Gladbeck. Jessica Steiger holte bei der Schwimm-DM einmal Gold und zweimal Silber. Ihr Blick geht schon wieder nach vorne, nun mit Tokio im Hinterkopf.
Die Deutschen Meisterschaften in Berlin, die sind Geschichte. Jessica Steiger, Topschwimmerin des VfL Gladbeck, legt nun erst einmal eine kurze Pause ein. Und wenn es dann wieder weitergeht, hat die 27-Jährige nur ein Ziel vor Augen: „Ab sofort ist natürlich Tokio bei mir im Hinterkopf.“
An den Olympischen Spielen in Tokio 2020, an denen möchte Jessica Steiger unbedingt teilnehmen. „Ich war“, sagt die Gladbeckerin, „jetzt bei Welt- und Europameisterschaften, aber die Spiele sind doch noch einmal etwas ganz anderes.“ Weil das alle Topschwimmer der Republik so sehen, erwartet die amtierende Deutsche Meisterin über 200 Meter Brust im neuen Jahr einen äußerst harten Konkurrenzkampf. „Es wird richtig zur Sache gehen“, vermutet Steiger.
Jessica Steiger blickt auf eine erfolgreiche Saison zurück
Jetzt heißt es aber erst einmal den Kopf frei zu bekommen, abzuschalten von den enormen Strapazen der vergangenen Tage, Wochen und Monate. „Die Saison“, sagt VfL-Trainer Harry Schulz, „war lang. Jessica soll sich noch ein bisschen fit halten und sich dann zwei Wochen lang gut erholen.“ Anschließend warten nämlich intensive Einheiten auf die Gladbeckerin. Schulz will das Ausdauertraining forcieren. „Wir müssen“, sagt er kurz und knapp, „für die Kondition etwas tun.“
„Das hört sich nach Muskelkater an“, sagt Jessica Steiger und lacht. Sie kann auf eine sehr erfolgreiche Saison zurückblicken. Höhepunkte waren die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Südkorea und am vergangenen Sonntag schließlich der erneute Gewinn des DM-Titels über 200 Meter Brust. Dabei hatte die Gladbeckerin im Verlauf des letzten halben Jahres immer mal wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, zwischenzeitlich drohte gar das Saisonaus. Der Verdacht, an einer Herzmuskelentzündung erkrankt zu sein, bestätigte sich jedoch glücklicherweise nicht.
Jessica Steiger verteidigt bei der DM den Titel über 200 Meter Brust
Und so kämpfte sich Jessica Steiger zur Weltmeisterschaft, so erkämpfte sie in Gwangju mit drei Staffeln Olympia-Startplätze für den Deutschen Schwimm-Verband und so erkämpfte sie sich schließlich auch den nationalen Titel über 200 Meter Brust. „Das war so hart“, verrät die 27-Jährige im Gespräch mit der WAZ, „für die 200 Meter hatte ich ja gar nicht trainiert. Auf den letzten 50 Metern war ich vermutlich so langsam wie noch nie.“
Aber egal, Jessica Steiger bewies in Berlin einmal mehr unbändigen Kampfgeist und sicherte sich den Titel. „Das“, sagt sie, „war das Wichtigste.“ Nun sind die Deutschen Meisterschaften Geschichte, der Blick richtet sich schon wieder nach vorne. Ihr nächstes Ziel: Tokio 2020!