Gladbeck. Brigitte Frericks-Bösch soll im April Vorsitzende des Gladbecker Stadtsportverbands werden. Welchen Themen sie sich vor allem widmen möchte.
Die Jahresbilanz 2019 von Walter Pietzka fiel beim Neujahrsempfang des Stadtsportverbands gespalten aus. Unter anderem beim Jugendsportpreis hätte sich der scheidende Vorsitzende des Stadtsportverbands mehr Resonanz gewünscht. Seine Analyse: „Die Personaldecke der Vereine wird immer dünner – das ist eine handfeste Gefahr.“ Ein wichtiges Thema für seine designierte Nachfolgerin Brigitte Frericks-Bösch hat er damit gesetzt – und der müsste das liegen.
Aus der zweiten in die erste Reihe
Frericks-Bösch, die sich lange im Reiterverein engagiert und seit Jahren auch zum SSV-Vorstand gehört, war „nie eine Frau der ersten Reihe“, wie sie erklärt: „Ich war stellvertretende Vorsitzende, ich war Geschäftsführerin – aber noch nie Vorsitzende.“ Deshalb habe sie auch erst überlegt, als sie gefragt wurde, ob sie sich vorstellen könne, Pietzkas Nachfolge anzutreten. Mit Verweis auf das starke Team des SSV sagte sie schließlich zu: „Ich weiß, wie es funktioniert.“
Pietzka kommentierte nachher: „Hier steht eine Fachfrau – so kann ich mich in aller Ruhe zurückziehen.“
Frericks-Bösch ist auch in der Vereinsverwaltung qualifiziert
In ihrer kurzen Ansprache setzte Frericks-Bösch direkt an Pietzkas Thema an: Übungsleiterinnen und Übungsleiter möge es meist noch genug geben: „Aber wenn es dann um die Verwaltung geht, um Steuern oder Datenschutz, da haben die Vereine oft wenig Substanz.“ Sie weiß, wovon sie spricht, ist nämlich nicht nur aktive Sportlerin Übungsleiterin, sondern auch in der Vereinsverwaltung qualifiziert.
Pietzka kündigte auf dem Neujahrsempfang des SSV an, das Problem empirisch zu untersuchen: So wolle man bei allen Gladbecker Vereinen abfragen, wie die Anzahl und auch die Altersstruktur sei. „Wir haben nur eine Ahnung, keine gesicherten Daten über die Zahl der Übungsleiter und Ehrenamtlichen.“
Frericks-Bösch versteht den SSV als Service für die Vereine
Für Frericks-Bösch steht ein weiteres Thema ganz oben auf der Agenda. Falls sie, wie geplant, im April tatsächlich auf den Posten der Vorsitzenden aufrückt, wolle sie vor allem für eines stehen: „Kontinuität.“ Sie sagt: „Ich verstehe den Stadtsportverband als Service für die Vereine. Bei Problemen können wir angesprochen werden und dann auch Hilfestellung geben, wo sie nötig ist.“
Auch wenn Frericks-Bösch es nicht extra betonte, ist es bemerkenswert, dass nun erstmals eine Frau den Stadtsportverband Gladbeck führt, bevor 2017 Pietzka übernahm, war 37 Jahre lang Hartmut Knappmann Vorsitzender. Auch viele Sportvereine haben an dieser Stelle Nachholbedarf und Potenzial bei Ämtern und Ehrenamtlichen – die Frauenquote beim Neujahrsempfang sprach da Bände.
Vorstandswahlen finden im April statt
Mit ihrem Auftritt dort hat Brigitte Frericks-Bösch so einen Fingerzeig gegeben, in welche Richtung sie den SSV gerne (weiter-)führen würde. Noch vor den Vorstandswahlen im April will sie sich mit einigen Vereinen zusammensetzen, um die Themen anzugehen.