Winterberg. . Die Gladbecker Bobanschieberin Annika Drazek und Pilotin Mariama Jamanka wurden in Winterberg zur LaOla aufgefordert. Das gibt’s nicht so oft.
Diese Szenen erlebte die Veltins-EisArena selten – nach einem Rennen der Bobfahrerinnen. 20, 30 Fans standen lange nach der Siegerehrung im Pulk zusammen auf der Tribüne und warteten darauf, dass sich Mariama Jamanka und Annika Drazek endlich zu ihnen gesellten. Als die Olympiasiegerin mit ihrer Gladbecker Anschieberin vom BSC Winterberg endlich vor die Tribüne trat, wurde das Duo unverzüglich zur LaOla aufgefordert. Zweimal, dreimal, viermal gingen von den Bob-Stars dirigiert alle Arme in die Höhe: Ooooooh, heeey!
„Das ist eine unglaublich geile Stimmung hier“, sagte Drazek anschließend bestens gelaunt. Dass sich die 23-Jährige mit ihrer Pilotin nach dem Saisonauftaktsieg in Sigulda/Lettland ausgerechnet auf der Heimbahn mit Rang zwei hinter den Siegerinnen Stephanie Schneider/Ann-Christin Strack begnügen musste? „Mein Gott, das ist Bobfahren“, antwortete die Bundespolizistin: „Knapp vorbei, aber wir sind sehr froh über den zweiten Platz.“
Fahrfehler von Jamanka kostet den zweiten Saisonsieg
Ein Fahrfehler von Mariama Jamanka während des zweiten Laufes im unteren Teil der Bahn kostete die nach Lauf eins Führenden den zweiten Saisonsieg. „Ich habe das in dem Moment natürlich gemerkt, aber man hofft während der Fahrt halt, dass der Vorsprung reicht und alles gut geht“, verriet Drazek. Sieben Hundertstel fehlten dem Duo mit der Startbestzeit des Tages zum zweiten Saisonsieg. „Das ärgert mich sehr“, sagte Mariama Jamanka zerknirscht.
Nicht nur die uneingeschränkten Jubelarien der anwesenden Familien, Freunde und Fans vertrieb die kurzen Anflüge, Trübsal zu blasen, schnell. Nach den ersten Weltcups dieser Saison sieht es danach aus, als dominierten Jamanka/Drazek in diesem Winter das Teilnehmerfeld. „Der Weg ist geebnet“, sagt Deutschlands beste Anschieberin dazu nur. Und: „Mal schauen, wie es weitergeht. Hoffentlich in diese Richtung, klar.“
Zum Fall Sergeeva äußert sich Drazek nicht mehr
Bei einem Thema allerdings wurde Drazek doch einsilbig. Nach dem Sieg in Sigulda hatte sie der zweitplatzierten Russin Nadezhda Sergeeva den Handschlag verweigert, da diese bereits zweimal als Dopingsünderin überführt wurde, zuletzt bei Olympia 2018. Wie sie ihr Statement mit einer Woche Abstand betrachtet? „Das Feedback war sehr positiv. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, weil ich letzte Woche schon alles erklärt habe“, antwortete Drazek.
Die „geile Stimmung“ wollte sie sich durch so ein Thema eben nicht zerstören lassen. Verständlich.
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