Gladbeck. Die Verschiebung der Olympischen Spiele wegen der Corona-Pandemie hat den Plan der Schwimmerin durchkreuzt. Ob sie es 2021 versucht, ist unklar.

Als die Nachricht kommt, braucht Jessica Steiger erstmal etwas ein paar Stunden für sich. Eine ganze Karriere lang hat die Schwimmerin des VfL Gladbeck davon geträumt, bei den Olympischen Spielen zu schwimmen. 2020 Tokio war ihr Ziel, das hat sich seit Dienstag erledigt. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wird Olympia in Tokio erst 2021 stattfinden.

Steiger: „Ich hab das Gefühl, ich war meinem Traum so nah – und jetzt fühlt er sich so weit weg an.“

Nach Olympia wollte die 27-Jährige ihre Karriere beenden, ins Berufsleben starten, heiraten. Dass der Plan akut gefährdet war, wusste sie seit einigen Tagen – dass das Internationale Olympische Komitee den geplanten Termin nicht halten können würde, hatte sich angedeutet.

Steiger: „Wenn Schwimmen so bezahlt würde wie Fußball spielen ...“

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Ob sie trotzdem startet? Sie will auf jeden Fall, keine Frage. „Ich weiß noch nicht genau, was ich mache“, sagt sie am Dienstag, einige Stunden nachdem die IOC-Entscheidung offiziell ist.

Zur Karriere-, Berufs- und Familienplanung kommt durch die Verschiebung noch ein weiteres Problem: Das Geld. „Ich liebe das Schwimmen immer noch“, sagt Steiger, „und wenn es nur annähernd so bezahlt würde wie zum Beispiel Fußball spielen, dann hätte ich ganz schnell die Antwort, dass ich das eine Jahr auf jeden Fall noch weitermache. Aber so muss ich schauen, wie ich das finanziell stemme, mit meinen Sponsoren sprechen, die Rahmenbedingungen klären.“

Zu Saisonbeginn im Höhentrainingslager habe sie sich manchmal gewünscht, vorspulen zu können, „um zu wissen, ob sich das alles lohnt“, sagt Steiger. Jetzt würde sie gerne zurückspulen.

Steiger war zuletzt auf einem guten Kurs in Richtung Olympianorm

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„Ich habe mir gedacht: Wenn es nicht klappt, dann weil ich mich mental zu sehr unter Druck setze, mich verletze, falsch trainiere oder die anderen schneller sind“, sagt sie – aber nicht, dass jetzt eine weltweite Virus-Erkrankung zwischen sie und ihren Traum kommt.

Steiger war zuletzt tatsächlich nah dran, in Antwerpen hatte sie schon bessere Zeiten als erwartet geschwommen: 3,3 Zehntelsekunden fehlten ihr noch über 100 Meter Brust – da zuletzt in Deutschland alle Bäder geschlossen waren und Qualifikationswettkämpfe abgesagt wurden, war eine reguläre Vorbereitung kaum mehr möglich.

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Die Vorbereitung dieser Saison ist nun dahin, 2021 müssen alle Sportlerinnen und Sportler eine neue Vorbereitung durchlaufen. Ob Jessica Steiger dann nochmal versucht, sich ihren Traum zu erfüllen, wird sich zeigen.

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