Gladbeck. Andy Kröckel, deutsche Dart-Legende und Zweckeler, blickt zurück: auf Spiele gegen Phil Taylor oder einer Disqualifikation wegen einer Jeans . . .

Ein 9-Darter. Das ist der Traum eines jeden Dartspielers. 71 verschiedene Möglichkeiten gibt es insgesamt, ein 501er Spiel mit Double Out zu beenden. Doch das ist Andy Kröckel noch nicht gelungen. „Ich habe es etliche Male geschafft, ein Spiel mit zehn Pfeilen zu beenden. Neun Pfeile waren es leider noch nie“, erzählt der Gladbecker, der seit August vergangenen Jahres seine Pfeile für den 1. Zweckler Dartverein wirft.

Andy Kröckel ist seit 1987 Dartsportler

Für Andy Kröckel stehen 26 Deutsche Meistertitel zu Buche und mehr als 50 Einsätze in der deutschen Nationalmannschaft.
Für Andy Kröckel stehen 26 Deutsche Meistertitel zu Buche und mehr als 50 Einsätze in der deutschen Nationalmannschaft. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Im Gespräch mit der WAZ blickt Andreas Kröckel auf seine erfolgreiche Karriere zurück. Und erfolgreich ist sie verlaufen. Neben 26 Deutschen Meistertiteln in verschiedenen Disziplinen ist er mit über 50 Nominierungen für die deutsche Auswahl unangefochtener Rekord-Nationalspieler.

Es war 1987 als Kröckel mit dem Dartsport begann. Knapp zwei Jahre später wurde er bereits zum ersten Male Deutscher Meister. „Damals war ich noch recht unbekannt, habe überraschenderweise gewonnen“, so „The Legend“, wie sein Dart-Spitzname lautet. Anschließend eilte er von Erfolg zu Erfolg.

2007 plagen Andy Kröckel Rückenprobleme

Bis zum Jahr 2007 gab es keine nationale Meisterschaft, bei der Kröckel nicht zumindest einen Top-4-Platz geholt hat. Dann folgte eine Verletzung. „Ich bekam Rückenprobleme, das hatte aber nichts mit dem Dartsport zu tun“, erinnert sich der Routinier nur ungern an diese Zeit zurück: „Ganz aufgehört habe ich mit dem Pfeileschmeißen aber nie. Ich habe nur nicht mehr so viel trainiert, bin nicht mehr auf so viele Turniere gefahren.“

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Zu seinem Topniveau zurückzukommen, scheint fast unmöglich „Früher“, sagt Andy Kröckel, „habe ich oft trainiert. In der Kneipe mit Kollegen, zu Hause aber recht selten.“ Heute fährt er nur noch zu den Turnieren und zu Liga-Spielen mit der Mannschaft. Zeitlich passt es einfach nicht mehr und ein Tick Motivation fehle ihm: „Vielleicht kommt das wieder, wenn wir irgendwann den Sprung in die Bundesliga schaffen.“

Kröckel hat nahezu jeden Spieler im Dartzirkus bezwungen

Mit der E-Dart-Mannschaft des 1. Zweckler Dartverein ist er davon nur noch einen Aufstieg entfernt, die neu gegründete Steeldart-Mannschaft hingegen bräuchte dafür mindestens vier Jahre. Dort spielt Kröckel auch mit. Er sagt dazu: „Es wäre natürlich ein Traum, wenn wir es da in die Bundesliga schaffen würden.“

Kröckel schaut auf eine tolle Karriere zurück. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings doch. „In der Zeit bis 2007 gab es keinen Spieler im Dartzirkus, den ich nicht geschlagen habe, Weltmeister inklusive. Bis auf einen.“ Ein Sieg gegen Phil „The Power“ Taylor, den 16-maligen Weltmeister aus England, blieb im verwehrt: „Der war einfach zu stark. Da hatte ich keine Chance.“

Kröckel wird disqualifiziert, weil er eine Jeans trägt

An ein Highlight aus dem Jahr 1995 erinnert sich der Gladbecker übrigens heute mit einem Schmunzeln zurück. Bei einem Turnier traf Andy Kröckel auf Peter Wright. Wright war Anfang des Jahres mit einem 7:3-Sieg über Michael van Gerwen Weltmeister geworden. Ungeachtet dessen holte Kröckel sich das erste Set mit 3:0 und führte im zweiten Set mit 2:1, als er beim Zielen auf Tops (Doppel 20) zum Spielgewinn eine Hand an seiner Schulter spürte.

Das war die eines Offiziellen, der ihn disqualifizierte, Begründung: Kröckel trug statt einer Anzughose eine Jeans. Der Gladbecker soll seinerzeit vor Wut förmlich geschäumt haben . . .

Anno 2016 wird Kröckel in die Hall of Fame des DDV aufgenommen

Im Jahr 2016 wurde der Gladbecker für seine besonderen Verdienste um den Dartsport in die Hall of Fame des Deutschen Dart-Verbandes (DDV) aufgenommen. Ein Jahr zuvor hat es Colin Rice geschafft. Weitere Personen beinhaltet diese Hall of Fame nicht.