wieder auf einen Treffer zusammen (12:11). In der Kabine beschwor Frank Osterloh seine Jungs, direkt nach dem Wideranpfiff alles in die Waagschale zu werfen, um die Verunsicherung beim Gegner weiter zu erhöhen. Die Rechnung ging voll auf. Dabei spielte dem TuS eine Zeitstrafe für Nikita Maystrenko, den Sohn es ehemaligen TuS-Trainers Sascha Maystrenko, in die Karten.

OSC-Trainer Christian Feldmann nahm den Torwart raus und schickte einen weiteren Feldspieler auf das Parkett. Der Schuss ging jedoch nach hinten los. Die Gäste erhöhten nach dem 13:11 durch Jonas Jäger durch Phillip Dobrodt und Linus Grossmann auf 15:11, in dem sie ganz einfach ins leere Tor trafen.

Von diesem Schock erholten sich die Gastgeber nicht mehr. Der TuS hatte sie eiskalt erwischt. OSC-Coach Christian Feldmann versuchte dann mit verschiedenen taktischen Maßnahmen, sein Team wieder ins Spiel zurück zu bringen.

Egal was Dortmund probiert – der TuS hat die Antwort

Hattingens Linus Grossmann bekam zeitweise eine Manndeckung, war aber auch hier (von Dortmunds Nikita Maystrenko) nicht zu stoppen.
Hattingens Linus Grossmann bekam zeitweise eine Manndeckung, war aber auch hier (von Dortmunds Nikita Maystrenko) nicht zu stoppen. © Biene Hagel

Aber weder eine Manndeckung gegen Linus Grossmann noch weitere offensivere Abwehrformationen brachten den TuS vom Erfolgsweg ab. Die TuSler blieben cool. Die Zusammenarbeit in der Defensive klappte sowohl im 4:2 als auch im 5:1äußerst harmonisch.

Besonders bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass die Hattinger so fair agierten, dass sie im gesamten Spiel keine einzige Zeitstrafe aufgebrummt bekamen. Auch den verletzungsbedingten Ausfall des bis dahin überragenden Kai Werthebach (Pferdekuss, 32.) steckte der TuS durch mannschaftliche Geschlossenheit weg. Auch, weil sich Sven Wulf im Tor mit einer bärenstarken Leistung zu einem grandiosen Rückhalt aufschwang.

In den letzten 18 Minuten wechselte Frank Osterloh im Gegensatz zu seinen sonstigen Gepflogenheiten nicht mehr. Seine Jungs bewahrten die Nerven, behielten die Kontrolle und ließen den OSC nicht mehr auf Schlagdistanz heran.

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OSC Dortmund – TuS Hattingen 26:28
Spielfilm: 1:2, 4:3, 6:7, 7:10, 9:11, 11:12 (Hz.), 11:15, 15:18, 16:20, 18:23, 21:25, 23:25, 24:27, 25:28, 26:28.
TuS: Wulf, Monjé; Jäger (2), Bayer (1), Schmitz (2), Grossmann (2), Sinnemann (2), Gornik (4), Kilfitt (7/4), Dobrodt (5), Werthebach (2), Stecken (1), Cammann.