Neele Schuten, Lena Böhmer und Noah Koch holen NRW-Meistertitel. Der Auftritt in Leverkusen verspricht viel für die Deutschen Meisterschaften.
Letzter Sprung, alles oder nichts für Lena Böhmer: 5,99 Meter hatte die Düsseldorferin Annkathrin Hoven als Bestmarke gesetzt – im sechsten Versuch musste Böhmer vom TV Gladbeck die Sechs-Meter-Marke knacken.
„Das ist eine Drucksituation, aber es ist nicht so, dass Lena damit nicht umgehen könnte“, meinte Trainer Heiner Preute, „sie sollte wissen, dass sie es draufhat.“ Also lief Böhmer an, beschleunigte, sprang – und flog sechs Meter und zwei Zentimeter weit zum NRW-Meistertitel in der U20.
Erst eine Woche zuvor hatte Preute vorhergesagt, dass Böhmer die sechs Meter noch in dieser Saison schaffen würde. Dass es schon in Leverkusen so weit war, passte zum richtig starken Auftritt der Preute-Schützlinge.
Eins-gegen-eins: Kurioses Finale für Noah Koch
Neben Böhmer im U20-Weitsprung wurden auch Neele Schuten und Noah Koch mit Gold belohnt. Dazu gab es mehrere Saison- oder sogar persönliche Bestzeiten und natürlich auch Medaillen, so dass Heiner Preute meinte: „Ich bin wirklich rundum zufrieden.“
Zu Kochs etwas kuriosem Titel in der U20 über 400 Meter meinte er: „Ich hatte ihm zugetraut, unter die Top 3 zu laufen – jetzt hat er mit Hallenbestzeit gewonnen, das war sicher nicht geschenkt.“ Für Koch war es der erste 400-Meter-Start in der Halle seit zwei Jahren.
Von den neun gemeldeten Startern waren nur drei am Start, einer leistete sich einen Fehlstart, so dass Koch Silber schon vor dem Start sicher hatte – am Ende wurde es Rang eins.
Schuten präsentiert sich in Topform
Deutlich mehr Konkurrenz hatte Neele Schuten über die 60 Meter Hürden der Frauen – zumindest was die Zahl der Gegnerinnen angeht. Weder im Vorlauf (8,47 sec.) noch im Finale (8,43 sec.) war sie zu schlagen, weil auch hier nicht alle Spitzenathletinnen am Start waren. „Etwas schade“, fand Preute, „aber das war trotzdem sehr, sehr gut. So nehmen wir die persönliche Hallenbestzeit und den NRW-Titel mit und die direkten Duelle gibt es dann in Leipzig“ – dort findet in zwei Wochen die Deutsche Meisterschaft statt.
Über 200 Meter fehlten Schuten 13 Hundertstel für ihren zweiten Titel – allerdings wurde der Titel über Zeitläufe vergeben, nicht im direkten Duell.
15-Jährige Koller beweist ihre Stärke
Johanna Koller holte in der U18 Bronze über 200 Meter, knackte mit 25,62 Sekunden die DM-Norm gegen teils drei Jahre ältere Konkurrentinnen – „ein großer Schritt nach vorn“, urteilte Preute. Dahinter landete Anna Schlagenwerth auf Platz fünf (Jahresbestleistung), Caroline Schöne auf Platz 11 (persönliche Bestleistung) – gute Aussichten für die 4x200-Meter-Staffel.
Schlagenwerth holte dazu in 8,77 Sekunden Bronze über 60 Meter Hürden, steigerte ihre Bestleistung um zwei Zehntel und hat noch mehr Potenzial. Louisa Meis verpasste das Finale um eine Hundertstel, steigerte aber ihre Bestzeit deutlich. Meis wurde auch Fünfte im Hochsprung und überquerte erneut die 1,60 Meter. Bei den Erwachsenen konnten David Müller und Katharina Zenker über 60 Meter gute Zeiten für sich verbuchen.
Entspannt Richtung Deutsche Meisterschaften
Für die Besten Deutschlands geht die Hallensaison jetzt in die heiße Phase: In zwei Wochen sind in Leipzig Deutsche Meisterschaften, eine Woche drauf Jugend-Meisterschaften in Sindelfingen. Besonders mit Blick auf Lena Böhmers Sechs-Meter-Sprung meinte Preute: „Schön, dass es endlich geklappt hat – jetzt können wir ganz entspannt Richtung Deutsche Meisterschaft schauen.“