Gladbeck. Gerade noch startete Schwimmerin Jessica Steiger (VfL Gladbeck) bei der Weltmeisterschaft in Südkorea. Nun stehen schon wieder die „Deutschen“ an.
Stellen Sie sich mal vor, Fußballspieler müssten nur knapp eine Woche nach der Weltmeisterschaft zum DFB-Pokalfinale antreten. Hört sich total absurd an, oder? Für die deutschen Topschwimmer ist das gerade Realität. Nachzufragen etwa bei Jessica Steiger vom VfL.
Die ist am Montagabend erst von der WM im südkoreanischen Gwangju nach Gladbeck zurückgekehrt. Keine 48 Stunden später, als die WAZ die 27-Jährige am Handy erreichte, saß sie schon wieder im Zug. Ihr Ziel: Berlin. Die Deutschen Meisterschaften stehen an, los gehen sie am Donnerstag, 1. August. „Es ist verdammt komisch“, sagt Steiger, „bis jetzt hatte ich noch gar keine Zeit, die Weltmeisterschaft zu verarbeiten.“
Steiger ist mit den Staffeln bei der WM erfolgreich gewesen
Wie auch? Nach ihrem letzten Start in Gwangju ging es per Flieger nach Deutschland. Zu Hause angekommen, hieß es Koffer auspacken, Klamotten waschen, ab zum Training ins Freibad, schlafen und den Koffer wieder einpacken. „Ich war zwischendurch nur mal ein Eis essen“, erzählt Jessica Steiger, die bei der WM mit der weiblichen Freistil- und Lagenstaffel sowie mit der Mixed-Lagenstaffel jeweils das Ticket für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio gelöst hat.
Ist die VfLerin, auch angesichts des Reisestresses, überhaupt in der Lage, bei den Deutschen Meisterschaften Topleistungen zu bringen? Diese Frage kann Jessica Steiger nicht beantworten: „Noch“, sagt sie, „hält sich der Jetlag in Grenzen.“ Aber das sei bei dem Trip nach Asien auch so gewesen: „Und dann hat er voll zugeschlagen, da habe ich jetzt Sorgen vor.“
Jessica Steiger steht bei der DM vor einer schweren Entscheidung
Klar ist, dass die Gladbeckerin alles geben wird bei ihren Starts über 50, 100 und 200 Meter Brust sowie über 50 und 100 Meter Freistil. „Ich würde gerne meinen Titel über 200 Meter Brust verteidigen“, verrät Steiger. Ob sie aber überhaupt zur Titelverteidigung antreten wird oder nicht, entscheidet sich kurzfristig. Denn am letzten Wettkampftag der „Deutschen“ (4. August) finden die Endläufe über 100 Meter Freistil und über 200 Meter Brust kurz hintereinander statt.
„Das wird eine schwere Entscheidung“, sagt die VfLerin, „einerseits würde ich gerne über 200 Meter Brust antreten, andererseits würde ich mich aber auch gerne mal mit den Kraulspezialistinnen messen.“
Auch Mareike Ehring, Marina Koop und Lisa Ortberg starten bei der DM
Neben Jessica Steiger konnten sich vom VfL Gladbeck noch drei weitere Schwimmerinnen für die nationalen Titelkämpfe qualifizieren. Dabei handelt es sich um Toptalent Mareike Ehring, die über 50, 100 und 200 Meter Schmetterling ins Rennen gehen wird, um Marina Koop (50, 100, 200 Meter Brust) und schließlich noch um Lisa Ortberg. Letztgenannte empfahl sich über 50 Meter Schmetterling und 50 Meter Rücken für Starts bei den Deutschen Meisterschaften.