Gladbeck. Der Handballverband Westfalen hat Pläne zur Oberligasaison 20/21 veröffentlicht. So bewertet der VfL Gladbeck die vorgeschlagenen Varianten.
„Da hat uns der Verband eine schöne Denksportaufgabe gegeben.“ Das sagt Tim Deffte, der Leiter der Handballabteilung im VfL Gladbeck, nach dem Corona-Staffeltag des westfälischen Verbandes. Die neue Saison soll am 4. Oktober beginnen, es wird einen Auf- und vier Absteiger geben. Bis Sonntag, 21. Juni, sind die Vereine der Klasse dazu aufgerufen, über zwei Varianten abzustimmen, wie die Meisterschaftsrunde 2020/2021 ausgetragen werden soll. Das Ergebnis dieser Abstimmung wird im Laufe der nächsten Woche bekanntgegeben.
Westfälischer Verband schlägt den Vereinen zwei Saison-Varianten vor
Das sind die Optionen: Die erste Variante sieht eine ganz normale Saison vor: 16 Mannschaften würden danach ab dem 4. Oktober bis zum 5./6. Juni 30 Spieltage austragen - das wäre ein echtes Mammutprogramm. Mit Variante zwei hat der Verband den VfL (und vermutlich auch viele andere Klubs) völlig überrascht. „Davon hatten im Vorfeld tatsächlich nichts gehört“, so Tim Deffte im Gespräch mit der WAZ.
Sie sieht vor, dass zwei Achter-Staffeln (grob gesprochen „Ostwestfalen“ und „Ruhrgebiet“) jeweils 14 Spieltage absolvierten und anschließend die vier Erstplatzierten in die Aufstiegs- und die vier Letztplatzierten in die Abstiegsrunde einzögen – macht acht weitere Spieltage, weil die Ergebnisse der bereits in der Achter-Staffel ausgetragenen Partien mitgenommen würden. Saisonende wäre dann am Wochenende 15./16. Mai 2021 – mit insgesamt nur 22 und nicht 30 Spieltagen.
Tim Deffte holt beim VfL Gladbeck die Mannschaft mit ins Boot
Für die Ruhrgebietsstaffel sind zunächst einmal der HC TuRa Bergkamen, TuS Bommern (Aufsteiger), TuS Ferndorf II, VfL Gladbeck, VfL Eintracht Hagen II (Aufsteiger dank Wildcard), HSC Haltern-Sythen, Schalke 04 und der HTV Hemer vorgesehen, für die Ostwestfalen-Gruppe die TSG A-H Bielefeld, der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, die TSG Harsewinkel (Aufsteiger), Sportfreunde Loxten, der VfL Mennighüffen, TuS 09 Möllbergen, CVJM Rödinghausen und der Soester TV. Ausdrücklich wies Andreas Thiemann, Mitglied des Präsidiums des Handballverbands Westfalen, darauf hin, dass es sich nur um eine „mögliche Staffeleinteilung“ handele.
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Weiß der VfL schon, wie er sich entscheiden wird? Tim Deffte: „Nein, das müssen wir erst einmal sacken lassen. Ich werde mich zunächst mit meinem Bruder Sven (Trainer, d. Red.), Hans-Jörg Conrad (Obmann), Max Krönung (Mannschaftskapitän) und Thorben Mollenhauer (Co-Trainer) unterhalten und danach mit der gesamten Mannschaft.“
Tim Deffte plädiert im Zweifelsfall für Geisterspiele
Welche Variante auch immer die Mehrheit erhalten wird, der VfL Gladbeck wird die Entscheidung mittragen. Deffte: „Wir können mit beiden Varianten leben.“ Eines allerdings werden die Rot-Weißen nicht mitmachen. Es wurde nämlich beim Oberliga-Staffeltag auch über Geisterspiele gesprochen und darüber, lieber gar nicht zu spielen als es vor leeren Rängen zu tun.
„Das“, betont der Handball-Chef der Rot-Weißen, „ist für uns keine Option.“ Tim Deffte weiter: „Wir können doch nicht sagen, wir spielen ein Jahr kein Handball. Wenn wir das tun, kriegt unser Sport ein richtiges Problem.“
Tim Deffte betont, der Handball müsse wieder präsent sein
Der Handball, so Tim Deffte, müsse wieder präsent sein. Und er könne dies zur Not auch ohne Fans in den Hallen: „Es gibt doch mittlerweile viele Wege, um Handball in die Öffentlichkeit zu bringen. Da werden wir schon kreative Lösungen finden.“ Dass einer wie der ehemalige Klassetorwart des VfL, der oft zur Höchstform auflief, wenn es in den Hallen brodelte, hofft, möglichst bald wieder vor Anhängern spielen zu dürfen, versteht sich von selbst.