Die WM-Norm ist zu hoch, die Enttäuschung hält sich aber in Grenzen beim VfL Gladbeck. Stattdessen peilt Berger jetzt nationale Medaillen an.
Natürlich war die Enttäuschung bei Anne Berger im ersten Moment riesig – der Traum, zur U20-WM nach Tampere fahren zu dürfen, hatte die Athletin des VfL Gladbeck spätestens seit dem Vizemeistertitel in der Halle begleitet.
Dass er sich am Samstagnachmittag erledigt hatte, war aber keine große Überraschung. In Mannheim bestätigte Anne Berger ihre Bestleistung von 3,90 Meter, versuchte dann direkt 4,05 Meter. Dreimal fehlte ihr die erforderliche Höhe deutlich. Trainer Christian Bludau erklärte, warum.
Längere Stäbe sorgen für Schwierigkeiten
„Sie tut sich mit den längeren Stäben noch etwas schwer, sie steht da gerade an einer Schwelle. Irgendwann kommt der Schub aber – und dann sind es nicht fünf, sondern zehn oder zwanzig Zentimeter“, so Bludau nach dem Wettkampf, mit dem er zufrieden war.
In den vergangenen Wochen habe die sonst so nervenstarke Berger manchmal etwas verkrampft gewirkt. „Die WM-Norm wäre für uns zwar nur ein Bonus gewesen, das Ziel ist die Deutsche Meisterschaft“, erklärte Bludau, „aber für sie war die WM wohl doch wichtiger als für mich.“
Nicht am Boden zerstört, aber doch enttäuscht
In Mannheim fand Berger aber wieder zu ihrer alten Stärke zurück, schaffte im zweiten Sprung die 3,90 Meter – dabei blieb sie am Ende stehen. „Es wäre zwar nicht unmöglich gewesen, aber damit hätte keiner gerechnet“, räumte Bludau nachher in Bezug auf die verpasste Norm von 4,05 Meter. „Anne hat sich natürlich geärgert, war aber nicht am Boden zerstört.“
Bei nationalen Wettkämpfen sollen Medaillen her
Die Leistung von Mannheim ist eine gute Ausgangsposition für die nationalen Titelkämpfe in den nächsten Wochen, wo Berger wieder um Medaillen springen will. „Dann ist das Ziel, vier Meter zu springen und ich bin auch optimistisch“, so Bludau. „Jetzt beginnt dafür die Vorbereitung.“
In der Mannheimer Top-Konkurrenz wurde Berger Neunte, wobei nur eine Deutsche höher sprang als sie, die Potsdamerin Leni-Freyja Wildgrube. Den Wettkampf gewann die Britin Molly Caudery mit der Höhe von 4,53 Meter – es war der zweitbeste Sprung des Jahres einer U20-Athletin weltweit.