Gladbeck. . Der Abbruch des Spiels F.S.M. Gladbeck gegen Eintracht Erle hat Folgen. Das Sportgericht brummte nun u.a. zwei F.S.M-Aktiven lange Sperren auf.

In der Partie der Fußball-Kreisliga A1 waren vor zwei Wochen zwischen F.S.M. Gladbeck und Eintracht Erle die Fäuste geflogen, das Spiel wurde beim Stand von 1:0 für Erle abgebrochen. Bei der Sportgerichtsverhandlung gab es nun harte Urteile. Die Gladbecker Spieler Emre Alkac und Hussein Sarray wurden für zehn bzw. 15 Monate gesperrt, der Erler Matthias Wogersien für acht Wochen. Das Spiel wird zudem mit drei Punkten und 2:0 Toren für die Eintracht gewertet. Darüber hinaus stehen die Gladbecker bis zum Ende der laufenden Saison unter Kreisaufsicht.

Mehr als vier Stunden lang tagte das Kreissportgericht der Fußballkreises unter dem Vorsitzenden Siegmund Grabosch. Dass dabei von den Erlern Zeugen geladen worden waren, war für Grabosch nicht verwunderlich. Denn während er von ihnen zehn Stellungnahmen zu den Vorfällen bekam, erhielt er von den Gladbeckern keine. Und die Vertreter der Eintracht konnten die Vorfälle am 14. Oktober unabhängig voneinander ziemlich genau wiedergeben. Die Gladbecker wurden dagegen von ihrem Vorsitzenden Emrah Celikci vertreten, der selbst bei der Partie nicht anwesend war und kaum etwas Verwertbares beitragen konnte.

Schiedsrichter Schitzik bricht das Spiel ab

Nach den Aussagen der drei beschuldigten Spieler Emre Alkac, Hussein Sarray und Matthias Wogersien sowie der Zeugen hat sich am Hartmannshof Folgendes ereignet: Nachdem der Ball im Toraus gelandet war, schlug Hussein Sarray den Erler Spieler Christian Fischer, der auch Kreisvorsitzender ist, ohne Grund mit der Faust ins Gesicht. Fischer ging zu Boden und spuckte Blut.

Matthias Wogersien eilte herbei, es kam zu einer Rudelbildung. Wogersien bekam von Sarray einen Kopfstoß verpasst. Als dann Emre Alkac den am Boden liegenden, blutenden Wogersien auch ins Gesicht schlug, sprang dieser auf und schlug Alkac ebenfalls. Schiedsrichter Nick Schitzik nahm Abstand, um sich Übersicht zu verschaffen und brach die Partie wenige Minuten später ab.

Polizei und Krankenwagen werden gerufen

Matthias Wogersien ließ von seinen Mannschaftskollegen Polizei und Krankenwagen rufen. Die Erler Spieler warteten auf dem Platz, bis die Polizei eintraf. Wogersien fühlte sich bedroht – von den Spielern und den Zuschauern. Auch auf der Fahrt ins und im Krankenhaus. Denn ein Motorradfahrer, der auch schon auf dem Platz neben der Trainerbank gestanden haben soll, soll den Krankenwagen verfolgt und schließlich am Krankenhaus gewartet haben. Wogersiens Frau und Bruder holten den Erler schließlich ab. „So etwas habe ich in 25 Jahren Fußball noch nie erlebt“, sagte Matthias Wogersien, der auch zivilrechtlich gegen beide Gladbecker Spieler klagen werde.

Christian Fischer war in der Verhandlung anzumerken, dass ihn die ganze Geschichte sehr mitgenommen hat. Was passiert ist, nachdem er geschlagen wurde, weiß er nicht, weil er verletzt am Boden saß. „Ich habe noch nie so viel Gewalt erlebt. Die Grenze wurde deutlich überschritten“, sagte er.

Siegmund Grabosch erkennt Widersprüche

Die beiden Gladbecker Spieler blieben dabei, kaum etwas gemacht zu haben. Hussein Sarray: „Ich habe noch nie einen Menschen geschlagen.“ Und Emre Alkac betonte: „Ich habe nur was zu Wogersien gesagt. Ich habe noch nie was mit der Polizei zu tun gehabt.“

Christian Fischer sagte noch kurz vor der Urteilsverkündung: „Ich wünsche mir, dass die Spieler bestraft werden und der Verein zur Rechenschaft gezogen wird.“ Und so kam es. „F.S.M. Gladbeck“, sagte Siegmund Grabosch nach der Sportgerichtsverhandlung der WAZ, „war hinterhältig und hat sich in Widersprüche verstrickt. Die beiden Spieler hätten sich Monate sparen können, wenn sie etwas zugegeben hätten.“ Grabosch weiter: „Matthias Wogersien hat zurückgeschlagen, um sich zur Wehr zu setzen. Aber das wollen wir auch nicht tolerieren.“