Gwangju/Gladbeck. Die deutsche Mixed-Staffel über 4x100 Meter Lagen hat bei der Schwimm-WM das Ticket für Olympia gelöst. Bärenstark: die Gladbeckerin Steiger.

Die zweite Mission ist erfüllt. Die deutsche Mixed-Staffel über 4x100 Meter Lagen mit Jessica Steiger (VfL Gladbeck) hat bei den Schwimm-Weltmeisterschaften im südkoreanischen Gwangju die Fahrkarte für die Olympischen Spiele 2020 gelöst. Dabei bot Jessica Steiger im Vorlauf eine eindrucksvolle Vorstellung. „Das war der Hammer“, jubelte selbst der als überaus kritisch bekannte VfL-Trainer Harry Schulz.

Dank eines unwiderstehlichen Endspurts der 27-jährigen Gladbeckerin war das Quartett des Deutschen Schwimm-Verbandes in den Endlauf eingezogen. Im Finale benötigte es schließlich 3:45,07 Minuten und landete in der Endabrechnung auf dem siebten Platz.

Chinesische Staffel disqualifiziert

In Aktion: Jessica Steiger vom VfL Gladbeck bei der Weltmeisterschaft in Südkorea.
In Aktion: Jessica Steiger vom VfL Gladbeck bei der Weltmeisterschaft in Südkorea. © dpa | Bernd Thissen

Vor allem die Qualifikation für die Olympischen Spiele stand bei der DSV-Elite in dem Staffelrennen im Vordergrund. Und so kam es vor allem auf den Vorlauf an. Eine Top-Zwölf-Platzierung war erforderlich, um sich den Startplatz in Tokio zu sichern. Und siehe da, Laura Riedemann (59,95), Fabian Schwingenschlögl (59,62), Marius Kusch (51,86) und das VfL-Aushängeschild Jessica Steiger (53,77) lieferten.

Nach 3:45,20 Minuten schlug Jessica Steiger in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch als Schlussschwimmerin der deutschen Mixed-Lagenstaffel an. Das war die neuntbeste Zeit, die Olympia-Fahrkarte also gelöst. Und noch mehr als das. Sie hatten sogar das Finale erreicht. Der Grund dafür: Die Mixed-Staffel der Chinesen war disqualifiziert worden.

Im Vorlauf wirft Jessica Steiger den Turbo an

Dramatisch wurde es am Ende des Vorlaufs. Dabei im Mittelpunkt: Jessica Steiger. Die Gladbeckerin warf förmlich den Turbo an und fing noch die vor Deutschland liegende Staffel aus Weißrussland ab. Unglaublich, aber wahr: Die 27-jährige VfL-erin machte auf ihre Konkurrentin satte zwei Sekunden gut! „Da hat sich Jessi selbst übertroffen“, lobte Harry Schulz.

Jessica Steiger präsentierte sich aber nicht nur in dem Rennen im Angriffsmodus, sondern auch noch im Anschluss in einem Kurzinterview. „Ich wollte“, sagte die Gladbeckerin zu swimsportnews.de mit Blick auf die zunächst vor ihr liegende Kontrahentin aus Weißrussland, „sie einfach fertig machen.“

VfL-Trainer Harry Schulz forderte eine 53er Zeit von seiner Athletin

Für zusätzliche Motivation vor dem Vorlauf hatte möglicherweise Harry Schulz gesorgt. Der hatte seiner Athletin nämlich mit Blick auf die Zeiten, die sie in der Freistilstaffel geschwommen war, dies geschrieben: „Eine 53 vor dem Komma wäre ja auch nicht schlecht gewesen.“ Jessica Steiger meldete sich nach erfolgreich verrichteter Arbeit bei ihrem Heimtrainer zurück: „Da hast du deine 53!“

Die Weltmeisterschaft ist für Jessica Steiger noch längst nicht beendet. Fest steht bereits, dass sie auch in der weiblichen 4x100 Meter Lagenstaffel eingesetzt wird. Allerdings stellt sich die Frage, ob sie den Part der Freistil- oder der Brustschwimmerin übernehmen wird.

Steiger ist bereits mit der Freistil-Staffel erfolgreich gewesen

„Ich hoffe“, so Harry Schulz zur WAZ, „dass sie mal Brust schwimmen darf. Dann wüssten wir, wie sie in dieser Lage drauf ist.“ Was für Steiger und ihren Trainer hinsichtlich der Deutschen Meisterschaften interessant wären, die vom 1. bis zum 4. August in Berlin ausgetragen werden.

Jessica Steiger hatte bereit zum Auftakt der Beckenschwimm-Wettbewerbe als Mitglied der weiblichen 4x100 Meter Freistilstaffel dem Deutschen Schwimm-Verband einen Startplatz bei den Spielen 2020 in Tokio gesichert.