Gladbeck. . Die Handballer des VfL Gladbeck haben sich gerettet. Nach dem Harsewinkel-Spiel war zu spüren, dass der Abstiegskampf Nerven gekostet hat.
Als alles vorbei war und die Riesener-Halle einem Tollhaus glich, stürmte Katrin Deffte gleich zu ihrem Gatten Sven und gab ihm ein, zwei Küsschen. Ein paar Augenblicke später herzte der Trainer der VfL-Handballer seinen Sohnemann. Noch etwas später bekannte er im Gespräch mit der WAZ: „Ich freue mich zunächst einmal für meine Familie. Denn in den letzten Tagen und Wochen war ich zu Hause zwar anwesend, aber nicht da.“
VfL Gladbeck -
TSG Harsewinkel
28:27 (10:13)
VfL Gladbeck: Büttner - Brockmann, Sankalla (1), Kunze (1), Krönung (6/3), Bach (1), Dalian (11/1), Giesbert (2), Dervisevic, Janus (1), Blißenbach (5).
Spielverlauf: 1:3 (6.), 3:5 (10.), 6:5 (13.), 6:9 (19.), 8:10 (21.), 9:13 (25.), 10:13 (26.), 13:14 (34.), 15:14 (38.), 18:18 (41.), 20:22 (45.), 21:23 (46.), 24:23 (51.), 25:25 (53.), 25:27 (56.), 28:27 (60.).
Gladbecks Trainer Sven Deffte lobt seine Mannschaft
Der unerwartete Abstiegskampf in der Oberliga, er hat Nerven gekostet. Ab sofort brauchen sich die VfLer und ihr Trainer mit diesem leidigen Thema aber nicht mehr zu befassen. Dank eines schwer erkämpften 28:27-Erfolgs über den starken Tabellenvorletzten TSG Harsewinkel haben die Rot-Weißen am drittletzten Spieltag die Klasse gesichert. „Wir haben auf die Zähne gebissen“, lobte Deffte sein Team.
Das Tor, das den Gladbeckern den Sieg und damit auch die Rettung bescherte, ging auf das Konto von Fynn Blißenbach. Ausgerechnet Blißenbach, der seit dem fünften Lebensjahr für den VfL am Ball ist und der in der Riesener-Halle quasi groß geworden ist. Wie hat er sich gefühlt, nach diesen 60 Minuten? „Super!“
VfL-Youngster Blißenbach bewahrt einen kühlen Kopf
Fynn Blißenbach war, wie die meisten Spieler der Rot-Weißen, angeschlagen in die Partie gegangen. „Ich habe“, verriet der Rückraumakteur, „am vergangenen Donnerstag zum ersten Mal seit drei Wochen wieder trainiert.“ Gut für Gladbeck, dass das so war und noch besser, dass der 20-Jährige auch auflaufen konnte. In der Schlussphase avancierte der Student nämlich neben Torwart Sebastian Büttner zum entscheidenden Faktor auf der Platte.
Das Tor zum 23:23-Ausgleich ging ebenso auf Blißenbachs Konto wie der Anschlusstreffer zum 26:27 in der 56. Minute. Und 26 Sekunden vor dem Ende war er erneut zur Stelle. 28:27, der Siegtreffer. Hat er in diesem Augenblick eigentlich daran gedacht, was auf dem Spiel steht? „Nein“, so Fynn Blißenbach, „da laufen einfach Automatismen ab.“
Deffte, Mollenhauer und Sontowski feiern den Sieg
Als die Schlusssirene ertönte, glich die Halle einem Tollhaus. Die VfLer legten auf der Platte ein Tänzchen hin, die Fans feierten auf den Rängen und an der Seitenlinie lagen sich Sven Deffte, Rückraum-Mann Thorben Mollenhauer, der infolge einer Schulter-OP in dieser Saison überhaupt nicht zum Einsatz kam, und Torwarttrainer Paul Sontowski in den Armen.
Danach nahm sich Sven Deffte zumindest schon einmal wieder ein bisschen Zeit für seine Liebsten.