Gladbeck. Besonders eine Sache machte den sich in Quarantäne befindenden Trainer des BV Rentfort, Karsten Quante gegen Stuckenbusch zu schaffen.
Julian Nagelsmann und Karsten Quante – zwei Trainer mit mindestens einer Gemeinsamkeit: Beide infizierten sich mit Covid-19 und standen ihren Teams nicht an der Seitenlinie zur Verfügung. Während der Bayern-Coach verriet, dass er seine Küche provisorisch zu einem Homeoffice umbaute und in den Partien Kontakt mit seinem Trainerstab hatte, ging der Trainer des BV Rentfort im vergangenen Spiel gegen die Sportfreunde Stuckenbusch anders mit der Quarantäne-Situation um: „Ich habe Daniel die komplette Verantwortung gegeben und nur den Liveticker gelesen“, so Quante.
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Obwohl er und Daniel Thiele erst seit dieser Saison zusammenarbeiten, hat sich schon ein starkes Vertrauensverhältnis gebildet. Wie stark es ist, wird in der Besprechung über die Mannschaftsaufstellung deutlich. Der Cheftrainer gab seinem Stellvertreter praktisch die Entscheidungsgewalt über die erste Elf. „Er sieht und spürt die Spieler innerhalb der Woche, da gebe ich ihm voller Inbrunst das Vertrauen“, sagt der BVR-Coach.
Nach Potratz-Treffer weicht das Gefühl der Hilflosigkeit der Freude
Dennoch sei es für ihn nicht einfach gewesen, lediglich den Liveticker zu verfolgen. Dem Hertener, der seine Art des Coachings mit der von Steffen Baumgart vergleicht, machte zu Hause vor allem die Hilflosigkeit zu schaffen. Den einzigen kleinen Impuls, den er am Sonntag seiner Mannschaft gab, war eine „Viel-Glück“-Nachricht vor dem Spiel in der Whatsapp-Gruppe.
Das Gefühl der Hilflosigkeit verflog am Sonntag erstmalig um 16.06 Uhr und wurde durch Freude ersetzt. Zu diesem Zeitpunkt las Quante im Liveticker, dass Phillip Potratz nach Vorlage von Jan Trampe zur 2:0-Vorentscheidung traf.
„Es kamen die ganzen Gefühle hoch und ich dachte nur: Geil, die Mannschaft hat wieder einmal gezeigt, zu was sie in der Lage ist“, erklärt der Rentforter Trainer.
Am Sonntag wird er aufgrund seiner noch andauernden Quarantäne den Liveticker erneut fleißig aktualisieren. Anders als die Nachbarn von Julian Nagelsmann, die ihn während des Pokalspiels der Münchener gegen Gladbach schreien hörten, sollte es in Herten aber ruhig bleiben.
Denn die Schwarz-Weißen haben mit dem Tabellenschlusslicht Westfalia Gelsenkirchen eine machbare Aufgabe vor der Brust – und sind dank ihrer Torgefahr die Favoriten: 3,21 Treffer schießt der BV Rentfort in dieser Saison in der Bezirksliga im Schnitt pro Spiel. 45 Mal ließen es die Gladbecker in den bisherigen 14 Partien bereits im gegnerischen Kasten klingeln.