Gladbeck. Viele Jahre lang gehörte Stephan Zenker zu den Top-Athleten des TV Gladbeck. Jetzt hat er seine Karriere beendet - im Alter von nur 28 Jahren.
Viele Jahre lang gehörte er zu den Top-Leichtathleten des TV Gladbeck. Weitspringer Stephan Zenker, der zuletzt für den TV Wattenscheid aktiv war, hat jetzt seine aktive Karriere beendet.
Jürgen Schlebach, ehemaliger Leiter und Trainer der Leichtathletikabteilung im TVG, betont: „Der Leichtathletikszene wird der Weitspringer Stephan Zenker fehlen, als Betreuer wird er hoffentlich in den nächsten Jahren an der Bande auftauchen und seine Erfahrungen weitergeben. Der Leichtathletik-Nachwuchs braucht Persönlichkeiten wie ihn!“
Als Elf- bzw. 13-Jährige stellen sich bei Zenker erste Erfolge ein
Mehr als zwei Jahrzehnte ist es her, dass die ehemalige TV-Sprinterin Margareta Bietenbeck (verheiratete Zenker) im Wittringer Stadion auftauchte und ihren Sohn Stephan zum Leichtathletiktraining brachte. In einer Kindergruppe zeigte der Siebenjährige schon nach kurzer Zeit seine besondere Veranlagung.
Zu Mannschaftserfolgen auf regionaler Ebene konnte der inzwischen Elf- bzw. 13-Jährige 2002 und 2004 wesentlich beitragen. Zusammen mit talentierten TV-Athleten wurden erste Westfalen-Mannschaftsmeisterschaften gewonnen. Auch aus 4x75m- und 4x100m-Staffeln war der Rentforter nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig machte der Ratsgymnasiast Erfahrungen im Stabhochsprung und Hürdenlauf.
2008 gewinnt Zenker mit der U18-Sprintstaffel des TV Gladbeck DM-Silber
Der Durchbruch in die nationale Spitze gelang Stephan in der Altersklasse U18. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften 2008 im Berliner Olympiastadion trumpfte er zusammen mit Moritz Seidel, Markus Doczekala und Simon Schlebach im 4x100m-Staffelwettbewerb mächtig auf. Mit dem immer noch gültigen Vereinsrekord von 42,39 Sek. gewann er die deutsche Vizemeisterschaft. Dieser Erfolg beflügelte ihn einen Tag später an der Weitsprunganlage. Der Gladbecker landete zum ersten Male hinter der 7-Metermarke und gewann mit 7,03m die Bronzemedaille. Im gleichen Jahr war der Titel als 100m-Westfalenmeister mit einer Bestmarke von 11,02 Sek. fast folgerichtig.
Ein fragwürdiges Losverfahren verhinderte - trotz herausragender Leistungen auf nationaler Ebene - eine gewünschte Teilnahme am Sportleistungskurs der Gladbecker Gymnasien.
Stephan Zenker startet für den Deutschen Leichtathletik-Verband
Zwei Jahre später, also anno 2010, präsentierte sich der mittlerweile gut 18-jährige bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Halle/Saale mit guten Sprint- und Sprungwerten. Mit der 4x200m-Staffel (Schlebach, Zenker, Scobel, Seidel) gewann der Gymnasiast seine zweite Silbermedaille.
Den Weitsprungwettbewerb beendete er zwar nur auf Rang fünf; ungeachtet dessen nominierte ihn die damalige Bundestrainerin Elke Bartschat für einen Jugend-Hallen-Länderkampf in Ancona (Italien) gegen Frankreich und Italien. Zenker wusste sich mit einer Bestmarke von 7,47 m zu bedanken. Im Trikot des Deutschen Leichtathletikverbandes holte er die volle Punktzahl für das Jugend-Nationalteam.
Verletzungen verhindern eine kontinuierliche Aufbauarbeit
Im Jahre 2011 erfolgte der Wechsel in die Junioren- bzw. Männerklasse; gleichzeitig verhinderten Verletzungen (u. a. Außenbandabriss) immer wieder eine kontinuierliche Aufbauarbeit. Dennoch gelang unter der Regie von Trainer Heiner Preute im Jahre 2013 die Deutsche Vize-Juniorenmeisterschaft im Weitsprung mit 7,41 m. Mit dem Wechsel zum ehemaligen Jugendtrainer Jürgen Schlebach gelang im Jahr 2015 eine weitere Steigerung. Bei der Kurpfalzgala in Weinheim meldete sich der Gladbecker mit 7,71 m in der deutschen Spitzenklasse zurück. Der Vereinsrekord (7,53 m) von Johannes Heling aus dem Jahre 1973 war nun Geschichte.
„Kleinere Wehwehchen blieben auch im Jahre 2016 nicht aus“, erinnert sich Jürgen Schlebach. Eine Teilnahme am Verabschiedungssportfest für die deutschen Athleten vor den Olympischen Spielen in Rio wurde nach harten Trainingswochen verabredet. Mit 7,97 m flog der TVer in Mannheim so weit wie nie zuvor. Jedoch mit einem unzulässigen Rückenwind von 2,3 m/Sek; die beiden deutschen Olympiateilnehmer mussten sich in der Ergebnisliste hinter Zenker einordnen. Immerhin ein Achtungserfolg.
Der Versuch, die 8m-Marke zu attackieren, misslingt
Wieder hatte der Lehramtsstudent nach Leidenszeiten auf sich aufmerksam gemacht und seine Leistungsfähigkeit angedeutet. Der Versuch, in 2017 die 8m-Marke zu attackieren, misslang. Verletzungen begleiteten auch seine letzte Saison im Trikot des TV Gladbeck.
Der Wichtigkeit, Zeit für Trainingsmaßnahmen zu verkürzen, wurde Stephan, der an der Ruhr-Universität studiert und mittlerweile in Bochum wohnt, mit einem Wechsel zum TV Wattenscheid gerecht. Eine durchwachsene Wettkampfzeit (2018-19) beendete der heute 28-Jährige vor einigen Wochen mit einer Jahresbestmarke von 7,62 m.