Gladbeck. Die Handballabteilung des VfL Gladbeck verfügt inzwischen über jede Menge Mädchenpower. Mehr als 70 Spielerinnen sind aktiv - und erfolgreich.

Die Ergebnisse sprechen eigentlich schon für sich: Die Handball-B- und C-Mädchen des VfL Gladbeck spielen in der neuen Saison erneut in der Oberliga-Vorrunde um Punkte und die weibliche A- sowie die D-Jugend in der InDo-Sonderliga. Die Rot-Weißen, die im männlichen Nachwuchsbereich traditionell gut aufgestellt sind, verfügen inzwischen auch über jede Menge Frauen- und Mädchenpower. Woher kommt’s?

„Angefangen“, erinnert sich Klaus Förster, Trainer der VfL-Frauenmannschaft, „hat alles vor ein paar Jahren mit einem Aufruf von Daniela Kirsten-Zickelbein, die Spielerinnen für eine weibliche D-Jugend gesucht hat.“ Die Initiative war von Erfolg gekrönt, der Zulauf recht groß - und die Rot-Weißen aufmerksam geworden. „Bei den Mädchen gibt’s viel Potenzial“, so Förster. Die Jugendabteilung unter Regie von Sebastian Sprenger machte sich an die Arbeit, trommelte für seinen weiblichen Nachwuchs und suchte und fand qualifizierte und begeisterungsfähige Trainer.

Mehr als 70 Mädchen spielen mittlerweile beim VfL Gladbeck Handball

Dieses Trio engagiert sich in der weiblichen Nachwuchsarbeit des VfL Gladbeck: Klaus Förster, Viktor Dziabel und Christoph Günther.
Dieses Trio engagiert sich in der weiblichen Nachwuchsarbeit des VfL Gladbeck: Klaus Förster, Viktor Dziabel und Christoph Günther. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Das alles fügte sich zusammen. Inzwischen schicken die Gladbecker in jeder Altersklasse eine Mannschaft an den Start, mehr als 70 Mädels spielen beim VfL mittlerweile Handball. „Und es werden immer mehr“, betont Christoph Günther, der 33-jährige Trainer der B-Mädchen. Ein Beispiel: Kürzlich erst schaute eine Gruppe Nachwuchshandballerinnen, die zuvor in Bottrop aktiv war, an der Schützenstraße vorbei - und ist geblieben. Diese Spielerinnen werden bei den A-Mädchen zum Zuge kommen.

Was also ist das Erfolgsrezept des VfL Gladbeck? „Wir leisten kontinuierliche Arbeit“, sagt Klaus Förster. Der 63-jährige Talentschmied erläutert: „Es gibt ja immer wieder Vereine, die mal eine gute Mädchenmannschaft haben oder über einen guten Jahrgang verfügen. Diesem Team gilt dann häufig die gesamte Konzentration.“ Der VfL tue das nicht, ihm gehe es zunächst einmal darum, bei den Jüngsten die handballerische Basis zu legen und darauf weiter aufzubauen. „Da muss man einen langen Atem beweisen“, so Förster. Der VfL bietet darüber hinaus ein Fördertraining an, das Annika Kirsten leitet, eine junge Spielerin aus der Frauenmannschaft.

VfL-Trainer Viktor Dziabel schaut bei zwei Bundesligisten hinter die Kulissen

Viktor Dziabel hat bei zwei Bundesligisten schlau gemacht, wie dort der Nachwuchs trainiert wird.
Viktor Dziabel hat bei zwei Bundesligisten schlau gemacht, wie dort der Nachwuchs trainiert wird. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Gibt es weitere Faktoren? Förster: „Wir haben gute und engagierte Trainer.“ Viktor Dziabel ist beispielsweise so ein engagierter Übungsleiter. Der 26-Jährige hat auf eigene Initiative hin schon zweimal hinter die Kulissen von Frauenhandball-Bundesligisten geschaut und sich schlau gemacht, wie dort - nämlich bei der HSG Blomberg-Lippe und beim Buxtehuder SV - der Nachwuchs trainiert wird. Übertragen könne man das aber natürlich nicht 1:1 auf Gladbeck. „Diese Vereine“, so Dziabel, der in der neuen Saison für die C-Mädchen verantwortlich zeichnet, „haben ganz andere Möglichkeiten und ganz andere Ansprüche.“

Stellt sich die Frage nach den Gladbecker Ansprüchen? Gewachsen sind diese im Laufe der Zeit nämlich auch. „In der B-Jugend“, sagt Christoph Günther, „sollte das Erreichen der Oberliga-Vorrunde jedes Jahr unser Ziel sein.“

Die jüngsten Erfolge der Rot-Weißen, die sprechen für sich: Die C-Mädchen erreichten in der abgelaufenen Saison sogar die Oberliga-Endrunde und gehörten zu den Top-Acht in Westfalen, die B-Mädchen spielten nach der Oberliga-Vorrunde in der Landesliga um Punkte, die D-Jugend qualifizierte sich für die Süd-Westfalenmeisterschaft und die E-Mädchen feierten den Gewinn der Kreismeisterschaft.

Verantwortliche des VfL Gladbeck loben das große Engagement der Eltern

Wichtig sei zudem, betont Viktor Dziabel, die Unterstützung der Eltern. „Engagement ist gefragt“, betont auch Klaus Förster, und fügt gleich an: „Daran mangelt es bei uns aber überhaupt nicht.“ Fast alle Eltern seien bei jedem Spiel dabei. Zu den Aufgaben der Mütter und Väter gehört es etwa, bei Partien in der Riesener-Halle Kaffee, Limo, Brötchen, Kuchen und Süßigkeiten zu verkaufen. Der Erlös geht in die jeweilige Mannschaftskasse. Damit ist es aber nicht getan. „Einige Eltern“, berichtet Christoph Günther, „fungieren außerdem noch als Zeitnehmer.“