Gladbeck/Gelsenkirchen. Bei Schwarz-Blau Gladbeck drohte eine Art Ausverkauf: Enes Yiyit und Ramadan Khodr wollten zu Union Neustadt wechseln. Wer das verhindert hat.

Rolle rückwärts: Nachdem der Abgang von zwei weiteren Leistungsträgern des Fußball-A-Ligisten Schwarz-Blau Gladbeck schon beschlossene Sache war, konnte Trainer Omar Chamdine diese sozusagen in allerletzter Minute von einem Verbleib in Brauck zumindest bis zum Ende der Saison 2023/2024 überzeugen.

An der Roßheidestraße im Gladbecker Süden drohte überspitzt gesagt ein kleiner Ausverkauf. Stammtorwart Dominik Bicker hat sich bekanntlich bei Schwarz-Blau abgemeldet. Des Weiteren waren in Ramadan Khodr und Enes Yiyit zwei weitere Leistungsträger im Begriff, den Verein zur Rückrunde zu verlassen.

Sie hatten sich fristgerecht im Dezember abgemeldet. Im SV Union Neustadt aus Gelsenkirchen, ein B-Ligist, stand der neue Klub der beiden Akteure auch schon fest. Jetzt die Wende! Torjäger Ramadan Khodr und Mittelfeldstratege Enes Yiyit bleiben doch bei Schwarz-Blau.

Trainer Omar Chamdine erklärt, wie es zu dieser unerwarteten Wende gekommen ist: „Ich habe mich Anfang dieser Woche noch einmal mit Enes und Rambo zusammengesetzt und konnte sie von einem Verbleib überzeugen. Sie bleiben mir und der Mannschaft zuliebe.“

Ramadan Khodr hat Schwarz-Blau Gladbeck in die Kreisliga A geschossen

Das Thema Winterwechsel sei definitiv vom Tisch, betont der Coach. Chamdine pflegt, wie er im Gespräch mit der WAZ betont, zu beiden Spielern, aber auch zum Rest der Mannschaft, einen freundschaftlichen Kontakt. „Die wollen mir das Leben auch nicht schwerer machen als es sowieso schon ist“, sagt er angesichts der Abstiegsgefahr in der Kreisliga A.

Auch Enes Yiyit (links) bleibt Schwarz-Blau Gladbeck zumindest bis zum Saisonende treu.
Auch Enes Yiyit (links) bleibt Schwarz-Blau Gladbeck zumindest bis zum Saisonende treu. © Gladbeck | Christoph Wojtyczka

Ramadan Khodr, Spitzname Rambo, der die Braucker vergangene Spielzeit mit 39 Treffern überhaupt erst Richtung Klassenoberhaus geschossen hat, bestätigt sein und Yiyits Umdenken: „Omar hat uns überredet.“

Und ein weiterer Schwarz-Blauer wäre ebenfalls sehr wichtig in der Transfersaga gewesen – Mitspieler Florian Kamberi. „Er“, sagt Khodr, „hat so oft auf mich eingeredet, Rambo, wehe, du wechselst. Er war ein sehr, sehr großer Faktor.“

Die Torwartfrage ist bei Schwarz-Blau Gladbeck noch nicht beantwortet

Der Grund für den Wechsel zum SV Union Neustadt, der aktuell in der Kreisliga B2 den fünften Platz einnimmt, ist laut Khodr simpel gewesen: „Die Gelsenkirchener haben uns sehr gutes Geld geboten.“ Der Stürmer gibt selbst zu: „Wer würde von der Kreisliga A, Schwarz-Blau ist vor meiner Haustür, sonst nach Union Neustadt auf Asche wechseln.“ Am Dienstag (16. Januar) haben beide Akteure den Gelsenkirchenern nun aber abgesagt.

Omar Chamdine kann erst einmal aufatmen: „Das wäre ein großer Verlust für uns gewesen. Über Rambo brauche ich gar nicht zu sprechen. Was er für unsere Mannschaft auf dem Platz macht, das kannst du nicht ersetzten. Das Gleiche gilt auch für Enes. Er ist technisch so begabt, da gibt es wenige von in der Kreisliga A.“ Deshalb sei die Rolle rückwärts eine „Bomben-Nachricht“, wie er findet.

Omar Chamdine ist der Trainer des Fußball-A-Ligisten Schwarz-Blau Gladbeck.
Omar Chamdine ist der Trainer des Fußball-A-Ligisten Schwarz-Blau Gladbeck. © Gladbeck | Michael Korte

Ein Transferthema bleibt für den Trainer aber immer noch. Die Torwartfrage für die Rückrunde ist beim A-Ligisten weiterhin ungeklärt. Omar Chamdine möchte mit Schlussmann Dominik Bicker noch einmal sprechen: „Ich schätze Dominik als Torwart und als Mensch. Ich bin immer noch enttäuscht, dass er geht.“

Im ersten Testspiel des Jahres trifft Schwarz-Blau auf den SV Union Neustadt

Für den Fall der Fälle befinden sich die Schwarz-Blauen in Gesprächen mit anderen Keepern. „Wir sind noch an einem Torwart dran, der auch hier aus dem Kreis ist.“ Ansonsten aber, betont Chamdine, sei für den Winter nichts mehr geplant. Weder auf der Zugangs-, noch auf der Abgangsseite.

Übrigens: Am Sonntag, 21. Januar, bestreitet Schwarz-Blau Gladbeck um 13 Uhr sein erstes Vorbereitungsspiel in diesem Jahr. Der Gegner? Ausgerechnet der SV Union Neustadt.

„Das ist reiner Zufall“, versichert Omar Chamdine. „Das Spiel habe ich Mitte Dezember ansetzen lassen, da gab es noch gar keinen Kontakt zwischen unseren Spielern und Union.“ Erst nach Weihnachten hätten die Gelsenkirchener und Khodr sowie Yiyit miteinander gesprochen.

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