Gladbeck. Lange hielt das Lokalduell nicht, was es versprach. Doch dann sorgte eine Slapstick-Einlage doch für Jubel beim SVZ und Ärger beim BV Rentfort.

Die Giftpfeile sparten sich sowohl der SV Zweckel als auch der BV Rentfort vor dem aus Gladbecker Sicht wichtigsten Spiel der Hinrunde in der Fußball-Bezirksliga auf. Die Antwort auf die Machtfrage in der Stadt sollte auf dem Platz im zugigen Zweckeler Stadion gegeben werden.

Das Selbstbewusstsein war beidseitig stark ausgeprägt, blieben die Teams in der bisherigen Saison im Ligabetrieb doch noch ungeschlagen – auch wenn Zweckels Ausbeute mit bereits drei Unentschieden sicher zu weniger Erquickung beigetragen hatte als die der Rentforter. Diesmal jedoch waren die Zweckeler, die über den Treffer zum 1:0-Sieg (0:0 zur Pause) jubelten, als damit schon keiner mehr gerechnet hatte.

SV Zweckel versucht viel über die rechte Seite

Auf dem tiefen Zweckeler Rasenplatz waren es zunächst die Hausherren, die etwas mehr vom Spiel hatten. Wirklich gefährlich wurde es in der Anfangsphase jedoch nicht. Während Zweckel es mit einer Überlagerung auf der rechten Seite oder mit langen Diagonalbällen versuchte, fand Rentfort zunächst nicht in die Partie. Die Teams neutralisierten sich schlicht, es entwickelte sich zunächst ein wenig aufregendes Mittelfeldgeplänkel.

Das änderte sich erst mit einem Distanzschuss von Rentforts Julian Steinhaus in der 35. Minute, dessen Versuch aber flach am Zweckeler Tor vorbeizischte. Plötzlich waren die Gäste im Spiel angekommen. Gero von Kredowski erarbeitete sich mit Kampf den Ball auf der linken Außenbahn und sah im Rückraum seinen Flügel-Pendant Robin Slawinski. Sein unbedrängter Abschluss aus 18 Metern knöpfte Zweckels Keeper Pascal Schulz-Knop aber nur ein müdes Lächeln ab.

SV Zweckel fordert Strafstoß, BV Rentfort hat die größte Chance

Sebastian Hagemeister und German Prudetskiy waren am Ende die lachenden Sieger. Julian Steinhaus der beste Rentforter.
Sebastian Hagemeister und German Prudetskiy waren am Ende die lachenden Sieger. Julian Steinhaus der beste Rentforter. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Das gab es auch bei den durchaus zahlreich erschienenen Zuschauern. Denn weil sich der SV gleichzeitig bei den eigenen Bemühungen im Dribbling oder im Rentforter Abwehrnetz verknotete, war die Partie eine zähe Kost, dem trotz des Derbycharakters auch die Würze fehlte.

Die größte Emotion lebte da noch Zweckels Trainer Guido Naumann aus, der lautstark mit den eigenen Jungs haderte und in der 37. Minute einen Elfmeter forderte. Nach einer erneuten Hereingabe über rechts von Ahmet Cicek, der zuvor mit einem Diagonalball geschickt wurde, fiel Jan Schweers beim Zweikampf in der Mitte. Schiedsrichter Thorsten Enning entschied aber statt auf Strafstoß auf eine nichts einbringende Ecke.


Aus einer Zufallsaktion sprang dann doch noch eine Riesen-Chance heraus. Rentfort setzte sich über links durch und brachte die Kugel in die Mitte. Dort flipperte sie von einem Fuß zum anderen, ehe Steinhaus vom Elfmeterpunkt aus zum Abschluss kam, den Ball aber erneut neben das Tor setzte.

So wurden torlos die Seiten gewechselt.

Auch in der zweiten Hälfte ist zunächst wenig los

Im zweiten Abschnitt zunächst ein ähnliches Bild. Nur ein unbeabsichtigter Zweckeler Schuss an den Hinterkopf des Unparteiischen, der daraufhin kurz zu Boden ging, sich aber schnell wieder berappelte, sorgte für Aufsehen. Ansonsten blieb es Stückware, was die beiden Teams anboten.

Zweckel nutzte bei Tempogegenstößen die durchaus vorhandenen Rentforter Lücken im Mittelfeld durch Unzulänglichkeiten im Passspiel nicht aus, Rentforts von Kredowski setzte seinen Volley auf der anderen Seite links neben das Tor.

Die letzten 25 Minuten brachen an. Mit herunterlaufender Uhr, steigerten sich etwas die Emotionen und dadurch auch das bis dahin mäßige Niveau im Spiel. Zweckels Kapitän Mucahit Yavuzaslan zeigte sich mehr auf dem Feld und trieb seine Mannschaft an. Doch auch sein Versuch flog neben das Tor, zwang Rentforts Justin Kirstein im Tor nicht zum Eingreifen.

Böser Patzer sorgt für die Entscheidung

Dennoch war der SVZ nun besser in der Partie, von beiden Mannschaften näher am Führungstreffer. Rentforts Sebastian Blume rettete eine Hereingabe per Grätsche gerade noch vorm einschussbereiten Schweers. Es schien alles auf ein torloses, trostloses und wohl gerechtes Remis hinauszulaufen.

Dass es der SV Zweckel war, der in diesem Spiel doch noch drei Punkte einfuhr, hatte er vor allem Rentforts Torhüter Kirstein zu verdanken. Bei einem Freistoß aus 35 Metern Entfernung von der Seitenlinie verschätzte sich der Schlussmann kolossal. Zweckels German Prudetskiy drosch die Kugel Richtung Elfmeterpunkt. Kirstein kam heraus, hob aber nur einen Arm und sprang so unter der Kugel durch, die ins verwaiste Tor flog. Ein kapitaler Fehler und zugleich die Entscheidung zugunsten der glücklicheren Hausherren.

Zweckels Trainer lobt die Defensive, Rentforts vermisst die Durchschlagskraft

Zwischendurch hatte Zweckels Trainer Guido Naumann wenig zum drüber freuen. Am Ende zählten aber nur die drei Punkte.
Zwischendurch hatte Zweckels Trainer Guido Naumann wenig zum drüber freuen. Am Ende zählten aber nur die drei Punkte. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Nach der Partie sahen beide Trainer ihre eigene Mannschaft als die bessere an. Zweckels Guido Naumann monierte, dass der Gegner „von Anfang an nur hinten gestanden“, habe, aufs Zerstören aus war und auf Fehler lauerte. „Wir hatten vom Spiel die größeren Anteile. Das so ein Tor fällt, ist natürlich glücklich. Aber über 90 Minuten war es verdient“, so Naumann. Ein Sonderlob bekam seine Defensive: „Wir haben wieder zu Null gespielt. So eine Defensive wie wir, hat keiner. Es wird auch langsam eine Mannschaft. Wir spielen clever, stehen taktisch gut.“

Sein Gegenüber Karsten Quante sah das Spiel etwas anders, auch wenn ebenfalls Zweckels Abwehr ein Lob aussprach. „Ich fand, dass wir von der Spielanlage etwas besser aufgestellt waren. Ein 0:0 wäre verdient gewesen. Ich glaube, wir hatten mehr Abschlüsse als Zweckel aber die waren nicht mit der Durchschlagskraft, die nötig wäre, um ein Tor zu erzielen“, so Quante, der den Grund dafür auch im Fehlen von Dominik Stukator und Philipp Potratz ausmachte. „Das sind zwei wichtige Spieler, die vorne immer für Torgefahr und eine andere Präsenz sorgen. Ich glaube, wenn wir komplett aufgestellt gewesen wären, hätten wir es anders gestalten können, etwas torgefährlicher. Maurice Schmidt hat nun zwei Wochen trainiert und ist noch nicht so weit. Das ist aber nicht schlimm.“

Die Aufstellungen des SV Zweckel und des BV Rentfort


SV Zweckel: Schulz-Knop - Koca, Hagemeister, Avci, Karaca - Yavuzaslan, Prudetskiy - Cicek, Brom - Schweers, Makarchuk (84. Önata)


BV Rentfort: Kirstein - Kroll (76. Hülskemper), Draxler, Blume, Heer - Nachtigal, Wulfert - Slawinski (70. Hajder), Steinhaus, Von Kiedrowski - Schmidt (66. Haufe)


Mehr Nachrichten aus dem Gladbecker Sport gibt es hier.