Gladbeck. Anlässlich der Fußball-WM der Frauen hat sich die WAZ umgehört, wie es in Gladbeck um den Frauenfußball bestellt ist. Antwort: Es sieht mau aus.
In Frankreich beginnt am Freitag, 7. Juni, die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen. Das deutsche Team will sich, das ist das erklärte Ziel, für die Olympischen Spiele 2020 qualifizieren. Die WAZ nahm die WM zum Anlass, um sich umzuhören, wie es eigentlich vor Ort um den Mädchen- und Frauenfußball bestellt ist. „Es sieht verdammt mau aus“, sagt Wolfgang Wittig, Geschäftsführer von Schwarz-Blau Gladbeck.
Manfred Krieger, Leiter der Mädchen- und Frauenfußballabteilung im VfL Gladbeck, sieht es wie sein Kollege: „Diese Aussage kann ich nur bestätigen.“ Dass es einen WM-Boom geben könnte, glauben weder Krieger noch Wittig.
VfL Gladbeck
Der VfL Gladbeck hatte in der vergangenen Saison eine Frauenmannschaft in der Kreisliga A im Spiel- und seit kurzen eine Gruppe von G- bis E-Juniorinnen und -Junioren im Trainingsbetrieb. „Dieses Angebot ist ganz gut angenommen worden“, sagt Krieger, der sich inzwischen seit mehr als 25 Jahren im Frauenfußball, früher bei Adler Ellinghorst und inzwischen beim VfL, engagiert und der schon weitaus bessere Zeiten erlebt hat.
Woran liegt es, dass der Nachwuchs fehlt? „Ich weiß es nicht“, antwortet Krieger. „Wir haben einen starken Einbruch erlebt, seit uns die Anlage in Rentfort-Nord nicht mehr zur Verfügung steht.“
Auf einen möglichen WM-Boom angesprochen, winkt Krieger ab: „Das Abschneiden unserer Nationalmannschaft hat nie einen Einfluss gehabt. Selbst als wir Welt- oder Europameister geworden sind, hat es keinen Boom gegeben.“
Schwarz-Blau Gladbeck
Im Gladbecker Süden sieht es ähnlich schlecht aus wie beim VfL. Schwarz-Blau hat im Verlauf der vergangenen Saison seine Damenmannschaft zurückgezogen. Einzige Mannschaft im Spielbetrieb sind die B-Juniorinnen, die in der A-Klasse vertreten sind und die am Samstag, 8. Juni, ihr letztes Spiel der Punkterunde austragen.
Wie es mit dem Team danach weitergeht, steht noch nicht fest. Fakt ist: mehrere Spielerinnen dürften demnächst aus Altersgründen nicht mehr in ihm spielen. „Der Nachwuchs fehlt“, sagt Wolfgang Wittig.
Und nicht nur der. Die Damenmannschaft absolvierte in der Kreisliga B die Hinrunde, danach kamen einige Spielerinnen nicht mehr zum Training und zu den Spielen. „Die hatten“, so Wittig, „plötzlich keine Zeit mehr.“ Das Häuflein der Aufrechten mochte nicht permanent in Unterzahl antreten und hohe Niederlagen kassieren - Konsequenz: Schwarz-Blau meldete die Frauenmannschaft ab. Nun versucht der Klub, eine neue Mannschaft aufzubauen. Ob das gelingt oder nicht, kann Wittig noch nicht sagen. Er betont: „Ich gebe nicht auf.“