Gladbeck. Die Olympia-Quali in Warendorf der Schwimmer fällt flach. Auch deshalb regt der Trainer von Jessica Steiger eine Debatte über die Normzeiten an.
In den vergangenen Tagen und Wochen gab es für die deutschen Leistungsschwimmer eine schlechte Nachricht nach der anderen. Die DM in Berlin? Abgesagt! Die Jahrgangsmeisterschaften in Dortmund? Abgesagt! Die Wettkämpfe der 1. und 2. Liga ? Abgesagt! Auch das zwischenzeitlich für Dezember angedachte Olympia-Qualifikationsevent in Warendorf wird nicht über die Bühne gehen. All das macht die Arbeit von Marcel Karow , Trainer des VfL Gladbeck , sehr kompliziert. Er sagt: „Es gibt keinen roten Faden mehr.“
Beim VfL Gladbeck warten sie auf die Olympia-Nominierungskriterien
Marcel Karow ist bei den Rot-Weißen unter anderem verantwortlich für Jessica Steiger . Die Topschwimmerin des VfL möchte sich bekanntlich für die Olympischen Spiele 2021 in Tokio qualifizieren. Nach dem Aus der Veranstaltung in Warendorf wird sie in diesem Jahr keine Gelegenheit mehr haben, die Normzeiten über 100 und/oder 200 Meter Brust zu knacken.
Derzeit warten Jessica Steiger und Marcel Karow auf die Nominierungskriterien . „Die werden in Kürze veröffentlicht“, sagt Karow. Danach gilt es, sich wieder neu zu orientieren und neu zu fokussieren auf (etwaige) Qualifikationsmeetings. Normalerweise würde die Gladbeckerin vor den entscheidenden Wettkämpfen ein Höhentrainingslager in der Sierra Nevada absolvieren. Ob das irgendwann Anfang 2021 aber möglich sein wird oder nicht, steht noch in den Sternen . „Wir leben nur noch von Woche zu Woche“, so der Trainer.
Jessica Steiger muss für das Tokio-Ticket deutsche Rekorde schwimmen
Beim VfL Gladbeck gehen sie übrigens davon aus, dass der Deutsche Schwimmverband (DSV) an seinen aufgestellten Normzeiten für Tokio festhalten wird . Steiger muss, um ihren großen Traum von Olympia zu erfüllen, Stand heute sowohl über 100 Meter (Normzeit: 1:07,00 Min.) als auch über 200 Meter Brust (2:24,90) einen nationalen Rekord aufstellen . Karow betont klipp und klar: „Dieses Ziel verfolgen wir.“
Ungeachtet dessen bezeichnet Marcel Karow auf Nachfrage der WAZ ein Überdenken der Normzeiten durch den DSV als „wünschenswert“ . Begründung: „Die Situation ist ja eine völlig andere.“ Kann man wohl so sagen: Als nämlich die Normzeiten für die Spiele 2020 vor knapp einem Jahr veröffentlicht worden sind, gab es noch keine Corona-Pandemie - stattdessen aber normales Training und top besetzte Meetings sowie Meisterschaften. „Seit vergangenen März ist aber doch nichts mehr normal“ , so der Trainer des VfL Gladbeck.
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Der Nachwuchs des VfL Gladbeck darf momentan nicht ins Wasser
Der muss überdies noch mit seinen Trainerkolleginnen und -kollegen bei den Rot-Weißen den Nachwuchs bei der Stange halten . Was auch keine leichte Aufgabe ist, weil ja selbst die Mädchen und Jungen, die dem Landeskader angehören, derzeit nicht ins Wasser dürfen . Aktuell sind nämlich nur acht von zwölf Landesstützpunkte geöffnet - und der für Gladbeck zuständige in Gelsenkirchen ist geschlossen. Und an anderen Leistungsstützpunkten dürfen die hiesigen Talente nicht trainieren.
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Also gibt es beim VfL zum einen möglichst abwechslungsreiche Trainingspläne für den Nachwuchs, zum anderen seit kurzem zusätzlich noch zweimal wöchentlich Online-Meetings inklusive Übungseinheit . Karow: „Es ist wichtig, dass wir uns auch mal sehen und, wenn Gesprächsbedarf besteht, auch miteinander reden.“
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