Peking/Gladbeck. Beim int. Bobrennen auf der Olympiabahn in Peking schaute Kira Lipperheide (TV Gladbeck) zu. Darum startete die Vizeweltmeisterin von 2020 nicht.

Auch interessant

Die internationalen Trainingswochen auf der neuen Olympia-Kunsteisbahn von Peking sind beendet. Ab sofort hat die Bobelite die neue Saison im Fokus. Das gilt auch für Anschieberin Kira Lipperheide vom TV Gladbeck Kufe. Die Vizeweltmeisterin von 2020 wird sich in den nächsten Tagen und Wochen unter der Regie von Heimtrainer Heiner Preute intensiv auf das Auftaktrennen im Weltcup in Innsbruck-Igls (19. - 21. November) vorbereiten. Immer im Hinterkopf: die Olympischen Winterspiele im Februar 2022.

Dass Kira Lipperheide in Peking beim abschließenden internationalen Rennen nicht den Bob von Mariama Jamanka auf Touren brachte, obwohl sie doch in der Woche zuvor mit der Olympiasiegerin das Ticket für den Weltcup löste, bedeutet laut Heiner Preute nichts: „Unsere Bundestrainer haben die Wertigkeit dieses Rennens zurückgeschraubt. Sie wollten zwar gut aussehen, aber auch nicht alle Karten offenlegen.“

Beim Weltcup-Auftakt schiebt Lipperheide den Bob von Jamanka an

Tatsächlich startete bei den Männern Dominator Francesco Friedrich in Peking mit Ersatz-Anschieber Alexander Rödiger. Und Mariama Jamanka startete auch nicht nicht mit Kira Lipperheide, sondern mit Vanessa Mark. Jamanka/Mark landeten hinter Juniorenweltmeisterin Laura Nolte und Deborah Levi auf Rang zwei. Beim Weltcup-Auftakt in Igls in drei Wochen wird aber wieder Kira Lipperheide zum Zuge kommen.

In Aktion: Kira Lipperheide vom TV Gladbeck Kufe (hinten), hier mit Pilotin Kim Kalicki.
In Aktion: Kira Lipperheide vom TV Gladbeck Kufe (hinten), hier mit Pilotin Kim Kalicki. © dpa | Robert Michael

Preute traut Jamanka, für die es zuletzt nicht nach Plan lief, in der neuen Saison wieder viel zu: „Sie ist scheinbar total fokussiert auf Olympia. In Peking hat sich gezeigt, dass sie fahrtechnisch deutlich stabiler ist als im Vorjahr.“ Möglicherweise, so der Vorsitzende/Trainer des TVG Kufe, sei Jamanka auch entspannter, weil sie „wieder auf ihr Stammpersonal zurückgreifen kann“.

Kurz vor Weihnachten findet für die Anschieberinnen ein Leistungstest statt

Auch interessant

Zur Erinnerung: In der vergangenen Saison standen der Olympiasiegerin ja plötzlich beide Gladbecker Anschieberinnen, Annika Drazek und Kira Lipperheide, aus Krankheits- bzw. Verletzungsgründen nicht zur Verfügung. Nun weiß Jamanka, dass sie auf Lipperheide und Mark bauen kann.

Nun gilt es für Jamanka, im Weltcup die Peking-Fahrkarte zu lösen. Wenn ihr dies gelingt, ist Kira Lipperheide aber nicht auch schon qualifiziert. Sie wird noch wie alle anderen deutschen Topanschieberinnen kurz vor Weihnachten in Oberhof an einem zentralen Leistungstest teilnehmen.

Neele Schuten darf in Lillehammer im Europacup starten

Lipperheides Gladbecker Teamkollegin Annika Drazek, die an einer seltenen Stoffwechselkrankheit erkrankt ist und sich in diesem Jahr schon zweimal operieren lassen musste, wird dagegen in der ersten Saisonhälfte definitiv ausfallen. Muss die zweimalige Weltmeisterin Olympia sausen lassen? Preute schüttelt den Kopf: „Wir haben noch Zeit, keine der anderen Anschieberinnen soll sich sicher sein.“ Der TVG-Trainer weiter: „Annika Drazek hat so viel Substanz und so viel Talent. Wir werden nur sechs Wochen brauchen, um sie fit zu kriegen, davon bin ich felsenfest überzeugt.“ Noch sei nichts entschieden, noch seien zu viele Wenns und Abers im Spiel, um eine Prognose abzugeben.

Ob Annika Drazek (re.), hier mit Olympiasiegerin Mariama Jamanka, in dieser Saison noch starten kann oder nicht, ist offen.
Ob Annika Drazek (re.), hier mit Olympiasiegerin Mariama Jamanka, in dieser Saison noch starten kann oder nicht, ist offen. © WP | Falk Blesken

Derweil steht fest, dass die dritte Anschieberin des TVG Kufe, Neele Schuten, beim Europacup-Auftakt Anfang November im norwegischen Lillehammer erstmals an den Start gehen darf. Die ehemalige Klasse-Mehrkämpferin und Hürdensprinterin, die 2019 bei der Leichtathletik-DM Silber über 100m Hürden gewonnen hat, wird mit der erfahrenen Pilotin Anne Spreeuwers (geb. Lobenstein) vom BRC Thüringen ein Team bilden.

Für die Gladbecker Pilotin Lena Böhmer geht es nach Altenberg

Ebenfalls entschieden ist: Die für den BSC Winterberg startende Gladbecker Bob-Pilotin Lena Böhmer wird Anfang Januar an den Deutschen Juniorenmeisterschaften teilnehmen. Mitte November reist die ehemalige Weitspringerin des TVG nach Altenberg/Sachsen, um sich die nächste Bahn zu erarbeiten. Außerdem wird sie weiter fleißig in Winterberg trainieren. Geplant ist zudem, dass Lena Böhmer bei dem einen oder anderen Rennen den Spurschlitten fahren wird.

Weitere Sportnachrichten aus Gladbeck finden Sie hier