Neele Schuten startet bei den Deutschen Meisterschaften über 60 Meter Hürden und 200 Meter. Sie ist oft dann am besten, wenn es wichtig wird.
Neele Schuten ist „ziemlich entspannt“, wie sie sagt: „Das Wetter macht ja gute Laune und wir haben auch keinen Stress. Wir sind früh da und ich kann auch etwas für die Schule machen“, sagt sie ganz unbeeindruckt am Freitag, als sie mit Trainer Heiner Preute auf dem Weg nach Leipzig ist. Von Aufregung keine Spur – Neele Schuten bleibt cool.
Dabei wird sie am Wochenende Deutschlands größte Leichtathletik-Bühne betreten – bei den 66. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in der Leipziger Arena.
Halle und Gegnerinnen kennt Schuten schon
Die Halle kennt sie schon, 2017 lief sie hier mit der Gladbecker Staffeln bei den Deutschen Meisterschaften. Auch gegen die Topstars ist sie schon gelaufen – auf Pamela Dutkiewicz beispielsweise traf sie vor einem Jahr in Dortmund. „Neele lässt sich da auch nicht bekloppt machen“, sagt Heiner Preute über seine 19-jährige Spitzensprinterin.
Schuten hat öfters bewiesen, dass sie am besten ist, wenn es am wichtigsten wird. Ein Wettkampftyp. Preute: „Sie hat die Fähigkeit, sich wenn es ernst wird, in einen Tunnel zu manövrieren und dann voll konzentriert zu sein“, sagt er und schwärmt von Schutens bislang wohl größtem Erfolg: Vor einem halben Jahr in Rostock wurde sie Deutsche U20-Meisterin über 100 Meter Hürden. „Sie hat erst genau genug getan und im Finale dann alle Karten auf den Tisch gelegt. Das war vielleicht ihr bislang bester Wettkampf.“
Das erklärte Ziel lautet ins Finale zu kommen
Erst im Finale alle Karten auf den Tisch zu legen, kann sich Schuten in Leipzig aber auf keinen Fall erlauben. „Es geht direkt um alles“, sagt Preute. Schuten ist nicht für das Erlebnis nach Leipzig gekommen. Sie startet Samstag über 60 Meter Hürden, Sonntag über 200 Meter. Das erklärte Ziel ist eins der beiden Finals. „Wenn es zwei werden, wär das ein Bonus.“
Um 16.10 Uhr beginnen am Samstagnachmittag die Hürdenläufe, den Titel werden am Ende wohl die Wattenscheiderin Pamela Dutkiewicz und Cindy Roleder (SV Halle) unter sich ausmachen, die Top vier komplettieren Franziska Hofmann und Louisa Grauvogel.
Preute hofft auf ein paar Hundertstel Steigerung
Schuten will unter die besten Acht, die Zeiten geben das her – sie braucht aber eine Topleistung. „Sie hat die Garantie, dass sie einen schnellen Vorlauf bekommt, das hatten wir dieses Jahr ja noch nicht wirklich“, hofft der Trainer, dass Schuten sich nochmal steigert.
Ihre Bestleistung liegt bei 8,43 Sekunden, damit ist sie aktuell die Nummer acht des Landes. Auch fünf oder sechs andere Athletinnen könnten aber in Richtung 8,40 oder 8,45 laufen – um ins Finale zu kommen, zählt jede Hundertstel. Der Endlauf steigt um 17.50 Uhr.
Wettkämpfe werden live übertragen
Und dann? „Wenn sie es Samstag schafft, kann sie vielleicht ganz locker an die 200 rangehen“, hofft Preute (Vorläufe: 12.50 Uhr, Finale: 14.35 Uhr). Mit 24,23 Sekunden liegt Schuten in der Bestenliste auch hier auf Rang acht, es gibt sechs Finalplätze, wobei auch hier die Spitze um Rebekka Haase (23,25 sec.) außer Reichweite liegt.
Wie Schuten selbst ihre Chancen einschätzt? „Auf die Hürden habe ich vielleicht etwas mehr Bock. Aber große Gedanken mache ich mir vorher nicht. Ich bekomme immer nur eine kurze Einschätzung von Heiner, wo ich stehe.“ Ganz cool eben.
Die kompletten Meisterschaften werden live übertragen auf www.leichtathletik.de.