Gladbeck. Der Gladbecker feierte Titel in der abgebrannten Sporthalle. Nun erklärt er, wie er sich dort fühlte und was sie mit seinen Erfolgen zu tun hat.
An einem Sonntag im Februar 2020 sind rund 500 Menschen gekommen, um den Boxkampf zwischen Salahadin Simmou und Zaza Amiridze zu sehen. Beide Sportler wollen an diesem Abend Europameister der WBU werden. Für den Gladbecker Simmou ist es ein Heimspiel, das Duell wird in der Sporthalle der Ingeborg-Drewitz Gesamtschule ausgetragen. Standort: Gladbeck-Rentfort. Es ist jene Halle, die in der vergangenen Woche abbrannte, ein Wiederaufbau ist unwahrscheinlich. Der Abriss droht. Für Simmou bleiben nur die Erinnerungen.
„Es war echt voll in der Halle. Ich habe mich da drin wie ein Star gefühlt, muss ich ehrlich sein“, erzählt er. Der Boxer betritt die Halle damals im roten Mantel, die Zuschauer feiern ihn, sogar Gladbecks Bürgermeister ist vor Ort. „Als ich reingegangen bin, wurde ich von jeder Ecke beobachtet“, berichtet er, sagt aber auch: „Ich habe mich zu Hause gefühlt.“
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Am Ende gewinnt Simmou den Titel, sein Gegner wird in der dritten Runde disqualifiziert. Dieser Sieg sei wie ein Traum für ihn gewesen, der in Erfüllung ging, so der Gladbecker, eine „ganz große Erinnerung“ in seiner Karriere.
Simmou: Die Stimmung in der Halle war Teil seines Erfolgs
Der Gladbecker Profiboxer Salahadin Simmou.
Als er von dem Hallenbrand erfuhr, war Simmou entsprechend betroffen. „Wenn ich jetzt da vorbeilaufen würde, würden mir die Tränen kommen“, sagt er und ergänz: „Später hat man vielleicht Kinder und die Kinder wollen ja wissen, wo ich diesen Titel gewonnen habe.“ Das wird wohl nicht mehr möglich sein.
Dabei war die Stimmung in der Halle ein wichtiger Bestandteil seines Erfolgs. „Ohne Fans, Freunde und Familie hat man keine Chance“, sagt er. Die Atmosphäre müsse passen, um sich motivieren zu können. Neben dem Europameistertitel holte sich Simmou auch den deutschen Meistertitel in Rentfort.
Vor dem EM-Kampf: „Hier komme ich als Sieger raus“
Wenn es möglich ist, würde er in Zukunft dennoch gerne wieder in Gladbeck boxen. „Ich bekomme schon so viele Nachfragen: Wann kämpfst du wieder in Gladbeck?“, erzählt er. Eine Antwort kann er aktuell nicht geben.
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Die Erfolge von Salahadin Simmou und die Sporthalle der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule sind eng miteinander verbunden. Motivation konnte er nicht nur im Gebäude finden, sondern auch außerhalb. Das zeigt eine kleine Anekdote: Vor seinem EM-Kampf sei er an der Halle vorbeigelaufen, seine Joggingroute führte ihn dort entlang. „Ich habe sie mir beim Laufen angeguckt und gedacht: Hier komme ich als Sieger raus“, sagt Simmou. Er sollte recht behalten.