Heilbronn/Gladbeck. . Die weibliche 4x100m-Staffel des TV Gladbeck erlebte bei der U23-DM ein wahres Drama. Die Blau-Weißen gewannen letztlich die Silbermedaille.
War das ein Drama! Kira Lipperheide, Neele Schuten, Meike Gerlach und Lena Böhmer haben bei den Deutschen U23-Meisterschaften in Heilbronn über 4x100 Meter unerwartet die Silbermedaille gewonnen. 46,42 Sekunden standen für das Quartett des TV Gladbeck zu Buche. Zwischenzeitlich durften sich die Blau-Weißen sogar als Sieger fühlen.
Heiner Preute, Abteilungsleiter und Trainer des TV Gladbeck, wirkte in den ganzen Diskussionen um einen (vermeintlichen) Wechselfehler, Proteste und Gegenproteste, überaus entspannt. Er wusste, dass „seine“ Mädels - Gold hin, Silber her - im Frankenstadion ein klasse Rennen abgeliefert hatten. „Das ist wirklich sensationell, damit habe ich nie gerechnet“, so Preute, der es gar nicht fassen konnte, dass die TVG-Staffel vor dem letzten Wechsel in Führung lag.
LC Paderborn legt Protest ein
Meike Gerlach hatte das Staffelholz an Schlussläuferin Lena Böhmer übergeben. Die Weitspringerin haute alles rein und kämpfte verbissen um die Goldmedaille. Sie konnte jedoch der fulminanten Attacke von Mannheims Jessica-Bianca Wessolly nicht standhalten. Und so lief Böhmer als Zweitplatzierte über die Ziellinie.
Die Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses verzögerte sich. Aus einem guten Grund: Ein Wechselfehler der MTG Mannheim wurde moniert und die MTG-Staffel disqualifiziert. Die Mannheimer protestierten - und bekamen nach der Ansicht des Streams und diverser Videoaufzeichnungen der Trainer Recht zugesprochen. Gegen diese Entscheidung legte wiederum der LC Paderborn Protest ein.
Am Ende ist in Heilbronn viel Geduld gefragt
Jetzt war bei allen Beteiligten jede Menge Geduld gefragt. Erst mehr als zweieinhalb Stunden nach dem Ende des Rennens fiel schließlich das Urteil des Wettkampfgerichts: Gold ging an die Staffel der MTG Mannheim. Eine äußerst diskussionswürdige Entscheidung. Dazu Preute: „Das haben wir nicht zu bewerten. Wir freuen uns über die Silbermedaille.“
Über 200 Meter war Neele Schuten noch knapp an Edelmetall vorbeigelaufen. In 24,04 Sekunden belegte die Gladbeckerin den vierten Platz. Gold gewann Jessica-Bianca Wessolly (23,18) vor Pernilla Kramer (VfL Wolfsburg, 23,73) und Tiffany Eidner (Bad Lobenstein TC, 23,82). Heiner Preute betonte: „Die Medaillengewinnerinnen sind allesamt drei, dreieinhalb Jahre älter als Neele. Sie war die beste U20-Athletin, ich bin total zufrieden.“
Meike Gerlach verpasst den Endlauf über 200 Meter
Nicht für das Finale über 200 Meter qualifizieren konnte sich dagegen Meike Gerlach. Sie benötigte in ihrem Vorlauf über die halbe Stadionrunde 25,14 Sekunden. Ihre Hoffnung, in Heilbronn die Norm für die Deutschen Meisterschaften der Aktiven in Nürnberg zu knacken, erfüllte sich somit nicht. „Vielleicht“, mutmaßte Preute, der sich wie sein Trainerkollege Peter Seiffert keinen rechten Reim auf Gerlachs Rennen machen konnte, „hat Meike sich zu sehr unter Druck gesetzt.“
Pech beklagte am ersten Tag der Titelkämpfe Lena Böhmer. Bei der Vorbereitung auf den Weitsprung-Wettkampf blockierte ihr Fuß. „Wir haben sofort die Notbremse gezogen“, so Preute.