Gladbeck. . Alexander Jagielski ist der neue Vorsitzende von Wacker Gladbeck. Er will die Fußballer zurück ins Kreisoberhaus führen. Leicht wird das nicht.
Seit einem Vierteljahrhundert liegt sein Spielerpass im Geschäftszimmer von Wacker Gladbeck, in letzter Zeit versuchte er als sportlicher Leiter den Laden an der Burgstraße irgendwie am Laufen zu halten. Kürzlich schließlich kürten die Butendorfer Alexander Jagielski zum 1. Vorsitzenden.
Und in der Tat: Als Nachfolger der langjährigen Chefin Hildegard Göbel, die aus gesundheitlichen Gründen und altersbedingt das Amt aufgab, hätte man sich nur schwerlich jemand anderen vorstellen können. „Hildegard wird weiterhin bei den Sitzungen zugegen sein, sie kümmert sich um den Posteingang. Ich bin froh, dass sie uns mit Rat und Tat zur Seite steht“, zeigt sich der 43-Jährige, der als Maschinist im Straßenbau beruflich arg angespannt ist, erleichtert.
Wacker zählte zu den Top-Adressen in Gladbeck
Seit etwa zwei Jahren macht sich auch in sportlicher Hinsicht Erleichterung breit. „Unser Verein hat die Altlasten der Vergangenheit abgebaut und ist auch finanziell aus dem Gröbsten raus“, so Jagielski. „In den Jahren davor habe ich mich nicht selten gefragt, warum ich mir das antue. Das Totenglöckchen war so etwas wie die ständige Begleitmusik hier.“
Der langjährige Torwart weiß, wovon er spricht. Im Alter von acht Jahren schloss er sich Rot-Weiß an, nach der C-Jugend wechselte er ein paar hundert Meter weiter nördlich an die Roßheide zum FC Gladbeck. Beide Vereine gibt es bekanntlich nicht mehr. Danach schloss sich der Braucker Junge Wacker an. Er erlebte unter Trainer Volker Dyba noch die Zeit, als die Butendorfer wie selbstverständlich zu den Top-Adressen im Fußball-Gladbeck zählten.
A- und D-Junioren sind abgemeldet worden
Dass der Keeper mit Gardemaß nur hin und wieder Bezirksliga-Luft schnuppern durfte, lag am schon unheimlich anmutenden Verletzungspech. „Sage und schreibe viermal ist das Kreuzband gerissen“, gewährt Jagielski einen Blick in seine Krankenakte. Da grenzen seine beachtliche Anzahl an Einsätzen und die Tatsache, dass er sich immer wieder breitschlagen ließ, sich zwischen die Pfosten zu stellen, schon an ein kleines Wunder.
Zurück zur Gegenwart: Einen Rückschlag musste die Jugendabteilung einstecken, die D- und A-Junioren mussten mangels Masse abgemeldet werden. Immerhin: „Mit den Minis, der F- und E-Jugend sind drei Altersgruppen im Trainingsbetrieb.“ Eine Mannschaft mehr umfasst die Senioren-Abteilung.
Nichtabstiegsprämien kann sich Jagielski sparen
Und das dürfte Wacker exklusiv für sich haben: Alle vier Teams kicken in der Kreisliga C um Punkte. „Wir brauchen wenigstens keine Nichtabstiegsprämie zu zahlen“, lässt Jagielski einen Hauch von Galgenhumor raus. In ein paar Jahren soll nach den Vorstellungen der Verantwortlichen Wacker wieder fester Bestandteil im Kreisoberhaus sein.
In sportlicher Hinsicht bedeutet C-Liga Talsohle, und von der führen bekanntlich alle Wege nach oben. Doch es geht noch schlimmer, siehe oben. Mit dem Menetekel „Löschung aus dem Vereinsregister“ wollen Jagielski und seine wackeren Mitstreiter nichts zu tun haben.