Gladbeck. Der Gladbecker Profiboxer Salahadin Simmou hat den EM-Titel der WBU gewonnen. Viele Fans konnten das Ende des Kampfes nicht nachvollziehen.
Plötzlich und unerwartet war der Kampf beendet - und der Gladbecker Profiboxer Salahadin Simmou Europameister nach Version der WBU. Ringrichter Arno Pokrandt hatte dessen Kontrahenten Zaza Amiridze in der dritten Runde disqualifiziert. Was in der Halle Rentfort-Nord viele Fans nicht richtig nachvollziehen konnten.
Der Gladbecker Salahadin Simmou bringt exakt 69 Kilo auf die Waage
Rund 500 Zuschauer waren am Sonntag (16. Februar) zur Enfieldstraße gekommen, um Lokalmatador Salahadin Simmou um den EM-Titel der WBU im Superweltergewicht kämpfen zu sehen. Hinter dem 23-jährigen Gladbecker, der exakt 69 Kilogramm auf die Waage brachte, lagen intensive, überaus harte Trainingswochen. „Ich bin gut vorbereitet“, hatte er kürzlich noch der WAZ erzählt.
Um kurz nach 19 Uhr ging es am Sonntagabend los. Zunächst zeigte sich Zaza Amiridze aus Georgien den Zuschauern und gesellte sich in die blaue Ecke des Rings. Begrüßt wurde er bestenfalls mit freundlichem Applaus. Dann ging das Licht aus - und Salahadin Simmou betrat, eskortiert von seinem Boxtrainer Azedin Simmou und Athletikcoach Marcel Lowitsch, in einem feuerroten Mantel mit Kapuze die Halle. Die Zuschauer feierten „ihren“ Liebling.
Ringrichter Pokrandt fordert Zaza Amiridze auf, weiter zu boxen
Keine 15 Minuten später war Salahadin Simmou Europameister. Die Freude in der roten Ecke hielt sich aber in Grenzen - weil niemand so ein Ende des Kampfes gewollt oder erwartet hatte. „Wir wollten einen sauberen und schönen Kampf. Wir wollten wissen, wer der Bessere ist“, sagte später Azedin Simmou. Und: „So haben wir uns das nicht vorgestellt.“
Was war geschehen? In der dritten Runde soll ein Zuschauer den Trainer des Georgiers attackiert haben. Daraufhin setzte Zaza Amiridze den Kampf nicht fort. Mehrmals forderte Ringrichter Arno Pokrandt Amiridze auf, weiter zu boxen. Das tat er jedoch nicht - was schließlich seine Disqualifikation zur Folge hatte.
Boxtrainer Azedin Simmou blickt schon wieder nach vorne
„Europameister“, rief Lowitsch den Zuschauern zu. Derweil verließen der georgische Faustkämpfer und dessen Trainer enttäuscht die Halle. Azedin Simmou schnappte sich im Ring das Mikro. „Wir haben uns das viel besser vorgestellt“, sagte er, „ aber wenn der Ringrichter so entscheidet, dann ist das so. Wir sind trotzdem glücklich.“
Etwas später schaute Salahadin Simmous Onkel und Boxtrainer schon wieder nach vorne: Ob er sich einen weiteren Kampf gegen Amiridze vorstellen kann oder nicht? „Klar, warum nicht“, so Azedin Simmou. Nach dem gewonnenen EM-Titel soll es weiter gehen mit der Karriere des Gladbeckers. „Es gibt ja noch größere Verbände“, so sein Coach, „Sala ist so talentiert, der kann sich auch mit Boxern aus diesen Verbänden messen.“