Der Rechtsaußen des VfL beendet seine Karriere. Er verspricht: „Ich ziehe voll durch“ – im Spiel gegen Schalke bewies er das eindrucksvoll.
Das letzte Tor des Abends gehörte noch einmal ganz allein Marcel Giesbert. Am eigenen Kreis fing der Rechtsaußen einen Schalker Fehlpass ab, leitete schnell den Gegenstoß ein und rannte nach vorne – wo er den Ball wiederbekam und zum 28:22 ins Tor versenkte.
Geballte Faust bei Giesbert, Jubelstürme auf der Gladbecker Bank, Ekstase im rot-weißen Fanblock.
Giesbert war mit sechs Toren bester Torschütze des VfL im Ruhrpott-Derby und zeigte eindrucksvoll, wie wichtig er sein kann – und was der VfL in der kommenden Saison vermissen wird. Der 30-Jährige ist auf Abschiedstournee durch Westfalens Oberligahallen. Am Saisonende wird er seine Karriere beenden.
Der Körper merkt 24 Jahre Handball
„Ich mache das jetzt 24 Jahre“, sagt Giesbert. „Ich arbeite in der Wechselschicht, das macht es schwierig mit dem Training. Und der Körper sagt einfach auch ab und zu nein“, erklärte, als er nach Schlusspfiff mit einem Getränk in der Hand zwischen seinen Teamkollegen saß.
Viel lieber als über sich selbst wollte er aber über das Spiel reden, das die Gladbecker gerade gewonnen hatten.
„Alle konnten sehen, dass Feuer in der Mannschaft ist“
„Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen“, sagte er über den ersten Sieg nach fünf Niederlagen in Serie. „Das Derby kam zum richtigen Zeitpunkt. Alle konnten heute sehen, dass Feuer in der Mannschaft ist, vor allem, wie auch die Bank uns immer gepusht hat.“
Das sei vorher zwar nicht anders gewesen, „aber heute war es noch mehr. Und wir hatten auch endlich mal wieder das Quäntchen Glück, das uns zuletzt fehlte.“
Bei den Abprallern zum Beispiel. Vor allem aber war die Gladbecker Wurfquote zwar noch nicht perfekt, aber wieder deutlich besser als in den vergangenen Spielen, in denen alle VfLer, Giesbert eingeschlossen, große Probleme bei freien Würfen hatten.
Schussquote stimmte zuletzt nicht
Im Derby war das anders. Die Gladbecker trafen und Giesbert zeigte bei einem seiner Tore sogar, dass er nicht nur von Außen, sondern auch von Halbrechts aus gefährlich ist – im Fallen schloss er aus rund neun Metern ab. Tor.
Giesbert begann seine Karriere beim VfL, spielte unter anderem in der Zweiten Bundesliga für Rheinhausen und Emsdetten, 2015 kehrte er zu den Gladbeckern zurück. Mit mehr als 400 Toren ist er unter den besten 15 aller Zeiten für den VfL.
„Ich bin nicht der Typ, der sich hängen lässt“
Gerne würde der Club ihn weiter einbinden – das hat Abteilungsleiter Tim Deffte schon betont. Erst einmal stehen aber noch sieben Spiele an und locker ausklingen lassen will Giesbert es nicht.
„Ich will den Jungen natürlich einige Sachen mitgeben und das Team weiter unterstützen“, sagt er. „Ich bin nicht der Typ, der sich hängen lässt. Ich ziehe voll durch, ich will einen ordentlichen Abschluss.“ Mit Auftritten wie gegen Schalke bleibt er auf jeden Fall in bester Erinnerung.